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www.rhetorik.ch aktuell: (05. Okt, 2014)

Kommunikation der neue Swiss Strategie

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Swiss CEO Harry Hohmeister hat am Hauptsitz letzte Woche eine neue Strategie vorgestellt: Blick:

"Vielen Mitarbeitern, egal ob im Cockpit, in der Kabine oder am Boden, stösst der Film sehr sauer auf", bestätigt eine weitere Quelle. Längst kursiert das Swiss-Filmchen im Internet. (...) In der Einladung heisst es vielversprechend: "Die Swiss steht vor einer neuen Ära." Die Rede ist von Investitionen in "modernste Flotten", "zahlreiche neue Destinationen" sowie in ein "attraktives Produkt". Wechselt die Swiss nach 2011 bereits wieder Logo und Werbeslogan aus? "Nein, Swiss-Logo und Slogan werden wir nicht verändern", sagt Swiss-Sprecher Daniel Bärlocher. Weitere Details wollte er jedoch nicht preisgeben. Nur so viel: "Wir passen die Unternehmensstrategie dem strukturellen Wandel in der Airline-Industrie an." Der Film gibt in leicht herablassendem Ton einen Vorgeschmack darauf, wohin die Reise geht. Für Swiss-Angestellte, aber auch für die Fluggäste. Die neue Strategie der Fluggesellschaft steht auf fünf Pfeilern: motivierte Mitarbeiter, modernste Flugzeuge und Dienste, Kunden mit personalisierten Produkten beeindrucken, mehr Wettbewerbsfähigkeit im Markt und effizientere Kostenstrukturen. "Das ist die #Next Generation Airline of Switzerland#", heisst es dazu im Clip. "Ist es nicht schon fast zynisch, dass Herr Hohmeister die motiviertesten Mitarbeiter möchte, aber von ihnen in Deutschland massiv bestreikt und in der Schweiz verklagt wird?", fragt Mitarbeiter Müller. Er spielt auf die Klage der Piloten gegen die Swiss an. Das Swiss-Management hatte ihnen zuvor den GAV gekündigt. Seitenhiebe an die Konkurrenz Doch auch gegen aussen teilt die Airline in ihrem Filmchen aus. Etwa gegen ihren ärgsten Konkurrenten Etihad. "Im Unterschied zu unseren verwöhnten Freunden aus dem Mittleren Osten sind wir ein privates Unternehmen, das auf seine Ausgaben achten muss." Es sieht düster aus am Airline-Himmel. "Aber die gute Nachricht ist: Wir haben einen guten Plan", versichert die Filmstimme. Ob das alle Mitarbeiter überzeugt, darf bezweifelt werden.


Bei Kommunikationsprozessen gilt das Prinzip:

Wenn die Botschaft falsch oder missverständlich angekommen ist, ist der Sender schuld.


Die Swiss wollten zwar die Mitarbeiter mit dem Film motivieren. Die Motivation der Mitarbeiter ist übrigens eine Säule des Strategiepapieres. Weshalb wirkte wohl der Film kontraproduktiv? Die Verantwortlichen der Swiss hätten bei der neuen Strategie - die für viele eine Verschlechterung der Situation bedeutet - eine andere dialogische Form der Kommunikation wählen müssen. Die Botschaft an die Kunden oder Mitarbeiter muss dem Adressaten angepasst werden. Die Aussagen verprellte die Mitarbeiter. Auch für die Kunden taugt der Film nicht: Diese interessieren sich vor allem für die künftigen Preisen, die Veränderungen beim Komfort? Für die Fluggäste verdienen die Piloten genug. Ich bin sicher, das das Filmchen hat recht viel Geld gekostet. Die wirren Aussagen haben aber den Zweck nicht erfüllt. Weder für die Mitarbietenden noch die Kunden. Im Gegenteil: Die Mitarbeiter wurden noch mehr demotiviert. Bei Schlecht-Nachrichten darf nichts beschönigt werden. Es geht um Tranparenz und einleuchtende Begründungen. Die Betroffenen gilt es zu überzeugen. Sie müssen einsehen, dass Opfer gebracht werden müssen.

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