Technologie hat auch Auswirkungen auf das Verhalten.
Die Tatsache, dass fast jeder Mensch heute mit einer
Kamera umherläft und Bilder sofort aufs Web laden
kann, führte dazu, dass auf Stränden die Menschen
heute weniger Haut preisgeben:
Aus
20 Min:
Sonnen ohne Oberteil - das war in den 1960er Jahren auch ein Sinnbild
für Emanzipation und Befreiung. Viele Französinnen waren stolz
darauf, dass sich die Behörden ihres Landes dem Druck konservativer
Kräfte widersetzten und das barbusige Sonnenbad nicht verboten. Der
Monokini war "in" und wurde in den folgenden Jahren ein wichtiger
Bestandteil der Bademode.
Aber Mode verändert sich. Heute trägt frau am liebsten den
einteiligen Badeanzug - nach Ansicht vieler Franzosen der Hauptgrund
dafür, dass das Sonnen oben ohne "out" ist. Manche Soziologen jedoch
sind der Ansicht, dass mehr dahinter steckt: Junge Französinnen
würdigten die Errungenschaften des Feminismus nicht mehr,
glaubt Jean-Claude Kaufmann, Autor des Buches "Frauenkörper
- Männerblicke. Soziologie des Oben-ohne". "Heute sind junge
Französinnen angepasster als früher", sagt er. "Sie haben viele
Freiheiten, also sind sie bequem geworden und nehmen diese als gegeben."
Andere Experten verweisen darauf, dass sich die französische
Gesellschaft generell stärker wieder konservativen Werten
zugewendet habe. Dies zeige sich auch an Vorschriften und Regeln der
öffentlichen Verwaltungen. Was das barbusige Sonnenbaden angeht: Im
Pariser Park Monceau hängt ein Plakat, auf dem Frauen aufgefordert
werden, das Bikini-Unter- und Oberteil zu tragen.