Die Kastration eines Bullenkalbs durch
einen Veterinären illustriert die Operation
Mitarbeiter -> Mitarbeitx. Das "er" im Mitarbeiter muss weg.
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Es ist kein Witz. Genderforscherin Lann Hornscheidt schlägt vor,
die traditionelle Geschlechterrolle in der Sprache zu brechen. Nach diesem
Vorschlag, sollen von nun an Studenten
"Studierx",
Professoren
"Professx"
und Mitarbeiter
"Mitarbeitx"
heissen. Warum soll eine solche Kastration der Endungen notwendig sein? Im
Tagesspiegel gibt es ein Interview:
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Lann Hornscheidt, Professorin an der Berliner Humboldt-Universität,
möchte, dass Studenten "Studierx" und Professoren "Professx"
heissen. Mit dieser kleinen Wortänderung will sie traditionelle
Geschlechterrollen in der Sprache aufbrechen. Häufig fühlten
sich Studierende diskriminiert, weil sie als "Herr" oder "Frau"
angesprochen würden, sagte Hornscheidt der Nachrichtenagentur dpa.
Die Wissenschaftlerin am Zentrum für transdisziplinäre
Geschlechterstudien schlägt vor, etwa von "Professx" statt von
"Professor" oder "Professorin" zu sprechen. Die neutralen Endungen
entfernten den Zwang, sich einem Geschlecht zuordnen zu müssen.
Die x-Form soll deutlich machen: Es gibt auch noch mehr als Frauen
und Männer." Das Interview mit Hornscheidt:
Die deutsche Sprache verwendet das generische Maskulinum für
Verallgemeinerungen. Warum wollen Sie das ändern?
Ich nenne es nicht generisches Maskulinum, sondern andro-genderndes
Maskulinum. Wie alle Untersuchungen zeigen, ist es nicht neutral. Denn
Menschen stellen sich dabei vor allem Männer vor. Andro-genderung
heisst: Der Mann ist die menschliche Norm. Für mich sollten Menschen
sich aber sowohl Frauen, als auch Männer vorstellen können,
wenn sie ein Wort hören.
Sie schlagen stattdessen neutrale x-Endungen vor, etwa "Professx" statt
"Professoren".
Es kommt auf den Zusammenhang an. Nur x-Formen zu benutzen ist keine
Lösung. Die x-Form soll aber deutlich machen: Es gibt auch noch
mehr als Frauen und Männer. Ganz viele Menschen identifizieren sich
nicht damit, Frau oder Mann zu sein. Viele wollen auch nicht das eine
oder das andere sein. Alle Sprachänderungen vorher haben versucht,
Frauen sichtbarer zu machen. Das X soll einen Schritt weiter gehen und
Geschlechts-Vorstellungen durchkreuzen, auch bildlich.
Gibt es dann überhaupt Frauen und Männer?
"Frau sein" und "Mann sein" oder "Frauen" und "Männer" sind eine
extrem starke soziale Wirklichkeit. Die Gesellschaft schafft fortlaufend
Geschlechtsunterschiede - etwa bei der Bezahlung von Arbeit oder bei
der Anrede. Und umso mehr diese Unterschiede geschaffen werden, umso
"natürlicher" wirken sie.
Würden Sie vorschreiben wollen, "Professx" zu sagen?
Nein, definitiv nicht. Menschen sollen darüber nachdenken, und
selbst Veränderungen wollen. Jede Vorschrift ist problematisch.
Ist die x-Form in der Alltagssprache praktikabel?
Vielleicht irgendwann. Sprache verändert sich kontinuierlich. Im
Schwedischen zum Beispiel gab es, wie bei uns, nur "er" und "sie". Dann
wurde ein drittes, ganz neues Pronomen eingeführt, das sich in
wenigen Monaten als neutrale Form durchgesetzt hat. Das zeigt: Die
Grundeinstellung "Sprache ist einfach so" ist falsch. Sprachregeln
sind auch gemacht und begünstigen bestimmte Positionen und andere
eben nicht.