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www.rhetorik.ch aktuell: (06. Aug, 2014)

Heikle Situation um Schumi Krankenakte

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Ein Kadermann der Rega, der Schumis Krankenakte verkaufen wollte hat sich in seiner Zelle erhängt. 20 Min:
Der Fall des toten Rega-Kadermanns bringt die Rega in eine heikle Situation. Ihr guter Ruf steht auf dem Spiel. Imageberater Peter Metzinger rechnet damit, dass der aktuelle Vorfall nicht mehr als "ein leichter Kratzer im Lack" der Rega hinterlasse. "Die Leute können zwischen der Institution Rega und den Handlungen einzelner Mitarbeiter unterscheiden." Kommunikationsexperte Marcus Knill: "Es wird sich zeigen, ob die Rega dank ehrlicher und proaktiver Kommunikation grösserer Schaden abwenden kann oder ob sie durch unbedachte Kommunikationspannen irreparabeln einen Imageschaden erleidet." Ein Kadermitarbeiter der Rega ist am Dienstag verhaftet worden, weil er unter dringendem Tatverdacht stand, die Krankenakte von Michael Schuhmacher gestohlen zu haben. Am Mittwoch morgen wurde er tot in seiner Zelle gefunden - er hatte sich erhängt. Die Staatsanwaltschaft hat "keine Hinweise auf eine anderweitige Täterschaft" - das Verfahren wird nun voraussichtlich eingestellt. Eine heikle Situation für die Rega, die vom Vertrauen ihrer Gönner lebt. Rund 2,5 Millionen Gönner tragen die Organisation mit ihren Spendengeldern mit. 2012 nahm die Rega dadurch 83 Milionen Franken ein. Ein nachhaltiger Imageschaden und Spendenrückgang hätte für die Rega schwerwiegende finanzielle Konsequenzen. Laut Kommunikationsexperte Marcus Knill ist es nun entscheidend, wie sich die Rega in den nächsten Tagen gegenüber der Öffentlichkeit verhält. Sie müsse sich in dieser Krisensituation richtig verhalten und ehrlich kommunizieren. Sonst sei ihre Reputation schnell im Eimer. "Die Rega muss für den Fall Verantwortung übernehmen und darf ihn keineswegs bagatellisieren oder rechtfertigen." Für Reputationsberater Peter Metzinger wären voreilige Schlüsse oder Vorverurteilungen des verdächtigen Rega-Mannes für den Ruf der Firma ebenfalls fatal. Er rechnet jedoch damit, dass der aktuelle Vorfall nicht mehr als "ein leichter Kratzer im Lack" der Rega hinterlasse. "Die Öffentlichkeit kann zwischen der Institution Rega und den Handlungen einzelner Mitarbeiter unterscheiden." Metzinger rechnet daher weder mit Spendeneinbrüchen noch mit einem Imageschaden. Nicht ganz so entspannt sieht das Knill: "Ich habe Angst, dass die Rega jetzt unter Druck einen Kapitalfehler macht", so Knill, "Sie muss wirklich aufpassen und bedacht kommunizieren." Es sei nicht der erste Krisenfall, der Knatsch mit dem TCS etwa liegt noch nicht lange zurück. "In der jetzigen Krise geht es um die Reputation", so Knill. Es werde sich zeigen, ob die Rega dank proaktiver Kommunikation grösseren Schaden abwenden könne, "oder ob sie durch unbedachte Kommunikationspannen einen irreparabeln Imageschaden erleidet." Metzinger geht zwar nicht von nachhaltigen Imageschäden aus, sieht aber in der Einstellung des Verfahrens ein Problem für die Rega. Wegen dem Suizid des Kadermannes könne nun wohl nicht mehr geklärt werden, ob er wirklich schuldig war oder nicht. "Dies lastet wie ein Schatten auf der Rega." Es sei ein Verdachtsmoment, von dem sie sich nicht mehr reinwaschen könne.
In Krisensituationen beschädigen viele Institutionen Ihre Reputationen sehr schnell, weil sie sich unprofessionell Verhalten. Klassische Fehler: Bei der Rega handelte übrigens der mutmassliche Täter unvorsichtig. Er kommunizierte mit Mails ohne Pseudonym. Die französischen Strafverfolger konnten somit die unverschlüsselten Angebote der gestohlenen Akten des Patienten Schumachers problemlos an seine IP-Adresse zurückverfolgen. Die REGA ist in einer heiklen Situation, zumal sie schon einmal in der Angelegenheit TCS-REGA die Haut retten musste. Nun gilt es die Sache rasch zu klären. Die Oeffentlichkeit interessiert es, wie es möglich ist, dass Krankenakten entwendet werden können. Da hat die REGA einen Erklärungsbedarf und müsste aufzeigen, dass aus Fehlern, aus Kritik gelernt wird. Die Rega sollte ihre Sofortmassnahmen bekannt geben. Die Oeffenlichkeit will sehen, dass nach so einem Vorfall nicht einfach zur Tagesordnung zurückgekehrt wird und konkrete Verbesserungen eingeleitet werden. Krisen können professionell gemeistert werden. Ich gehe davon aus, dass die Rega Krisenfälle antizipiert hat und so den Taucher verkraften kann. Heute wird bei grossen Firmen das Krisenmanagement fest installiert. Unschön ist, dass der Datenklau nicht mehr genau untersucht wird. Dies fördert Gerüchte und Mutmassungen.

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