Am 1. August werden in der Schweiz landauf und landab Reden gehalten. Es werden vermehrt auch
"31. Juli Reden" gehalten, denn Redner treten vemehrt am Vortag auf, weil dann mit mehr Medienresonanz gerechnet wird.
Was macht eine gute 1. Augustrede? Wie lange darf sie sein. Was ist ein guter Einstieg um die Leute zu fesseln?
Gibt es Tricks, um Zuhörer nicht zu verlieren. Welche Themen sind absolute No-Go`s?
Was wiederum ist ein gutes Thema für eine 1. August Rede?
Soll Rede ausgeschrieben sein? Oder sollen wir lieber frei sprechen?
Schweizerdeutsch oder Hochdeutsch? Hier ein paar Bemerkungen
- Ein zu perfekte Rede ist suspekt. Wer frei spricht macht auch Fehler.
- Das Wichtigste ist die Vorbereitung.
Nicht auswendig lernen. Die Struktur AAA (Anfang, Aussage, Appell) muss
nachvollziehbar sein. Die Kernbotschaft muss mit einem Beispiel oder
Bild zu veranschaulichen, zu konkretisieren. Die BBB Formel hilft uns
weiter: Die Botschaft wird mit einem Bild oder mit Beispiel
veranschaulicht.
- Wen will man erreichen?
Es gilt sich ins Publikum hinein zu versetzen.
Nur wer weiss, wie das Publikum tickt, kann seine Sprache den Adressaten anpassen.
- Was ist die Kernbotschaft? Die Dachbotschaft sollte in einem Satz oder einem
Bild zusammengefasst werden können und ist die Basis.
- Zuerst muss ich beim Publikum die Ohren öffnen und die Herzen
gewinnen. Ein packenden aktuellen Einstieg ist gut, doch muss das
Storrytelling am Anfang echt und natürlich sein. Der Anfang
ist dies die halbe Miete.
- Direkt mit der Ansprache zu beginnen, wirkt
in vielen Fällen besser als eine lange Begrüssungsfloskel. Das
nimmt einem das Publikum auch nicht übel, denn es will ja wissen,
worum es in der Rede geht.
- Auch der Appell am Ende ist wichtig.
"Ich danke für die Aufmerksamkeit" ist ein No-Go. Der Schluss
ist gleichsam eine Zusammenfassung (Wiederholung der Kernbotschaft)
verbunden mit einem Appell oder einem Gedanken, der zum Nachdenken
anregt. Das Publikum erkennt automatisch, dass die Klammer geschlossen
wird und dankt mit dem Applaus.
- Der Blickkontakt ist die Nabelschnur der Kommunikation. Deshalb: Es
wird FREI gesprochen (nach Stichworten). Notizen sind erlaubt vor allem
bei Zitaten. Der Augenkontakt ist aber da A und O.
- Wer begeistert ist von seinen Gedanken moduliert automatisch. Wer sich
nur auf seine Gedanken konzentriert und selbst echt überzeugt ist
von dem, das er sagt, ist glaubwürdig und überzeugt - auch
wenn er rhetorische Fehler macht. Die Stimme und die Körpersprache
stimmt mit der Stimmung überein. Wir müssen nicht versuchen
natürlich zu sein. Wir müssen natürlich sein. Das
Publikum merkt, ob jemand Theater spielt und sich verstellt. Es lohnt
sich aber, den Start zu zelebrieren.
- Stehe ich locker? Ist es mir wohl? Ich mache bewusst eine Startpause
und schaue zum Publikuman bis die Aufmerksamkeit da ist
Nachher denke ich nicht mehr an mich. Ich denke nur noch ans DENKEN und
ans PUBLIKUM.
- Die Sprache muss so einfach sein, wie bei einem persönlichen
Gespräch. Einfach-konkret und Bildhaft.
- Eine Analogie kann als roter Faden weiterhelfen:
Beispielsweise der "Baum", wie man in Schaffhausen am Bundeszmorge
hören konnte: Der Redner nutzte das Zitat Stefan Zweigs:
"Wer seine Wurzeln nicht kennt, kennt keinen Halt."
Die Betrachtungsweise zur heutigen Schweiz wurde immer wieder auf
dieses "Baumbild" zurückgeführt. Die Wurzel veranschaulicht
die Heimat. Wurzeln müssen gedüngt, gepflegt werden. Es kann
aber auch faule Stellen geben.
- Beim Inhalt hat sich die auf der Strasse einggebleute Trilogie "Luege-Lose-Laufe"
als Verständlichkeitshelfer überzeugt: zuerst Sachverhalte klären
und von verschiedensten Seiten betrachten. Dann hoeren, was andere zu aktuellen
Fragen sagen: (die Alten, die Jungen, die Parteien usw). Wir sollten
zuerst gut zuhören und uns informieren! Erst dann die Aussage machen.
Eien hervorragende Rede hatten zwei Kantonsschülern im
Tösstal gehalten:
Ausgangspunkt und Leitaussage war ein Zitat vom Raketenpioneer
Robert Goddard:
Der Traum von gestern ist die Hoffnung von heute und die Realitaet von Morgen
Dies wurde auf die Zukunft der Schweiz und Wohnortes
übertragen und auf aktuelle Themen wie Atomenergie,
Artensterben ausgerichtet. Der Schlussappell: Träumen Sie!
Denn Sie sind die Herren ihres Schicksals. Sie sind Schmieden ihres
Glücks.
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