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www.rhetorik.ch aktuell: (26. Jun, 2014)

Laserattacken im Sport

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:


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Quelle: Vine.
Wurde der russische Torwart von einem Laserpointer geblendet? Ein Youtube Video wurde unterdessen von Youtube entfernt. (Fälschung).


Die Welt:
Zumindest die russischen Fussballfans machen die Laserattacke auf ihren Torwart Igor Akinfejew im WM-Spiel gegen Algerien für das Ausscheiden ihrer Mannschaft verantwortlich. Auf den Fernsehbildern war deutlich zu erkennen, wie vor der Ausführung eines Freistosses gegen Russland, ein grosser grüner Lichtfleck auf dem Gesicht und damit auch den Augen des Torwarts tanzte. Es ist bekannt, dass ein auf die Augen gerichteter Lichtstrahl eines Laserpointers einen Lidschlussreflex auslösen kann. Auch eine Beeinträchtigung der Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit kann durch einen Lichtangriff versursacht werden. Beweisen lässt sich der Zusammenhang natürlich nicht, aber es kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass der ungewöhnliche Torwartfehler, der zum Treffer für Algerien führte, eine Folge der Laserattacke gewesen ist. Die Art der Attacke deutet jedenfalls darauf hin, dass der Angreifer ganz gezielt und planvoll vorgegangen ist und es sich nicht etwa um einen spontanen "Dumme-Jungen-Streich" handelt. Dafür spricht schon die Auswahl der Lichtfarbe, mit der Akinfeev geblendet worden ist: Grün. title Deutscher Gegner So wild feierte Algerien den Achtelfinal-Einzug Die Evolution hat es so eingerichtet, dass das menschliche Auge für die Farbe grün zehnmal empfindlicher ist als die anderen Farben des sichtbaren Lichtspektrums. Hätte der Angreifer also einen roten Laserpointer gleicher Leistung verwendet, wäre der zu erzielende Effekt zehnmal schwächer ausgefallen. Das liegt planvolles Handeln nahe. Bei jedem Laserpointer weitet sich der zunächst ganz feine Strahl mit zunehmender Entfernung immer weiter auf. Bei den meisten handelsüblichen Laserpointern wird der Lichtfleck pro Meter der Ausbreitung um einen Millimeter grösser. Wenn man den Durchmesser des grünen Flecks auf dem Gesicht des russischen Torwarts mit rund zehn Zentimeter abschätzt, dann würde dies bedeuten, dass der Laserangriff aus einer Entfernung von zirka 100 Metern erfolgt ist. Es ist praktisch unmöglich, dass man aus dieser Distanz den aufgeweiteten Lichtfleck auf dem Gesicht des Torwartes noch gut erkennen kann - es sein denn, es stehen technische Hilfsmittel zur Verfügung. Ein geeignetes Fernglas wäre schon sehr hilfreich, um den Strahl auch zielgenau auf dem Gesicht zu platzieren. Und dann gibt es noch die Frage, ob jemand eine so ruhige Hand haben kann, um den Strahl über eine so grosse Entfernung kontrolliert auf dem Ziel zu halten. Es wäre denkbar, dass es auch hier technische Unterstützung durch ein geeignetes Stativ gab, die zittrige Hände - ähnlich wie beim Fotografieren - kompensieren kann. Grüne Laserpointer arbeiten häufig mit einer Wellenlänge von 532 Nanometern. Dieses Licht wird von einem sogenannten Neodym-YAG-Festkörperlaser ausgesendet. Je nach Leistung werden Laser in verschiedene Gefahrenklassen eingeteilt. Nur die Klasse 2 mit einer Lichtleistung von weniger als einem Milliwatt ist in Deutschland als Laserpointer erlaubt. Tatsächlich sind auch Pointer mit deutlich grösseren Leistungen erhältlich - zumindest in diversen Ländern. Experten berichten, dass sie zum Beispiel in China problemlos Laserpointer kaufen konnten, die wegen ihrer extrem hohen Leistung, die zu Schädigungen der Netzhaut führen kann, in Deutschland nicht zugelassen sind. Nur Laser bis zur Klasse 2 gelten als gesundheitlich unbedenklich, sie schädigen also die Augen nicht. Dabei wird aber gleichwohl ein funktionierender Lidschlussreflex unterstellt. Schliesst das Augenlid aus irgendwelchen Gründen nicht, können auch schon von zugelassenen Laserpointern der Klasse 2 Augenschädigungen verursacht werden. In den vergangenen Jahren wurde immer wieder von Laserattacken auf Kraftfahrer oder Piloten berichtet. Diese "gefährlichen Eingriffe in den Luftverkehr" können im Einzelfall den Tatbestand des versuchten Totschlags erfüllen und bis zu zehn Jahre Haftstrafe zur Folge haben. Angesichts der vielfältigen Missbrauchsmöglichkeiten von Laserpointern, haben einige Länder bereits drastische Beschränkungen beschlossen. So sind in Grossbritannien Laserpointer mit mehr als einem Milliwatt Leistung grundsätzlich verboten. In Australien fallen Laserpointer bereits unter das Waffengesetz. Doch alle Reglementierungen und Gesetze nutzen nichts, wenn Fans mit böser Absicht Laserquellen mit ins Fussballstadion bringen. Das Entdecken der kleinen High-Tech-Geräte an den Stadioneingängen ist natürlich überaus schwierig. Aber vielleicht sollten man zumindest bei jenen genauer hinschauen, die mit Fernglas und Stativ ins Stadion möchten. Die gute Nachricht zum Schluss: Aufgrund der offenbar sehr grossen Distanz muss der russische Torwart nicht damit rechnen, dass er Schäden an seiner Netzhaut davongetragen hat.
Tagi:
Der russische Torwart Igor Akinfejew machte an diesen Weltmeisterschaften keine gute Figur. Beim 1:1 gegen Südkorea hatte er bereits einen Ball leichtfertig passieren lassen. In der gestrigen Partie gegen Algerien war es wiederum der ZSKA-Moskau-Torwart, der patzte. Mit verheerenden Folgen: Der 1:1-Ausgleichstreffer von Algerien besiegelte gleichzeitig das Turnierende der Russen. In der 60. Minute griff Akinfejew daneben. Der erneuten Fehlleistung von Akinfejew ging jedoch ein Ereignis voraus, das einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt: Kurz vor dem entscheidenden Freistoss flackerte sekundenlang ein Laserpointer über das Gesicht des Torwarts. Jetzt stellt sich die Frage: Wurde Akinfejew durch diese Attacke behindert? Sofort wurde in den sozialen Medien über diese Frage spekuliert: Die deutsche Torwartlegende Oliver Kahn äusserte sich gestern nach dem Spiel gegenüber ZDF: "Ohne Pointer ist das ein katastrophaler Torwartfehler. Diese Laserpointer sind eine Frechheit! Ich verstehe die Leute nicht, die so etwas tun. Natürlich bringt das einen Torwart kurz aus der Konzentration, aber es war wohl nicht entscheidend für den Fehler." Laserpointer sind während Fussballspielen keine Seltenheit. In südeuropäischen Ligen werden sie häufiger eingesetzt. Gemäss "Focus" gibt es beispielsweise in Griechenland fast keine Partie ohne. Auch der deutsche Torwart Florian Fromlowitz wurde 2010 Opfer einer Attacke. Er habe danach "ein Flackern im Auge und einen leichten Schmerz im Gehirn" verspürt.

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