
Der Spiegelmann
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Korrigendum: Dieter Amsler hat insgesamt 500 Filme gedreht.
Im SN Artikel waren die Zahl 300 genannt worden.
In der Agglomeration Schaffhausen ist der stattliche Mann mit dem Stativ
und der Kamera bekannt, der seit September 2004 fürs Schaffhauser
Fernsehen anlässlich von Veranstaltungen insgesamt 500 Filme
produziert hat, bei denen stets die Bevölkerung im Zentrum steht:
Es ist Dieter Amsler. Er kann stolz auf seine Filmdokumente
mit zahlreichen Liveaufnahmen von Sportveranstaltungen,
Feuerwehrübungen, Fastnachtsumzügen,
Jubeläumsveranstaltungen oder sonstigen Events zurückblicken.
In all seinen bunten Portraits der unterschiedlichsten Ereignisse oder
Veranstaltungen aus der Region Schaffhausen standen immer die Menschen
im Vordergrund. Dieter Amsler verewigte mit "Sehen und Gesehen werden"
ein Stück Zeitgeschichte. Sein Gesamtwerk wird für kommende
Generationen zu einem wertvollen Bild- und Tondokument. Amslers Filme
sind bereits Kult geworden. Die Zuschauer verspüren beim Betrachten
die Freude und Begeisterung des Filmers. Amsler hat auch als Fotograph
bewiesen, dass er ein Augenmensch ist und einen geschärften Blick
für den Moment hat.
Sein Gesamtwerk ist echtes Regionalfernsehen für die lokale
Bevölkerung. Nicht die Elite sondern Otto Normalverbraucher und
Lieschen Müller stehen im Mittelpunkt der Dokumente, obschon die
Betrachter auch gerne das Verhalten von Behördemitgliedern oder der
Lokalprominenz verfolgen. Bei allen Filmen spüren die Betrachter
das Interesse Amslers am Menschen.
Mit "Leute gesehen von Dieter Amsler" trifft der Filmer das
Bedürfnis, aktuelle Geschehnisse als Zaungast hautnah zu
beobachten. Mit seinen Filmen deckt er einerseits den Wunsch nach
Vojeurismus und anderseits können sich Personen, die gefilmt worden
sind und sich zu Hause am Bildschirm betrachten, an ihrer Präsenz
ergötzen ohne dadurch Gefahr zu laufen, vom Virus der Mediengeilheit
befallen zu werden.
Das Konzept ist einfach: Dieter Amsler spiegelt das Geschehen ohne
zu werten. Als Kameramann und Sprecher pflegt er keinen investigativen
Journalismus. Er will die Zuschauer weder belehren noch Anlässe
kritisieren und beschreibt lediglich das Gesehene mit den sorgfältig
geschnittenen Sequenzen und den persönlichen trockenen Kommentaren.
Die Verarbeitung des enormen Filmmaterials nach einem Anlass ist mit
sehr viel Aufwand verbunden. Eine Minute Film erfordert in der Regel
einige Stunden Arbeit. Dieter Amsler bereitet die gesprochenen Texte
stets peinlich genau vor. Er schreibt sie in Mundart, er improvisiert
nie. Das spontane freie Kommentieren lehnte er stets ab. Diese Art
des Textens wurde dafür zu seiner Handschrift und ist gleichsam
sein Markenzeichen, auch seine sonore Stimme, welche sich in ihrer
Sachlichkeit vom emotionalen Geschehen deutlich distanziert. Alle 300
Sendungen tragen dadurch den Stempel "Dieter Amsler". Die Vertonung
mit einem Profisprecher würde diese einmaligen Filme nur abwerten.