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www.rhetorik.ch aktuell: (07. Mai, 2014)

Der Spiegelmann

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PDF Korrigendum: Dieter Amsler hat insgesamt 500 Filme gedreht. Im SN Artikel waren die Zahl 300 genannt worden.
In der Agglomeration Schaffhausen ist der stattliche Mann mit dem Stativ und der Kamera bekannt, der seit September 2004 fürs Schaffhauser Fernsehen anlässlich von Veranstaltungen insgesamt 500 Filme produziert hat, bei denen stets die Bevölkerung im Zentrum steht: Es ist Dieter Amsler. Er kann stolz auf seine Filmdokumente mit zahlreichen Liveaufnahmen von Sportveranstaltungen, Feuerwehrübungen, Fastnachtsumzügen, Jubeläumsveranstaltungen oder sonstigen Events zurückblicken. In all seinen bunten Portraits der unterschiedlichsten Ereignisse oder Veranstaltungen aus der Region Schaffhausen standen immer die Menschen im Vordergrund. Dieter Amsler verewigte mit "Sehen und Gesehen werden" ein Stück Zeitgeschichte. Sein Gesamtwerk wird für kommende Generationen zu einem wertvollen Bild- und Tondokument. Amslers Filme sind bereits Kult geworden. Die Zuschauer verspüren beim Betrachten die Freude und Begeisterung des Filmers. Amsler hat auch als Fotograph bewiesen, dass er ein Augenmensch ist und einen geschärften Blick für den Moment hat. Sein Gesamtwerk ist echtes Regionalfernsehen für die lokale Bevölkerung. Nicht die Elite sondern Otto Normalverbraucher und Lieschen Müller stehen im Mittelpunkt der Dokumente, obschon die Betrachter auch gerne das Verhalten von Behördemitgliedern oder der Lokalprominenz verfolgen. Bei allen Filmen spüren die Betrachter das Interesse Amslers am Menschen. Mit "Leute gesehen von Dieter Amsler" trifft der Filmer das Bedürfnis, aktuelle Geschehnisse als Zaungast hautnah zu beobachten. Mit seinen Filmen deckt er einerseits den Wunsch nach Vojeurismus und anderseits können sich Personen, die gefilmt worden sind und sich zu Hause am Bildschirm betrachten, an ihrer Präsenz ergötzen ohne dadurch Gefahr zu laufen, vom Virus der Mediengeilheit befallen zu werden. Das Konzept ist einfach: Dieter Amsler spiegelt das Geschehen ohne zu werten. Als Kameramann und Sprecher pflegt er keinen investigativen Journalismus. Er will die Zuschauer weder belehren noch Anlässe kritisieren und beschreibt lediglich das Gesehene mit den sorgfältig geschnittenen Sequenzen und den persönlichen trockenen Kommentaren. Die Verarbeitung des enormen Filmmaterials nach einem Anlass ist mit sehr viel Aufwand verbunden. Eine Minute Film erfordert in der Regel einige Stunden Arbeit. Dieter Amsler bereitet die gesprochenen Texte stets peinlich genau vor. Er schreibt sie in Mundart, er improvisiert nie. Das spontane freie Kommentieren lehnte er stets ab. Diese Art des Textens wurde dafür zu seiner Handschrift und ist gleichsam sein Markenzeichen, auch seine sonore Stimme, welche sich in ihrer Sachlichkeit vom emotionalen Geschehen deutlich distanziert. Alle 300 Sendungen tragen dadurch den Stempel "Dieter Amsler". Die Vertonung mit einem Profisprecher würde diese einmaligen Filme nur abwerten.

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