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www.rhetorik.ch aktuell: (20. Apr, 2014)

Film und Malerei fuers Militaer

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Zwei Beispiele, wo das Schweizer Militär die Kultur vom Schweizer Film oder Malerei förderte:

Der Film "Wehrhafte Schweiz" (In English "Fortress of Peace") der Expo 1964 wird im Moment aufwendig restauriert und am 13. September 2014 in Bern neu aufgeführt. Der aufwendig gemachte Streifen war an der Expo 1964 ein Publikumsmagnet. Er zeigte in martialischer Manier eine schlagkräftige, gefährliche Schweizer Armee. Die inszenierte Abwehrschlacht erhielt eine Oscar-Nominierung. In der Schweiz löste der Film einen Skandal aus, weil die Crew nicht aus der Schweiz stammte.

13 Bilder des St Galler Künstlers Willy Koch im Bunker Selgis im Muotathal wurden vor wenigen Jahren unter Schutz gestellt. Die 1943/1944 geschaffenen idyllische Bilder bilden eine Gegenwelt zur Bunkerromantik. Sie halfen den Truppenmitgliedern, den Aufenthalt im Bunker besser auszuhalten. Ein paar Wandbilder von Koch sind auch noch in St Gallen zu sehen. Willy Koch war im Jahre 1909 in Stein am Rhein geboren. Er starb im Jahre 1988. Quelle.




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Schweizer Film





SRF:
Der Film "Wehrhafte Schweiz" wurde aufwendig restauriert und wird am 12. und 13. September 2014 auf dem Bundesplatz in Bern anlässlich 50 Jahre Expo 1964 wieder aufgeführt. Der offizielle Film für die Expo 1964 war Action pur: Die Macher zeigten eine schlagkräftige, gefährliche Schweizer Truppe. Doch die martialische Inszenierung und die Wahl einer ausländischen Filmcrew sorgten für einen Skandal. Der Propagandafilm wird jetzt aufwendig restauriert wird Der Streifen "Wehrhafte Schweiz" (In English "Fortress of Peace") wurde an der Landesausstellung Expo 64 gezeigt und war ein Publikumsmagnet. Er zeigte in martialischer Manier eine schlagkräftige, gefährliche Schweizer Armee. Kampfszenen wurden in Hollywood-Maniergezeigt : Mit Fliegerangriffen, Explosionen und Maschinengewehrfeuer überwältigt der Armeefilm das Publikum auf der Expo 64. Die Bilder sind martialisch: Soldaten verstecken sich hinter einer Mauer und feuern aus einem Flammenwerfer um die Ecke. Panzer greifen mit Nebelgranaten an. Explosionen von scharfen Fliegerbomben waren zu sehen, Gebirgsfüsiliere fahren Ski mit Maschinengewehrschlitten; "Es ging nicht darum, eine logische Geschichte zu erzählen oder ein schlüssiges Argumente für die Armee zu bringen", sagt der Filmhistoriker Thomas Schärer, "man wollte die Leute emotional packen." Der Armeestreifen setzte filmische Massstäbe. Es wurde grossen Kelle angerichtet. Das 70mm-Spezialformat verleiht dem Film höchste Bildqualität. Die Kamera ist ständig in Bewegung, filmt Schlitten, Panzer und Flugzeuge in Aktion. Der Film zeigt über weite Strecken eine zeitgemässe Ästhetik der 1960er-Jahre. Verantwortlich für die Produktion sind damals die Propaganda-Spezialisten Rudolf Farner und sein Kompagnon Gustav Däniker. Beide arbeiten im Werbebüro Farner, beide kennen sich aus dem Generalstab und sind daher bestens vertraut mit der Armee. Für den Film bekam die Spindoctors von der Armeeleitung praktisch freie Hand. "Wir haben die Bedrohung ernst genommen und durften das im kalten Krieg auch", erzählt der mittlerweile verstorbene Däniker 2000 in einem SRF-Interview, "Ich wollte nicht eine biedere Milizarmee zeigen, die ein bisschen schiessen geht und am Abend in der Beiz sitzt." Die Kosten betrugen insgesamt knapp 1'100'000 Schweizer Franken - inklusive der Kosten für Filmprojektoren, Leinwände und Vorführung. Der Film setzt auf emotionsstarke, wuchtige Kriegsbilder: Es ist die Zeit des Kalten Krieges: Bau der Berliner Mauer, Kubakrise; die Schweizer Armee überlegte sogar, Atomwaffen anzuschaffen. Der Film "Wehrhafte Schweiz" wird an der Expo 64 ein Publikumserfolg. Gegenwind gibt es von linken Kreisen, die lieber eine Armee zeigen wollen, die sich für Friedensförderung einsetzt. Soldaten rennen durch ein Schlachtfeld. Alle Szenen des Films werden mit scharfer Munition gedreht: Scharf geschossen wird aber auch neben dem Filmset: Stein des Anstosses ist das international erfahrene, aber ausländische Filmteam - hauptsächlich Holländer, Deutsche und Amerikaner. Für die wichtigen Posten hatten die Verantwortlichen keine Schweizer vorgesehen. Die Schweizer Filmschaffenden gehen daraufhin auf die Barrikaden. Man fühlt sich benachteiligt und ärgert sich über einen entgangenen Grossauftrag. Aus konservativen Kreisen werden Stimmen laut, die sich wegen der Sicherheit sorgen, weil Ausländer Einblick in sensible Militärbereiche erhalten. Zeitungsausschnitte mit den Überschriften "Der Armeefilmskandal" und "Ausländer drehen Schweizer Armeefilm für die Expo 1964". Die Presse spricht vom "Armeefilmskandal": Der Film wird zum Politikum. Das Parlament schaltet sich ein und man setzt sich mit den Kontrahenten an den runden Tisch. Das Resultat ist ein gut schweizerischer Kompromiss: Einige wichtige Posten in der Filmcrew werden mit Schweizern besetzt. Das beruhigt die Gemüter.

Schweizer Künstler Willy Koch

Tagblatt
Den Kindern malte er heitere Wandbilder in die Schulhäuser, der SBB majestätische Stadtansichten ins Bahnhofbuffet, den wintermüden St. Gallern stimulierende Fasnachtsbilder und den Weltkriegssoldaten inselreife Frauenfiguren an die Festungswände. Dazwischen bewährte er sich als Zeichnungslehrer in Kreuzlingen, am Gewerbemuseum in St. Gallen und als umsichtig ausgleichender Präsident der Künstlergilde Gsmba. Willy Koch war nicht nur mit Bildern, sondern auch als Mitbürger präsent. Er gehörte dazu, schaute sich seine Mitmenschen mit schelmischen Augen an, sog an seiner Pfeife, machte sich seine Meinung und ab und zu einen träfen Spruch. Und bald schon konnte sich St. Gallen im Spiegel seiner Bilder erkennen, heiter, hintersinnig, unverblümt. Diese Heiterkeit wurde dem in Stein am Rhein geborenen Maler nicht in die Wiege gelegt. Erstaunlicherweise hat er sie in St. Gallen gelernt. Hierher kam er, um zwischen 1926 und 1929 die Kunstgewerbeschule zu besuchen, bei Fritz Gilsi das Zeichnen und Alfred Staerkle die Welt der Farben kennenzulernen. In dieser Zeit bevorzugte Willy Koch noch eine dunkle Farbpalette und ernste Themen. Bis ihn Gilsi aufforderte, doch über die Heiterkeit und das Lachen nachzudenken. Gesagt, getan. Koch merkte zwar bald, dass es einfacher ist, ernste Bilder zu malen. Er wusste aber auch, dass seine Zeit die heiteren weit eher brauchte. Doch zunächst erfuhr Willy Koch, dass Malen eine ziemlich brotlose Kunst ist. Er absolvierte eine zusätzliche Lehre als Flachmaler, arbeitete in Zürich, Genf und Bern auf dem Bau. Und bildete sich auch als Kunstmaler weiter, "in der freien Akademie des Lebens", wie er es nannte. 1934 liess er sich definitiv in St. Gallen nieder, bezog sein Atelier in der Hinterlauben und bekam auch bald schon Aufträge für Wandmalereien in Fresco-, Mineralfarben- oder Sgrafittotechnik. Legendär wurden die grossformatigen Bilder, die Koch in den 1950er-Jahren zu den Schnitzelbänken Johannes Linders gemalt hat. Mit raschem, lockeren Pinsel auf grosse Papierrollen gemalt, wurden sie zu einer einzigartigen Chronik des St. Galler Jahres. Ein Teil blieb in der Vadiana erhalten. Ein anderer Teil des Werks von Willy Koch ist erst seit wenigen Jahren bekannt: Jene Wandbilder, die er im Aktivdienst in der Muotathaler Festung Selgis gemalt hatte. Bis 2003 standen diese Réduit-Bunker noch unter Geheimhaltung, so dass die Bilder erst vor fünf Jahren bekannt wurden Zwischen 1943 und 1944 hatte Koch luftige Bilder vom Leben auf dem Land oder an südlichen Stränden an die Bunkerwände gemalt, um den Soldaten das Leben unter Tag etwas erträglicher zu machen. Vielleicht etwas allzu erträglich. Denn als sich an einem von Kochs Stränden auch zwei unbekleidete Damen räkelten, reklamierte eine Offizierin des Frauenhilfsdienstes. Füsilier Koch musste erneut einrücken und die beiden Nackten mit etwas Tüll überziehen, mit so dünnem freilich, dass noch genügend Anmut durchschimmert. Das waren die Augenblicke, in denen Koch die Komik des Alltags entdeckte. Diese wollte er festhalten, den Zeitgenossen zuliebe. Mehr und mehr wurde sein Werk ein "Aktivdienst der Heiterkeit".
Aus dem Film:



Quelle
Willi Koch, Tessiner Bauer, 2942
Willi Koch, 1942 Tessiner Bauer, Litho Quelle



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