Ein
NZZ
Artikel zeigt die Tendenzen von Fragmentierungen im Internet auf. Der Versprecher von George Bush, der
von
"the Internets" sprach, scheint zur Realität geworden zu sein. Jederman hat
die Grenzen schon angetroffen:
- Abgeschottete Teile (wie Facebook oder Intranets)
- Zensierte Teile (wie in einigen Staaten)
- Beschraenkung (Video Inhalt wird nicht ausserhalb Europas angeboten)
- Filterungen (illegalen Seiten werden nicht geroutet)
- Umleitungen (z.B. google.com wird nach google.ch umgeleitet)
- Datenpriorität (Netzpackete der Konkurrenz wird langsamer weitergeleitet)
Die Enthüllungen über die Datensammelwut der Geheimdienste führten dazu,
dass Staaten eigene Informationskanäle aufbauen, bei denen sichergestellt ist, dass
die Datenpackete nicht das Land verlassen. Zensurierte Bereiche können aus politischen,
religiösen oder auch zum Schutz kommerziellen Interessen entstehen.
Das heisst aber noch lange nicht das Ende des globalen Internets. Es zeigt nur auf,
dass das Internet komplizierter geworden ist. Die vom Artikel aufgezeigten Grenzen sind oft auch
nur fiktiv: Via Proxies etwa schon können die meisten Hürden genommen werden. Wer
Information sucht, kann sie heute auch finden. Woimmer auf der Welt.
Nachdem zum Beispiel die Bittorrent Seite Piratebay in verschiedenen Teilen der Welt zensiert
wurde, hat sich deren Popularität nur noch erhöht. Jede Abschottung wurde zu einem
Werbeclip. Es ist wie mit verbotenen Büchern: die verbotenen Inhalte werden zu Bestsellern.
Seiten wie
Proxybay.info liefern Links zu proxyservern.
Bei den Olympischen Spielen in Sochi hat eine einzelne Fernsehfirma die Rechte zum Senden.
Kein anderer Sender darf von Sochi filmen. Die Inhalte sind deshalb auch die auf Tauschbörsen
am meisten gesuchtesten. Und die Leute haben keine Skrupel, denn im Moment, um auf den Internet
legal etwas über Sochi zu sehen, muss man ein Kabelkunde sein: NBC hat das Monopol und dafür
775 Millionen Dollars gezahlt. Das ist nichts Neues: schon im Jahre 1960 hatte CBS 394 Tausend
Dollars gezahlt, um das alleinige Recht zu haben zu senden. Das ist viel Geld: NBC zahlt heute fast 2000
mal mehr, als CBS damals hinlegte.
Google erlaubt auch schon lange nicht mehr den Zugriff auf google.com aus der Schweiz (was den Benutzer
in eine Suchbubble einschliesst). Man benutzt einfach andere Suchmaschinen wie
duckduckgo oder
Ixquick
oder surft durch ein Proxy im Ausland.
Dass sich Firmen, Staaten und Institutionen Netze aufbauen, die nicht mit dem Internet verlinkt sind,
ist auch kein Zeichen für einen Zerfall des Internets. Es ist vor allem heute notwendig.
Politik und Diplmomatie, finanzielle Transaktionen, Privates, Gesundheitsdaten oder eine neue
Business Strategie gehören nicht in die Öffentlichkeit.
Die Zukunft sieht nicht so düstern aus. Würden Internetanbieter sich zusehr in die
Datenfilterung einmischen, dann könnten sich die Menschen vermehrt
organisieren und eigene Netzwerke
aufbauen. Einige Kommunen haben schon eigene Netzwerke gebaut und booten die Internetprovider aus.
Länder, die Information zensieren, verärgern nur die Investoren und verlangsamt die Innovation
des Landes. Solche Staaten werden zu Drittweltländern. Die Snowden Enthüllungen
(von denen bisher nur ein kleiner Teil veröffentlicht wurde), zeigen, dass es notwendig wird, das Internet
auch zu schützen, und zu
dezentralisieren. Auch das ist nichts Neues. Es gibt ja seit
langem schon
Internet 2 dessen Existenz
noch lange nicht das Aufbrechen des Internets bedeutet hat.