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www.rhetorik.ch aktuell: (08. Feb, 2014)

Fuck the EU

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Ein Telefonat der US Diplomatin Victoria Nuland mit Geoffrey Pyatt, dem US Botschafter in der Ukraine bringt die USA in Verlegenheit. Sie hatte im Telephon gesagt:

Fuck the EU




Quelle. Aus dem Spiegel:
Jen Psakis hat keinen beneidenswerten Job. Die Chefsprecherin des State Departments hat alle Hände voll zu tun, den "Fuck"-Fauxpas der US-Europaberaterin Victoria Nuland schönzureden. Dabei gerät sie schliesslich so aus dem Konzept, dass sie sich hilflos verhaspelt. "Es ist Freitag", seufzt sie. "Ich bitte um Verzeihung." (...) Im Mittelpunkt stehen dabei aber weniger die diplomatischen Verstimmungen, die das abgehörte Telefonat Nulands mit Geoffrey Pyatt, dem US-Botschafter in der Ukraine, vor allem in Europa ausgelöst hat. Sondern die mehrfach wiederholte, geradezu ungläubige Frage: Wie konnte es passieren, dass eine so hohe US-Beamtin in eine Abhörfalle tappte? Nuland und Pyatt hätten offenbar über ungeschützte Mobiltelefone gesprochen, meldete die Agentur Reuters am Abend unter Berufung auf mit dem Fall vertraute US-Kreise. Pyatt habe sich dabei in der Ukraine befunden, der damalige Aufenthaltsort Nulands sei bisher unbekannt. Das Gespräch sei "wahrscheinlich" auf ukrainischer Seite abgefangen worden. Die Abhörer der Welt - plötzlich selbst abgehört: Das scheint die Amerikaner an der Affäre zunächst am meisten zu irritieren. Kein Wunder, dass Psaki sich um Antworten drückt. "Allen Angestellten des Aussenministeriums ist Datenverschlüsselung verfügbar", weicht sie aus und verrät dann aus Versehen gleich den Hersteller besagter Dienst-Handys: "Alle Blackberry-Geräte im Besitz des State Department haben Datenverschlüsselung." Dann fügt sie einen kleinen, aber umso wichtigeren Satz hinzu: "Sie haben allerdings keine Stimmverschlüsselung." Die Reporter können's kaum glauben. Gilt das auch für US-Aussenminister John Kerry? Psaki eiert herum. "Als geheim eingestufte Gespräche", sagt sie, sichtlich irritiert, seien auf Dienstgeräten jedenfalls "verboten". Man habe aber "eine Reihe anderer Möglichkeiten", solche Top-Secret-Dialoge abzuwickeln. Dieser Möglichkeiten bediente sich Nuland jedoch nicht. US-Medien zitierten entsetzte Geheimdienstkreise: "Nicht zu glauben", dass Nuland so was riskiert habe - auf einer "ungesicherten Leitung, die angezapft wurde". Die Geheimdienstnation USA, die alle anderen anzapft, erwartet mehr von sich selbst: "Dafür muss man die NSA verantwortlich machen!", schimpfte CNN-Anchorman Wolf Blitzer, scheinbar blind für die Ironie der Situation. Dass Politiker auf den Komfort ihrer flotten Smartphones nicht verzichten wollen, auch wenn diese ungeschützt sind, ist freilich nichts Neues - auch in Deutschland. So bekannte der damalige Wirtschaftsminister Philipp Rösler bei einem Besuch voriges Jahr im Silicon Valley: "Jeder weiss, dass wir unsere privaten Telefone benutzen, obwohl es verboten ist."Zwar bleibt weiter offen, wer den Mitschnitt des Nuland-Gesprächs anfertigte und wer ihn lancierte. Doch scheinen es Experten gewesen zu sein: "Es war ziemlich eindrucksvolle Spionagearbeit", staunte selbst Nuland vor Journalisten in Kiew. "Der Ton war sehr klar." Der Kontext ist aber weiter unklar. Auch könnte die Aufnahme zusammengeschnitten sein, um einer bestimmten Agenda Vorschub zu leisten. Dass eine Agenda dahintersteckt, legt ein zweiter, in diesem Zusammenhang ebenfalls auf YouTube publizierter Mitschnitt nahe. In dem beklagt sich die stellvertretende EU-Aussenbeauftragte Helga Schmid beim EU-Botschafter in der Ukraine, Jan Tombinski, wiederum über die Amerikaner. Russischer Untertitel: "Wie sie die Ukraine spalten."

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