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www.rhetorik.ch aktuell: (05. Jan, 2014)

Femen Aktion mit Komplikationen

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Mit Provokationen gelangt man in die Medien. Natürlich müssen auch Bilder und Videos organisiert werden. Im Falle der Femen Aktion im Kölner Dom vom 25. Dezember waren die Fotographen und einige Medien vorher informiert worden. Die könnten auch belangt werden. Die Geschichte wurde dadurch verkompliziert, dass die Frau tätlich angegriffen wurde.


20 Min:
Die Weihnachtsmesse im Kölner Dom begann chaotisch. Kaum erklangen die ersten Orgeltöne, rief eine junge Frau "Ich glaube an die Gleichheit aller Menschen", riss sich die Kleider vom Leib und sprang auf den Altar. Auf ihrem Leib war der Satz "I am God" (Ich bin Gott) gepinselt. Bildstrecken Rückblick 2013 - das Jahr der weltweiten ProtestbewegungenFemen-Gründerinnen fliehen aus Ukraine Video Femen-Trio aus tunesischer Haft entlassen Bei der Frau handelte es sich um eine Femen-Aktivistin, die sich Josephine Witt nennt. Sie protestierte mit ihrer Aktion gegen den ihrer Meinung nach sexistischen Kardinal Joachim Meisner, der die Messe leitete. Sehr lange dauerte ihr Auftritt nicht. Schnell wurde sie von den sogenannten Domschweizern, den Sicherheitsleuten des Doms, gepackt und weggezerrt. Brutal weggezerrt, behauptet Witt, und erstattete Anzeige gegen die Männer. Doch damit nicht genug: Als die Aktivistin bereits überwältigt war, stürmte ein älterer Mann auf sie zu und verpasste ihr eine schallende Ohrfeige. Witt erstattete daher auch gegen den 61-Jährigen Anzeige. Ein Mann, der die Szene auf Video gesehen hatte, zeigte den schlagenden Kirchgänger ebenfalls an. Dieses Video wiederum gibt Grund zur Annahme, dass noch mehr Personen in die Femen-Aktion verwickelt sein dürften. Laut der "Süddeutschen Zeitung" stammt es von einem Mitarbeiter der Paparazzi-Firma "Hans Paul Media", die besten Fotos - auch solche von Witt vor der Aktion - stammen von einem Journalisten des Kölner "Express". Kommt hinzu, dass der Kölner Domprobst zwei Tage vor Heiligabend in einer vertraulichen E-Mail vor einer bevorstehenden Protest-Aktion gewarnt worden ist, wie die "Süddeutsche" weiter schreibt. Aus diesem Grund prüft das Erzbistum Köln laut der "Welt" nun rechtliche Schritte gegen die anwesenden Journalisten. Es laufen also Ermittlungen gegen die Femen-Aktivistin, gegen den schlagenden Kirchgänger, gegen die Domschweizer und vielleicht in Bälde auch gegen mehrere Journalisten. So hatte sich Kardinal Meisner die Weihnachtsmesse wohl nicht vorgestellt. Trotzdem hat er die junge Frau vor dem Weihnachtssegen explizit ins Gebet eingeschlossen.
Die Sueddeutsche:

Im Weihnachtshochamt am 25. Dezember, das um zehn Uhr begann, fand dann die Inszenierung statt. In der ersten Reihe sass die 20-jährige Philosophie-Studentin Josephine Markmann (die sich Josephine Witt nennt), mit Tuch auf dem Kopf und auch sonst verhüllt. Bevor es losging, machte ein Fotograf des Kölner Express ein Foto von der zu diesem Zeitpunkt noch angezogenen Frau. Im Süden des Doms wartete ein Kameramann der Paparazzi-Firma "Hans Paul Media" auf seinen Einsatz. Kaum spielte die Orgel das erste Lied, rannte Frau Markmann alias Witt los; sie riss sich das meiste, was sie trug, vom Leib, der Fotograf hielt sofort drauf, der Kameramann jagte hinterher. Sie sprang halbnackt auf den Altar und rief etwas wie "Gleichheit". "I am God" war auf ihren Leib gepinselt. Die 20-Jährige wurde von herbeigeeilten Männern vom Altar gezerrt, ein Filmchen, das auch auf YouTube zu sehen ist, zeigt, wie sie von einem Kirchenbesucher geohrfeigt und von Männern, die immer wieder "Unverschämtheit" rufen, weggetragen wird. Sie strampelt kräftig. Das lernen Femen, wie sich die halbnackten Frauen nennen, in einem speziellen Training für solche Aktionen. Die besten Bilder von dem Gehampele im Dom hatte natürlich der Express, das beste Video filmte der Mitarbeiter von Hans Paul Media - ohne Profis hätte das alles vermutlich nicht stattgefunden. In der Literatur unterscheiden Rechtsgelehrte zwischen Saal- und Medienöffentlichkeit, gewissermassen zwischen Lesereportern und Reportern. Femen suchen professionelle Medienöffentlichkeit. Gegen die Aktivistin wurde Strafanzeige wegen "Störung der Religionsausübung" erstattet. Bei einer Verurteilung droht eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren; realistisch am Gerichtsstand Köln scheint eine Bewährungsstrafe. Der Fotograf muss möglicherweise mit einem Verfahren wegen Beihilfe rechnen.

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