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www.rhetorik.ch aktuell: (30. Dez, 2013)

Schumi kaempft ums Leben

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Am Sonntag hiess es zuerst nur, der weltbekannte Ex-Autorennfahrer Michael Schuhmacher und siebenfacher Weltmeister sei beim Skifahren gestürzt und habe sich am Kopf verletzt. Der 44 jährige sei bei Bewusstsein und habe eine Hirnerschütterung. Schuhmachers Mediensprecher bat um Verständnis, dass man nicht permanent informiere.


Bildquelle: Spiegel
Dieser Vorfall erinnert an den Unfall von Dani Albrecht in Oesterreich. Dort informierte das Innsbrucker Universitätsspital sofort und zwar permanent und proaktiv). Das Ärzteteam beschrieb laufend den ist- Zustand und machten keine Prognosen. Auf die üblichen Hypothesen und Vermutungen der Journalisten gingen die Innsbrucker Aerzte damals nicht ein. Nichts wurde damals weder beschönigt noch dramatisiert.



Am 30 Dezember übernimmt das Spital Grenoble die Information und zwar so professionelle, wie es damals Innsbruck bei Dani Albrecht getan hat. Die Ärzte in Grenoble lassen verlauten, dass Michael Schuhmacher ins künstliche Komma versetzt worden ist, Blutergüsse im Gehirn hat, in einer Notoperation der Druck im Schädel reduziert werden musste, der Patient weiterhin in Lebensgefahr schwebt. Damit hat das Spital die Führung hinsichtlich Information vorbildlich übernommen.


Links:
  • Spiegel:
  • Das Bangen um Michael Schumachers Gesundheitszustand geht weiter: Nach dem schweren Skiunfall berichten die behandelnden Ärzte jetzt, dass der Zustand des Rennfahrers weiterhin sehr kritisch sei. Bei einer Pressekonferenz sagten die Mediziner der Klinik in Grenoble, er habe ein schweres Schädel-Hirn-Trauma mit mehreren Blutungen erlitten. Schumacher liege auf der Intensivstation. "Sein Zustand ist ausserordentlich ernst", sagte der Chef der Anästhesie, Jean-François Payen. "Er ist in ein künstliches Koma versetzt worden. Wir versuchen, die Gehirnödeme zu reduzieren und den Druck zwischen Gehirn und Schädel so weit wie möglich zu verringern. Er wurde ein einziges Mal operiert, der Eingriff fand ohne grössere Schwierigkeiten statt", sagte Payen. Über die möglichen Folgen der Hirnverletzung wollten die Ärzte jedoch keinerlei Angaben machen: Die Situation sei kritisch, nicht stabil. "Wir sind uns alle einig, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt keine Prognosen abgeben können und werden", sagte Payen. "Dafür ist es noch viel zu früh." Eines aber machte der Arzt sehr deutlich: Ohne einen Helm hätte Schumacher den Unfall nicht überlebt. "Sein Helm hat ihn geschützt. Jemand, der diesen Unfall ohne Helm gehabt hätte, hätte es wohl nicht bis ins Krankenhaus geschafft." Den Verletzungen nach zu urteilen, müsse der Aufprall sehr mächtig gewesen und bei hohem Tempo erfolgt sein.
    Nachtrag: Aber schon am zweiten Tag lesen wir ersten Mutmassungen von Experten. Hier ein Beispiel: "Die Frage ist, ob er ohne Maschinen überlebt" Michael Schumacher schwebt in Lebensgefahr. Blick.
    Nachtrag vom 2. Januar: Mutmassungen: Laut Spätausgabe der Nachtausgabe Tagesschau SRF1 informieren die Aerzte im der Spezialklinik von Grenoble vorläufig nicht mehr. Und zwar solange, bis sich etwas am Zustand des Patienten verändert habe. Die Belagerung der Journalisten sei eine zu grosse Belastung.

    Der Universitätsspital Innsbruck hatte bei Dani Albrecht (Der Schweizer Spitzensportler lag dort auch in einem künstlichen Koma)- trotz zusätzlicher Belastung - laufend Medienmitteilung herausgegeben über den IST-Zustand des Patienten. Grenoble hätte nach meinem Dafürhalten die Information nicht vorübergehend aussetzen sollen. Denn:Wenn das Spital nicht weiter proaktiv informiert, suchen sich die Medien eine andere Quelle. Als das Inselspital in Bern bei Dani Albrecht nicht mehr informierte, beschafften sich die Journalisten die Informationen bei Albrechts Angehörigen und beim Chef Swiss Ski. Sie hätten einen gesonderten Medienraum einrichten müssen.

    Weil des Spital nicht informierte Sabine Kehm die Information. Die Managerin Schuhmachers Kehm kann verständlicherweise nicht völlig neutral informieren. Ihre Aussagen können gefärbt sein. Die Medien wollen aber immer "Futter".

    Es ist verständlich, dass die zahlreichen Journalisten den Betrieb einer Universitätsklinik belasten. Dennoch müssten die Aerzte die Kommunikation selbst mit einem Kernteam managen und jeden Tage eine Medienmitteilung herausgeben. Wehalb keinen gesonderten Medienraum zur Verfügung stellen?

    Nur so übernehmen sie und nicht Interessenverteter den LEAD der Information.

    Am 2. Januar 2014 werden im Bild bereits die Mutmassungen der Managerin Schuhmachers als Wahrheit verkauft. Beispielsweise, dass sich die Bindung des Verunfallten nicht gelöst hätten.

    Nachtrag vom 4. Januar: Gerüchtbekämpfung: Die Befürchtungen haben sich bestätigt. Jetzt müssen Gerüchte bekämpft werden.


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