Schumi kaempft ums Leben
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Am Sonntag hiess es zuerst nur, der weltbekannte Ex-Autorennfahrer
Michael
Schuhmacher und siebenfacher Weltmeister sei beim Skifahren gestürzt und habe sich am Kopf
verletzt. Der 44 jährige sei bei Bewusstsein und habe eine Hirnerschütterung.
Schuhmachers Mediensprecher bat um Verständnis, dass man nicht permanent informiere.
Bildquelle: Spiegel
Dieser Vorfall erinnert an den Unfall von
Dani Albrecht in
Oesterreich. Dort informierte das Innsbrucker Universitätsspital
sofort und zwar permanent und proaktiv). Das Ärzteteam beschrieb
laufend den ist- Zustand und machten keine Prognosen. Auf die
üblichen Hypothesen und Vermutungen der Journalisten gingen
die Innsbrucker Aerzte damals nicht ein.
Nichts wurde damals weder beschönigt noch dramatisiert.
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Am 30 Dezember übernimmt das Spital Grenoble die
Information und zwar so professionelle, wie es damals Innsbruck bei
Dani Albrecht getan hat. Die Ärzte in Grenoble lassen verlauten,
dass Michael Schuhmacher ins künstliche Komma versetzt worden
ist, Blutergüsse im Gehirn hat, in einer Notoperation der Druck
im Schädel reduziert werden musste, der Patient weiterhin in
Lebensgefahr schwebt. Damit hat das Spital die Führung hinsichtlich
Information vorbildlich übernommen.
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Spiegel:
Das Bangen um Michael Schumachers Gesundheitszustand geht weiter: Nach
dem schweren Skiunfall berichten die behandelnden Ärzte jetzt,
dass der Zustand des Rennfahrers weiterhin sehr kritisch sei. Bei
einer Pressekonferenz sagten die Mediziner der Klinik in Grenoble,
er habe ein schweres Schädel-Hirn-Trauma mit mehreren Blutungen
erlitten. Schumacher liege auf der Intensivstation. "Sein Zustand
ist ausserordentlich ernst", sagte der Chef der Anästhesie,
Jean-François Payen.
"Er ist in ein künstliches Koma versetzt worden. Wir
versuchen, die Gehirnödeme zu reduzieren und den Druck zwischen
Gehirn und Schädel so weit wie möglich zu verringern. Er
wurde ein einziges Mal operiert, der Eingriff fand ohne grössere
Schwierigkeiten statt", sagte Payen.
Über die möglichen Folgen der Hirnverletzung wollten die
Ärzte jedoch keinerlei Angaben machen: Die Situation sei kritisch,
nicht stabil. "Wir sind uns alle einig, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt
keine Prognosen abgeben können und werden", sagte Payen. "Dafür
ist es noch viel zu früh." Eines aber machte der Arzt sehr
deutlich: Ohne einen Helm hätte Schumacher den Unfall nicht
überlebt. "Sein Helm hat ihn geschützt. Jemand, der diesen
Unfall ohne Helm gehabt hätte, hätte es wohl nicht bis ins
Krankenhaus geschafft." Den Verletzungen nach zu urteilen, müsse
der Aufprall sehr mächtig gewesen und bei hohem Tempo erfolgt sein.
Nachtrag: Aber schon am zweiten Tag lesen wir ersten Mutmassungen
von Experten. Hier ein Beispiel: "Die Frage ist,
ob er ohne Maschinen überlebt" Michael Schumacher
schwebt in Lebensgefahr.
Blick.
Nachtrag vom 2. Januar: Mutmassungen:
Laut Spätausgabe der Nachtausgabe Tagesschau SRF1
informieren die Aerzte im der Spezialklinik von Grenoble vorläufig
nicht mehr. Und zwar solange, bis sich etwas am Zustand des Patienten
verändert habe. Die Belagerung der Journalisten sei eine zu grosse
Belastung.
Der Universitätsspital Innsbruck hatte bei Dani Albrecht (Der
Schweizer Spitzensportler lag dort auch in einem künstlichen Koma)-
trotz zusätzlicher Belastung - laufend Medienmitteilung herausgegeben
über den IST-Zustand des Patienten. Grenoble hätte nach meinem
Dafürhalten die Information nicht vorübergehend aussetzen
sollen. Denn:Wenn das Spital nicht weiter proaktiv informiert, suchen
sich die Medien eine andere Quelle. Als das Inselspital in Bern bei Dani
Albrecht nicht mehr informierte, beschafften sich die Journalisten die
Informationen bei Albrechts Angehörigen und beim Chef Swiss Ski. Sie
hätten einen gesonderten Medienraum einrichten müssen.
Weil des Spital nicht informierte Sabine Kehm die Information.
Die Managerin Schuhmachers Kehm kann verständlicherweise nicht
völlig neutral informieren. Ihre Aussagen können gefärbt
sein. Die Medien wollen aber immer "Futter".
Es ist verständlich, dass die zahlreichen Journalisten den
Betrieb einer Universitätsklinik belasten. Dennoch müssten
die Aerzte die Kommunikation selbst mit einem Kernteam managen und
jeden Tage eine Medienmitteilung herausgeben. Wehalb keinen gesonderten
Medienraum zur Verfügung stellen?
Nur so übernehmen sie und nicht Interessenverteter den LEAD der
Information.
Am 2. Januar 2014 werden im Bild bereits die Mutmassungen der Managerin
Schuhmachers als Wahrheit verkauft. Beispielsweise, dass sich die Bindung
des Verunfallten nicht gelöst hätten.
Nachtrag vom 4. Januar: Gerüchtbekämpfung:
Die Befürchtungen haben sich bestätigt. Jetzt müssen
Gerüchte bekämpft werden.