Alt Bundesrat
Rudolf Friedrich verstarb vor einer Woche im Alter von 90 Jahren.
Er war von 1982 bis 1984 Vorsteher des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements.
Am Montag wurde im Schweizer Fernsehen der Tod des Alt-Bundesrates
vermeldet. Nach dem Willen des Verstorbenen hätte das erst am Donnerstag
nach der Beerdigung erfolgen sollen. Quelle des Fernsehens war der Landbote, der aber
den Tod erst nach der Publikation des Fernsehens bekannt gegeben hatte.
Es ist eine unerfreuliche Panne aber noch kein kommunikativer Gau. In einer vernetzten Zeit
ist es unrealistisch, ein so wesentliches Vorkommniss geheim zu halten. Die Information war
Dutzenden, vielleicht gar Hunderten von Leuten bekant (Familie, Angehörige, Journalisten,
Technikern bei Zeitungen, Ärzten, Angestellte bei Bestattungsfirmen etc.). Nur einer musste
sich verplappern. Der Wunsch, einen solchen Vorfall für 10 Tage geheim zu behalten, ist nicht
nur ungewöhnlich, es grenzte an ein Wunder, wenn das auch geklappt hätte. Schon eine
Woche ist eine gute Leistung.
Der
Wikipedia Eintrag wurde am 21. Oktober
schon aufgearbeitet. Allerdings wurde zuerst der 21. Oktober als Todestag angegeben.
Tagi
Alt-Bundesrat Rudolf Friedrich ist seit letztem Dienstag tot. Ginge es
nach seiner Familie, hätte die Öffentlichkeit erst am kommenden
Donnerstag davon erfahren sollen. Die Angehörigen wollten warten,
bis die Beerdigung vorüber ist. So lautete offenbar auch der letzte
Wille des FDP-Politikers.
Das Schweizer Radio und Fernsehen - SRF vermeldete den Todesfall jedoch
bereits gestern Abend. Als Informationsquelle diente SRF der "Landbote".
Merkwürdig erscheint, dass die Winterthurer Tageszeitung den
Todesfall zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht vermeldet hatte - weder
auf der Webseite noch auf Papier. Beim "Landboten" zeigt man sich
entsprechend ratlos: "Wir hatten der Familie zugesichert, dass wir mit
der Berichterstattung warten. Das ist ein GAU", sagt Chefredaktorin
Colette Gradwohl gegenüber Tagesanzeiger.ch/Newsnet.
Beim "Landboten" wusste man bereits seit einigen Tagen von Friedrichs
Tod. Die Berichterstattung wurde entsprechend vorbereitet. "Das ist
bei uns ein übliches Prozedere. Dass ein Artikel früher als
geplant erscheint, ist uns jedoch noch nie passiert", sagt Gradwohl, die
hinter dem Vorfall eine "technische Panne" vermutet. So soll die Meldung
aus bisher unbekannten Gründen in der Schweizer Mediendatenbank
(SMD) erschienen sein. SRF verwendete sie anschliessend für ihre
Berichterstattung. "Wir klären nun ab, wie es dazu kommen konnte",
so Gradwohl.
Die unvorhergesehene Veröffentlichung erscheint besonders
unglücklich, weil dadurch auch der letzte Wille Friedrichs gebrochen
wurde. Dieser habe sich gewünscht, dass die Berichterstattung
über seinen Tod erst nach der Beerdigung erfolge, heisst es in einer
Erklärung auf der Website des "Landboten". Weil jedoch verschiedene
Medien die Meldung frühzeitig publizierten, habe sich der "Landbote"
entschlossen, die Leserschaft "ebenfalls früher als vorgesehen
über den Hinschied des Alt-Bundesrates in Kenntnis zu setzen".