Rhetorik.ch

Knill+Knill Kommunikationsberatung

Knill.com
Aktuell Artikel Artikel Inhaltsverzeichnis Suche in Rhetorik.ch:

www.rhetorik.ch aktuell: (22. Okt, 2013)

Kommunikativer Gau?

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Alt Bundesrat Rudolf Friedrich verstarb vor einer Woche im Alter von 90 Jahren. Er war von 1982 bis 1984 Vorsteher des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements. Am Montag wurde im Schweizer Fernsehen der Tod des Alt-Bundesrates vermeldet. Nach dem Willen des Verstorbenen hätte das erst am Donnerstag nach der Beerdigung erfolgen sollen. Quelle des Fernsehens war der Landbote, der aber den Tod erst nach der Publikation des Fernsehens bekannt gegeben hatte. Es ist eine unerfreuliche Panne aber noch kein kommunikativer Gau. In einer vernetzten Zeit ist es unrealistisch, ein so wesentliches Vorkommniss geheim zu halten. Die Information war Dutzenden, vielleicht gar Hunderten von Leuten bekant (Familie, Angehörige, Journalisten, Technikern bei Zeitungen, Ärzten, Angestellte bei Bestattungsfirmen etc.). Nur einer musste sich verplappern. Der Wunsch, einen solchen Vorfall für 10 Tage geheim zu behalten, ist nicht nur ungewöhnlich, es grenzte an ein Wunder, wenn das auch geklappt hätte. Schon eine Woche ist eine gute Leistung.

Der Wikipedia Eintrag wurde am 21. Oktober schon aufgearbeitet. Allerdings wurde zuerst der 21. Oktober als Todestag angegeben. Tagi
Alt-Bundesrat Rudolf Friedrich ist seit letztem Dienstag tot. Ginge es nach seiner Familie, hätte die Öffentlichkeit erst am kommenden Donnerstag davon erfahren sollen. Die Angehörigen wollten warten, bis die Beerdigung vorüber ist. So lautete offenbar auch der letzte Wille des FDP-Politikers. Das Schweizer Radio und Fernsehen - SRF vermeldete den Todesfall jedoch bereits gestern Abend. Als Informationsquelle diente SRF der "Landbote". Merkwürdig erscheint, dass die Winterthurer Tageszeitung den Todesfall zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht vermeldet hatte - weder auf der Webseite noch auf Papier. Beim "Landboten" zeigt man sich entsprechend ratlos: "Wir hatten der Familie zugesichert, dass wir mit der Berichterstattung warten. Das ist ein GAU", sagt Chefredaktorin Colette Gradwohl gegenüber Tagesanzeiger.ch/Newsnet. Beim "Landboten" wusste man bereits seit einigen Tagen von Friedrichs Tod. Die Berichterstattung wurde entsprechend vorbereitet. "Das ist bei uns ein übliches Prozedere. Dass ein Artikel früher als geplant erscheint, ist uns jedoch noch nie passiert", sagt Gradwohl, die hinter dem Vorfall eine "technische Panne" vermutet. So soll die Meldung aus bisher unbekannten Gründen in der Schweizer Mediendatenbank (SMD) erschienen sein. SRF verwendete sie anschliessend für ihre Berichterstattung. "Wir klären nun ab, wie es dazu kommen konnte", so Gradwohl. Die unvorhergesehene Veröffentlichung erscheint besonders unglücklich, weil dadurch auch der letzte Wille Friedrichs gebrochen wurde. Dieser habe sich gewünscht, dass die Berichterstattung über seinen Tod erst nach der Beerdigung erfolge, heisst es in einer Erklärung auf der Website des "Landboten". Weil jedoch verschiedene Medien die Meldung frühzeitig publizierten, habe sich der "Landbote" entschlossen, die Leserschaft "ebenfalls früher als vorgesehen über den Hinschied des Alt-Bundesrates in Kenntnis zu setzen".

Rhetorik.ch 1998-2013 © K-K Kommunikationsberatung Knill.com