Der Ausruff "Aff" von Bundesrat Ueli Maurer hat viel zu reden
gegeben. Der Ausruf ist auf
Youtube verewigt.
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Vor laufender Kamera hat Ueli Maurer
einen SRF-Kameramann verunglimpft. Es ist nicht das erste Mal, dass der
Bundespräsident mit verbalen Ungebührlichkeiten auffällt
Es hätte eine nette Reportage über Ueli Maurer an seinem
wichtigsten Sessionstag werden sollen. "10vor10" begleitete den
Bundespräsidenten während der gestrigen Gripen-Abstimmung und
verfolgte ihn auf Schritt und Tritt. Doch das war Maurer offensichtlich zu
viel. Vor laufender Kamera betitelte der sichtlich genervte SVP-Mann den
Kameramann als "Aff". Umfrage Darf ein Bundesrat jemanden öffentlich
als "Aff" verunglimpfen?
Gegenüber dem SRF nahm Maurers Verteidigungsdepartement VBS Stellung:
Man habe "die Integrität und den Wunsch auf eine gewisse Distanz vor
einer wichtigen Parlamentssitzung nicht respektiert". Entschuldigt hat
sich Maurer beim Kameramann jedoch nicht, so SRF-Mediensprecher Stefan
Wyss. Man sei mit dem VBS aber im Gespräch.
Doch darf einem Bundesrat eine solche verbale Entgleisung überhaupt
passieren? Nein, findet Kommunikationsexperte Marcus Knill und spricht
von einem Fauxpas: "Ein Magistrat müsste gelernt haben, die
Contenance zu wahren, wenn er in eine unangenehme Situation kommt oder
sich provoziert fühlt." Statt jemanden zu beleidigen, müsste
er die Person sachlich auf das Problem aufmerksam machen. Ein Training
könnte ihm dabei helfen. Für Knill ist klar: "Für ein solch
ungebührliches Verhalten müsste sich Maurer beim Kameramann
entschuldigen."
Es ist nicht das erste Mal, dass Ueli Maurer mit verbalen Entgleisungen
auffällt. Am 1. August wurde er von einem Reporter von Tele
Ostschweiz gefragt, was er sich für die Schweiz wünsche. "Dass
wir uns nicht von allen auf die Kappe scheissen lassen", lautete seine
Antwort. Noch vor seiner Zeit als Bundesrat schreckte Maurer nicht davor
zurück, das Wort "Neger" in den Mund zu nehmen. Maurer spreche
die strassengängige Stammtisch-Sprache, sagt Knill. "Er spricht
für das Volk verständlich, was eigentlich sympathisch ist. Er
sollte jedoch vorsichtig mit der Sprache umgehen, wenn seine Nerven
blank liegen."
Auch Polizisten die an Demonstration angespuckt werden oder mit
"verdammtes Bullenschwein" provoziert werden, haben gelernt die
Ruhe zu behalten. Denn sie wissen, dass oft die ganze Geschichte
nachher gezeigt wird.
Ueli Maurer versteht es zwar am Besten von
allen Bundesräen, einfach, verständlich und
bildhaft zu reden. Der "Aff" jedoch ist ein Lapsus, der Bildhaftigkeit
etwas übertreibt, vor allem auch seit "vom Aff gebisssen"
in der Schweiz zum geflügelten Wort geworden ist.