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www.rhetorik.ch aktuell: (10. Sep, 2013)

Die Teflonkanzlerin

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Angela Merkel wird auch Teflon-Kanzlerin genannt. Sie versteht es im Allgemeinen gut, heiklen Fragen auszuweichen und es mit Populismus und Pragmatismus den Status der mächstigsten Frau zu wahren. Im Duell gegen Steinbrück konnte sie mit Phrasen und allgemeinen Aussagen punkten. Bei den Fragestellern aus dem Volk bekundete sie jedoch mehr Mühe: Aus Zeit:
Angela Merkel ist angespannt. Die Kanzlerin hat Lauerstellung eingenommen, den Oberkörper leicht nach vorne gebeugt, den Kopf nach oben gereckt, ernster Gesichtsausdruck. In einem TV-Studio in Mönchengladbach lauscht Merkel den Belangen normaler Menschen - konzentriert, die Hände fest ineinander verknotet. Zum ersten Mal in diesem Wahlkampf erlebt das Publikum eine teilweise hilflose Kanzlerin. Als ein Arbeiter aus Leipzig ihr erzählt, dass er seit zehn Jahren ununterbrochen bei einem Automobilzulieferer in Leiharbeit beschäftigt ist und dass man da doch nicht mehr von einer Brücke in den regulären Arbeitsmarkt reden kann, da weiss Merkel auch nicht, was sie sagen soll. Auf 30 bis 40 Stammbeschäftigte kämen 500 Leiharbeiter, berichtet der Mann von seinem Betrieb. "Wie gross ist der Lohnunterschied?", fragt Merkel - in der Hoffnung, dass sie an diesem Punkt auf ein Mindestlohn -Gesetz ihrer schwarz-gelben Bundesregierung verweisen kann. Grundsätzlich sei es doch schön, dass bei der Firma Leiharbeiter durchgehend beschäftigt würden - das spreche für die Abwrackprämie, die noch zu Zeiten der grossen Koalition die Automobilbranche vor einem Auftragseinbruch geschützt habe. Offenbar merkt Merkel da schon, wie krude ihre Argumentation ist. Zum Schluss sagt sie freundlich: "Ich halte das für einen besonders krassen Fall". Sie wolle sich das mal genauer angucken.

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