Phubbing ist der Vorgang, mittels Telephon den Gegenüber vor den Kopf zu stossen.
Das Wort ist eine Fusion von "Phone=Telephon" und "Snub=Abweisen", heisst als "mit dem Telephon
den Gegenüber abzuweisen).
Dass Phubbing von vielen als unhöflich empfunden wird, zeigt der Erfolg der Kampagne
Stopp Phubbing. Ziel der Seite ist es, die Leute
zu sensibiliesieren, bei persönlichen Konversationen das Handy raus zu halten.
Die Seite zeigt, dass 88 Prozent der Leute gegen Snubbing sind.
Heise:
TR: Mal schnell auf Facebook seinen Status updaten, die neuesten
Nachrichten auf dem Smartphone checken. Was stört Sie daran?
Haigh: Menschen greifen selbst mitten in einer Unterhaltung zu ihrem
Handy. Sie glauben, sie könnten zwei Dinge gleichzeitig tun. Das
aber glaube ich nicht. Man spricht also mit Menschen, die eigentlich
etwa anderes tun. Das nervt. Einige Studien sind sogar zu dem Schluss
gekommen, dass Phubbing Beziehungen zerstört.
TR: Telefonieren gehört für Sie auch dazu?
Haigh: Ja, jede Interaktion mit dem Telefon anstatt mit den Menschen um
einen herum. Natürlich ist es OK, einen Anruf entgegen zu nehmen,
es könnte ja etwas Wichtiges sein, ein Notfall beispielsweise. Manche
jedoch telefonieren ständig, wenn man mit ihnen zusammen ist.
TR: Gab es einen Moment, an dem Sie gesagt haben: jetzt reicht es?
Haigh: Nein, der Ärger hat sich eher langsam aufgebaut. Warum es
mir irgendwann zu viel wurde, liegt vielleicht daran, dass ich lange
in Cafes gearbeitet habe. Ich war einer Menge Phubbing ausgesetzt,
während ich hinter dem Tresen stand.
TR: Und Sie selbst? Phubben Sie?
Haigh: Oh ja. Absolut. Ich glaube, jeder, der ein mobiles Telefon besitzt,
tut es. Ich für meinen Teil glaube allerdings, dass ich ganz gut
darin bin, es sein zu lassen.
TR: Ich frage, weil es eine erstaunliche Diskrepanz gibt. Auf Ihrer
Homepage sprechen sich 87 Prozent gegen Phubbing aus. Wenn es aber alle
diese Leute tatsächlich darauf verzichten würden, gäbe
es wohl kein Problem.
Haigh: Stimmt. Viele wollen glauben, dass sie nicht phubben. Aber
sie tun es. Mobile Telefone geben einem die Möglichkeit, sich
in aller Öffentlichkeit ins Private zurückzuziehen. Man
kann vor unangenehmen Situationen fliehen. Dazu ist nicht einmal ein
Smartphone nötig, obwohl die Geräte natürlich besonders
verführerisch sind. Aber schon auf einem normalen Handy kann man
ständig nach neuen SMS schauen oder Spiele spielen. Die vielen
Reaktionen aus ärmeren Ländern zeigen, dass es keineswegs ein
reines Smartphone-Problem ist.