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www.rhetorik.ch aktuell: (20. Aug, 2013)

Anti Gsoa Plakat

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20 Min:
Kommunikationsexperte Marcus Knill bezweifelt jedoch, dass das Plakat wirklich als Parodie verstanden wird. Fuer diese Lesart gebe es keine Hinweise. "Die JSVP versucht die Wehrpflichtgegner mit ihrem simplen Gut-Boese-Schema als schlechte Vorbilder zu diffamieren", sagt Knill. Diese Provokation errege sicherlich Aufmerksamkeit und genau darum gehe es den Plakatgestaltern. Ob die beabsichtigte Wirkung bei juengeren Menschen aber erzielt werde, sei fraglich. "Der verstaendlich gezeichnete Gegensatz spricht vor allem Armeebefuerworter, buergerliche Kreise und die aeltere Generation an." Zudem setze die Waadtlaender Jung-SVP die Aufhebung der allgemeinen Wehrpflicht mit der Abschaffung der Armee gleich, was in der kommenden Abstimmung aber gar nicht zur Debatte stehe. "Das ist ein alter rhetorischer Kniff, um eine sachliche Diskussion zu umgehen", sagt der Kommunikationsprofi. Grundsaetzlich gehoere Provokation und Uebertreibung aber zur politischen Propaganda, meint Knill. "Auch die Gsoa geht mit ihren Gegnern nicht gerade zimperlich um." Was die Kampagnen der Wehrpflichtgegner und -befuerworter angehe, sehe er eine Pattsituation. "Letzlich eintscheidet aber die Wirkung bei den Adressaten", sagt Knill.
Provozieren, übertreiben, überzeichnen mit Klischees gehören zur politischen Propaganda. Auch die Gsoa -Kampagne geht nicht zimperlig um mit dem Gegner. Die Jeune UDC VD versucht ihrer Ihrem Schwarz-Weiss Bild (Gut und b=F6se) die Armeegegner abzustempeln. Sie glauben mit ihrer Parodie könnten Sie der Behauptung der Gsoa begegnen, alle Soldaten wären dumm, sexistisch und frauenfeindlich. Aus der Sicht der Bildrhetorik ist die plakative Aufmachung wirkungsvoll. Der Wehrmann als Familienvater mit einem Kind. Auf der anderen Seite der hedonistische Hippi. Die Provokation weckt sicherlich Aufmerksamkeit. Hinsichtlich Wirkung habe ich Bedenken bei der jungen Generation. Der verständlich gezeichnete Gegensatz spricht vor allem die Armeebefürworter, bürgerliche Kreise und die ältere Generation an. Ausschlaggebend ist letztlich bei allen Kampagnen die Wirkung. Was beachtenswert ist: mit solch einfachen Provokationen im Netz kann man in kürzester Zeit eine Bild-botschaft lawinenartig verbreiten. Sie wird beachten, kostet wenig. Aber nochmals: Letztlich entscheidet die Wirkung bei den Adressaten.

Yohan Ziehli, Präsident Jeune UDC VD hatte zur Kritik des Plakats gemeint: "Wir kritisieren damit die Gsoa-Kampagne, die Unwahrheiten über die Wehrpflicht verbreitet. Wir haben diese Argumente parodiert. Damit wollen wir nicht aussagen, dass jeder, der nicht Militärdienst leistet, ein Drogensüchtiger ist. Das ist eine Karrikatur, mit der wir Aufmerksamkeit erregen wollen. Damit wollen wir bewusst provozieren. Mit nur 400 Franken haben wir so viele Leute erreicht.

Die Abstimmung über die Volksinitiative "Ja zur Aufhebung der Wehrpflicht" vom 22. September 2013 verlangt die Aufhebung der Wehrpflicht und sieht einen freiwilligen Zivildienst vor, der jedem und jeder offen stehen soll.



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