Imageschaden für die Schweiz?
Radio 1 Interview
Die Medienstory mit Oprah, die in einem Luxus Geschäft eine 35'000
Franken teure Handtasche nicht anfassen durfte, erfüllte
alle Voraussetzungen, kolportiert und kommentiert zu werden.
(
Blick).
Die Geschichte mit einer reichen Person, die von einer Verkäuferin
nicht ernst genommen wird, ist für Otto Normalverbrauchergut
nachvollziehbar. Denn alle haben schon so etwas erlebt. Kleider machen Leute.
Wer im Wandertenue in einem Hotel absteigen will kann es schwierig haben.
Die banale Geschichte mit Oprah Windfrey führte zu ungezählten
Leserkommentaren. Viele haben Verständnis für die Verkäuferin.
Für andere ist eine so teure Handtasche dekadent. Dann gibt es Stimmen,
die sich aufregten, weil sich die Ladenbesitzerin sich nicht entschuldigt hatte.
Es kam jedenfalls zu einer idealen Seifenoper im Sommerloch der Medien.
Nachträge: Die Geschichte wurde zu Werbezwecken gebraucht:
Quelle: 20 Minuten
In einer zweite Geschichte geht es um die Stadt Bremgarten, wo
gegen den Volkswillen ein Asylantenheim von Bund aufgezwungen wurde.
Dafür durfte die Gemeinde Wünsche äussern. Die Bevölkerung
wollte keine Schulhofe oder Schwimmbad voll Asylanten.
Doch diese Regelung fand kein Verständnis.
Auch die Klärung der zuständigen Bundesrätin nützte
nicht mehr. Die lokale Situation war im Ausland nicht bekannt.
Reizworte, wie Apartheid, Judenstempel, das Boot ist voll usw
verkauften sich gut.
Es war zu erwarten, dass solche Assoziationen hochgekocht werden.
Was wäre die beste Ausweg gewesen:
Die Ladenbesitzerin hätte mit einem raschen
Schuldeingeständnis (selbst wenn die Verkäuferin keine Schuld
trägt) den Druck wegnehmen können.
In Bremgarten hätte der Schwimmbadbesuch ebenfalls mit einer flexiblen
Regelung gelöst werden können.
Die beiden Geschichten waren zu banal um dem Image der Schweiz
langfristig zu schaden werden. Was schnell hochgekocht wird, ist auch
wieder schnell vergessen.
Hugo Stamm im Tagi:
Nun werden wir von der halben Welt geprügelt. Doch geht es bei der
Geschichte wirklich um Rassismus? Oder doch eher um die grenzenlose
Eitelkeit der TV-Talkerin, wie sie bei vielen Fernsehmoderatoren zu
beobachten ist? Diese verdanken ihre Popularität einzig dem Umstand,
dass Menschen auf der Strasse ihr Gesicht wiedererkennen. Deshalb
steigen sie in der öffentlichen Wahrnehmung rasch in den Olymp
der Promis auf und entwickeln oft eigenartige Ansprüche an die
Welt. Sie wollen überall erkannt, bevorzugt behandelt, verehrt
und geliebt werden. Weshalb eigentlich? Nur weil sie einen Text
flüssig vor der Kamera ablesen oder schlagfertig Fragen stellen
können? Popularität ist verführerisch und wirkt oft wie
ein sanftes Gift.
Eine ähnliche Geschichte erlebte Winfrey schon vor acht Jahren in
Paris. Damals wollte die Talkmasterin in einer Hermès-Boutique
shoppen, die bereits geschlossen war. Die Abweisung des Türstehers
interpretierte sie auch vorschnell als rassistischen Akt.
Die Vorfälle zeigen mehr über ihre seelische Befindlichkeit
als über Rassismustendenzen in der Schweiz - die es zweifellos
gibt. Auslöser der weltweiten Empörung ist genau betrachtet
lediglich die narzisstische Verletzung einer Frau, die erwartet, dass
sich die Welt um sie dreht.
Nachtrag vom 12. August, 2013:
Man spricht von Taeschligate.