Springer stosst tradionelle Printmarken ab.
Spiegel:
Die Entscheidung, traditionelle Printmarken abzustossen, kam für
viele überraschend. Selbst viele hochrangige Manager seien
völlig überrumpelt gewesen, heisst es in Konzernkreisen. Dennoch
passt der Schritt zur neuen Strategie von Vorstandschef Mathias
Döpfner. Zu einem Verlagsumbau, der mit Blick auf Renditen und
Aktienkurse bisher Erfolg hat - publizistisch aber ein Offenbarungseid
ist: Eines der grössten Medienhäuser Europas hat offenbar den
Glauben verloren, dass man mit Journalismus auf lange Sicht noch Geld
verdienen kann.
Gleich mehrere traditionelle Printprodukte sind jüngst in
Deutschland eingestellt worden. Allein 2012 musste unter anderem die
"Financial Times Deutschland" dichtmachen, die "Frankfurter Rundschau"
und die Nachrichtenagentur dapd mussten Insolvenz anmelden. Döpfner
will vermeiden, dass die Printsparte dem Springer-Konzern die gleichen
Probleme macht. Und steuert frühzeitig um.
Zwar sind die meisten nun verkauften Publikationen, abgesehen von der
"Berliner Morgenpost", noch recht profitabel. Doch auch sie haben damit
zu kämpfen, dass Leser ins Internet abwandern und die Anzeigenpreise
tendenziell sinken. Statt Konzepte zu entwickeln, diesem Strukturwandel
zu begegnen, verkauft Springer die Zeitungen und Zeitschriften lieber,
solange man noch etwas Geld dafür bekommt. Man wisse ja: "Nur wenn
es einem gutgeht, kann man aktiv handeln", schreibt Döpfner in
einer internen Mail an die Mitarbeiter.