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www.rhetorik.ch aktuell: (28b. Mar, 2013)

Sind Sie vom Aff gebissen?

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Video Quellen:
Ein Rundschau Beitrag geht auf Doktorarbeiten von Christoph Mörgeli. Wer bei Provokationen oder in Krisensituationen die Nerven verliert, hat verloren. Christoph Mörgeli sollte eigentlich so medientauglich sein, dass er nicht mehr den Kapitalfehler macht und gegen Krisenkommunikationsregeln verstösst. Die bewährten Regel die im Funkverkehr "Drücken-Schlucken-Sprechen" gilt auch im Fernsehen. Im Rundschauauftritt nahm Christoph Mörgeli selber in der "Rundschau" Stellung zu den Vorwürfen. Das Interview auf dem heissen Stuhl ging ziemlich gut, er konnte die Vorwürfe parieren. Doch dann verlor er die Nerven: "Sind Sie eigentlich vom Affen gebissen?", gab Mörgeli dem verdutzten Moderator Sandro Brotz zur Antwort, als dieser ihn fragte, ob er nun zurücktreten werde. Durch diesen Ausraster hatte Nationalrat Mörgeli das Zwei am Rücken und lieferte allen Krisenkommunikationsberatern ein Musterbeispiel, wie man nicht reagieren darf. Aus 20 Min:


Im September 2012 entliess die Universität Zürich ihren Professor Christoph Mörgeli. Vorausgegangen war eine öffentliche Schlammschlacht über eine interne Beurteilung, die dem SVP-Nationalrat eine "ungenügende" wissenschaftliche Leistung attestierte. Ungenügend waren offenbar auch mehrere Dissertationen, die Mörgeli und der langjährige Direktor des medizin-historischen Instituts der Uni, Beat Rüttimann, zwischen 1994 und 2012 durchgewunken haben. (...) Über ein Dutzend der rund 60 Dissertationen unter Mörgelis Leitung bestehen laut der SRF-Sendung grösstenteils aus abgeschriebenen Texten. Bei einer der Arbeiten waren von vollen 100 der 120 Seiten unverändert von altem Deutsch in eine moderne Sprache übersetzt worden. Anderen sei nicht einmal ein Literaturverzeichnis beigelegen. Plagiats-Expertin Michelle Bergadaa von der Universität Genf hat die Dissertationen begutachtet - sie reagiert ungläubig: "Ich bin schockiert." Sie fordert, dass die Uni Zürich jetzt alle von Mörgeli und Rüttimann betreuten Doktorarbeiten untersucht und die Titel allenfalls entzieht. Wissenschaftler Mörgeli betreute fast 20 Jahre lang solch wissenschaftlich zweifelhafte Dissertationen: Mörgeli empfahl von 1994 bis 2012 jeweils in den betreffenden Dissertations-Gutachten, Doktoranden den begehrten Doktortitel auszustellen. (...) Christoph Mörgeli selber nahm in der "Rundschau" Stellung zu den Vorwürfen. "Sind Sie eigentlich vom Affen gebissen?", gab Mörgeli dem verdutzten Moderator Sandro Brotz zur Antwort, als dieser ihn fragte, ob er nun zurücktreten werde. Zuvor hatte er den SRF-Mitarbeiter, der den Beitrag über die verschenkten Doktortitel recherchiert hatte, als ehemaligen Autoren der "linksextremen Wochenzeitung" zu verunglimpfen versucht. Auf die konkreten Vorwürfe ging Mörgeli kaum ein und stellte immer wieder Gegenfragen. Weiter witterte er eine politische Kampagne: Linke und seine Ex-Kollegen wollten ihn durch eine neue Amtsgeheimnisverletzung diskreditieren.

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