Rhetorik.ch

Knill+Knill Kommunikationsberatung

Knill.com
Aktuell Artikel Artikel Inhaltsverzeichnis Suche in Rhetorik.ch:

www.rhetorik.ch aktuell: (22. Mar, 2013)

Obamas Besuch in Israel

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:


Obama scheint auf seiner Nahost Reise mehr erreicht zu haben, als man geglaubt habe. Gute Planung und Fingerspitzengefühl war wichtig. Obamas Rede wurde vor Studenten gemacht, nicht vor Politikern.

Spiegel::
Am Ende, beim Staatsbankett, war sein Lachen dann echt. Am Ende sass Barack Obama zwischen Premier Benjamin Netanjahu und Staatschef Schimon Peres, vor ihnen weisse Lilien und die Reste des Nachtischs, und der US-Präsident zeigte nicht nur sein vielzahniges, schönes Lächeln, er lachte wirklich. Rita, israelischer Superstar, geboren in Teheran, sang "Yerushalayim shel zahav", Jerusalem in Gold, und der neue amerikanische Aussenminister John Kerry hatte vertrauensvoll den Arm um den Stuhl der neuen israelischen Justizministerin Zipi Livni gelegt. Am Ende war Barack Obamas erster Besuch in Israel ein Erfolg. Und zwar für ihn. Als Tourist komme der US-Präsident ins Heilige Land, ohne Plan, ohne Initiative, war ihm vorgeworfen worden. Von der Welt, von den Palästinensern, aber auch von Israelis. Obama ist nicht als Tourist gekommen, er kam mit einer Mission. Und diese Mission hat er erfüllt, und zwar mit Bravour. Er hat die Herzen der Israelis gewonnen. Ihr Misstrauen, ihre Skepsis ihm gegenüber dürfte sich mit diesem Besuch deutlich verringert haben, in Teilen hat er es schlicht verwandelt in: Begeisterung. Und damit hat Obama erreicht, was er in Jerusalem vor allem erreichen wollte: Er hat den eigenen Handlungsspielraum erweitert. (...) Vor allem aber hat er seine Botschaft überbracht, in einem schnöden Kongresszentrum, und nicht etwa, wie gewünscht, in der Knesset, 100 Meter weiter. Statt zu Politikern zu sprechen, hat er sich Studenten ausgesucht. Er hat das Richtige getan. Was hätte er auch ausrichten sollen, im Halbrund der verhärteten Fronten, wo die Professionellen der ewigselben Problematik seit Jahrzehnten mit denselben Argumenten jonglieren.
Spiegel:
Israel werde sich auch weiterhin auf die USA verlassen können. Nur durch Verhandlungen lasse sich dauerhaft Frieden zwischen Israel und den Palästinensern schaffen, von dem jeder profitieren könne. Er beschrieb aber auch sehr deutlich die Ungerechtigkeiten, denen Palästinenser ausgesetzt seien, er beschwor die jungen Israelis, sich in die Lage der Nachbarn hineinzuversetzen. Eine ungewöhnlich kritische Rede, für die ihn Politiker später angriffen. Der Präsident setzte und hoffte, demonstrativ und deutlich, auf die kommende Generation. Alle klatschten, als Obama versicherte, Israel nach Kräften weiterhin unterstützen zu wollen, als er Israel als jüdischen Staat bezeichnete und die Hisbollah als eine terroristische Organisation. Als er aber die israelischen Siedlungen in der Westbank als ein Hauptproblem im Friedensprozess nannte, applaudierte zwar die Mehrheit, einige hielten ihre Hände aber auch demonstrativ im Schoss. "Ich bin froh, dass er gekommen bist", bilanzierte Noam Herzog, Student der Jerusalemer Hebräischen Universität. "Es gibt zu viele bei uns, die den Friedensprozess aufgegeben haben, die frustriert und resigniert sind, dass sich etwas ändern wird. Und unsere neue Regierung hat offenbar auch andere Prioritäten. Diese Rede hat die Zwei-Staaten-Lösung zumindest wieder auf die Agenda gesetzt." Und auch Roi Herman, 25, gewann dem Besuch etwas ab: "Ob sich diese idealen Lösungen wie das Räumen von Siedlungen auch umsetzen lassen, wird sich zeigen. Zumindest ist Obama für mich jetzt aber glaubwürdiger, weil er selbst hier gewesen ist. Er kennt des Land nicht mehr nur von der Landkarte."

Rhetorik.ch 1998-2013 © K-K Kommunikationsberatung Knill.com