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www.rhetorik.ch aktuell: (22. Feb, 2013)

Minder-Vogt Streitgespraech in Schaffhausen

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Das Streitgespräch vom 21. Februar in Schaffhausen war rasch ausgebucht. Thomas Minder hat mehr Punkte geholt. Er hatte den grossen Vorteil, weil nach Vasellas Abzockerverhaltens bei der Abstimmung zur Minderinitiative die Würfel sicherlich gefallen sind. Der Initiant konnte somit aus der Poolposition locker und humorvoll zu agieren. Seine sonst eher missionarischen Voten zähmte er. Im Gegensatz zu seinem Kontrahenten sprach er einfach, bildhaft zum Publikum, schälte die Kernbotschaft heraus und wiederholte sie mit verschiedenen Bildern, Beispielen und persönlichen Erfahrungen. Minder dominiert auch beim zeitlichen Aspekt.

Obwohl der Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes, Valentin Vogt, sachlich und bewusst emotionsloser seine Voten vorgetragen hatte, vermisste ich das deutliche, verständliche Herausschälen seiner Dachbotschaft. Er nutzte nur wenige Analogieen (Salami der unbemerkt verkleinert wird oder der Vergleich mit den holperigen Prototyp) Ich habe einige Zuhörer nach der Veranstaltung gefragt, ob sie mir ein Argument nennen könnten, weshalb man Nein stimmen sollte. Die Ausbeute war recht mager. Nur einer sagte mir: Der Gegenvorschlag wirke schneller. Aus den engagierten Voten Minders klingen folgende "redundanten" Aussagen nach: Wenn Vogt die Meinung vertrat, die Emotionen wären ein schlechte Ratgeber!", teile ich diese Meinung nicht. Gute Kommunikation ist nämlich ein Gemisch von Emotionen und Fakten. Der Mensch besteht aus Kopf und Herz. Emotionen dürfen nicht ausgeklammert werden. Emotionen wirken mehr als trockene Fakten. Die Kunst des Ueberzueugens besteht darin, Emotionen und Fakten so zu mischen, dass Bilder und Worte übereinstimmen. Beides muss sich die Waage halten.

Nur aus dem Bauch heraus zu argumentieren oder nur trocken und allgemein zu argumentieren wäre falsch. Auch muss der Sprechende selbst von dem überzeugt zu sein, was man sagt. In dieser Hinsicht hat Thomas Minder eindeutig mehr gepunktet.

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