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www.rhetorik.ch aktuell: (17. Jan, 2013)

Peinliche Geschichte mit virtueller Freundin

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Eine Geschichte hält die US Medien im Moment noch mehr in Atem als das Interview von Armstrong. Zyniker meinen gar, dass die Geschichte von Armstrong inszeniert worden sei, um vom Interview abzulenken:

Manti Te'o, ein American Football Spieler von der Uni Notre Dame hatte in Interviews immer wieder von einer Beziehung zu einer Freundin Lennay Kekua erzählt. Und dass sie an Leukemie gestorben sei. Das habe ihn inspiriert, noch besser zu spielen. Te'o war ein Anwärter für die Heisman Trophy.

Am 26. Dezember hatte sich die Frau per Telephon bei Te'o gemeldet und gesagt, dass sie nicht tot sei und gestern Mittwoch, hat sich die Freundin per Twitter zu Wort gemeldet. Wie Reporter von Deadspin nun herausgefunden haben, gabs die Frau nicht. Kontakte waren nur online. Jemand hat sich also einen ziemlich ausgeklügelten Scherz ausgedacht, um diese Geschichte zu inszenieren. Die Sache ist dem Sportler nun peinlich. Vor allem, weil der Spieler in Interviews immer den Eindruck erweckt hatte, dass er die Frau persönlich getroffen habe. Er sagte etwa in einem Interview, dass sie die "schönste Frau sei, die er getroffen habe".

Die Universität stellt sich hinter den Spieler. Tao selbst meinte, er habe die Frau online getroffen und eine emotionale Beziehung mit ihr aufgebaut. Er sei ein Opfer eines Pranks geworden. Die Universität hatte im Dezember eine Privatfirma angeheuert, um die Sache zu untersuchen. Deren Bericht lag am 5. Januar vor. Es sei geplant gewesen, die Information selbst herauszugeben. Die Geschichte explodierte jedoch schneller und unkontrolliert und zeigt:

Es ist für Prominente riskant, aus privaten Umständen wie Todesfall oder Liebe in der Öffentlichkeit Goodwill zu ergattern. Die geborgte Sympathie muss eventuell wieder heimgezahlt werden, wenn Details ans Licht kommen. Der Spieler und die Uni hätten sofort die Öffentlichkeit aufklären sollen.


Nachtrag vom 27. Januar:

20 Min: Ich dachte wirklich, dass sie existiert:
Nun hat sich der 22-jähriger Hawaiianer, dessen Vater aus Samoa stammt, erstmals im Fernsehen zum Skandal geäussert. Im Stil von Lance Armstrong trat er am Donnerstag in der Talkshow einer Starmoderatorin auf - in seinem Fall fiel die Wahl auf Katie Couric. Und wie bei Armstrong bleibt der Verdacht, Te'o habe nur so viel zugegeben wie nötig. Der Nachwuchsstar, der für das Team der renommierten Universität Notre Dame spielt, betonte, er habe an die imaginäre Freundin geglaubt. Nun fühle er sich "beschämt, verängstigt und überwältigt". Es tue ihm leid, wenn die Leute sich getäuscht fühlten. In die Irre geführt habe er die Öffentlichkeit nur, nachdem er am 6. Dezember einen Anruf erhalten habe von einer Frau, die behauptete, sie sei Lennay Kekua - drei Monate nach deren angeblichem Tod an Leukämie. Trotzdem sprach er im Vorfeld des Endspiels um die nationale College-Meisterschaft am 8. Januar, das er mit Notre Dame gegen Alabama verlor, weiter über seine angebliche tote Freundin. "Ich hatte Angst und wusste nicht, was ich tun sollte", erklärte Manti Te'o. Sein Vater Brian, der mit Mutter Ottilia ebenfalls in der Talkshow zu Gast war, nahm ihn in Schutz: "Er ist kein Lügner, er ist ein Kind."

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