Rhetorik.ch

Knill+Knill Kommunikationsberatung

Knill.com
Aktuell Artikel Artikel Inhaltsverzeichnis Suche in Rhetorik.ch:

www.rhetorik.ch aktuell: (21. Dez, 2012)

Debatte um das Geschlecht Gottes

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
In der NZZ, geht es um eine Debatte un das Geschlecht Gottes, die durch eine Bemerkung von Kristina Schröder ausgelöst worden ist:

Mit einer Äusserung in der "Zeit" hat die 35-Jährige deutsche Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) unter ihren Christlichdemokraten einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Auf die Frage, wie sie ihrer anderthalbjährigen Tochter Lotte erkläre, dass es "der liebe Gott" heisse, antwortete sie zur Empörung vieler: "Der Artikel hat nichts zu bedeuten. Man könnte auch sagen: Das liebe Gott." Man schlage nach bei Benedikt XVI. Schröders Sprecher versucht nun, die Wogen zu glätten. Man solle doch nicht "päpstlicher sein als der Papst", sagte er am Freitag in Berlin. In dem "Zeit"-Interview sei es um Kinderfragen an die Ministerin gegangen. Papst Benedikt XVI. höchstpersönlich schreibe in seiner Jesus-Biografie, in Band eins, Seite 174 oben, natürlich sei Gott weder Mann noch Frau. "Die Kritiker der Ministerin sollten also bitte nicht päpstlicher sein als der Papst", sagte der Sprecher, der noch weitere Fundstellen anderer Experten zitieren konnte. "Wenn ich also die Wahl habe, mich entscheiden zu müssen zwischen dem Expertentum des Papstes und den Kritikern in der "Bild"-Zeitung, würde ich eher dem Papst vertrauen." Die "Bild"-Zeitung vom Freitag hatte unter anderem eine entsetzte bayerische Sozialministerin zu Wort kommen lassen. "Dieser verkopfte Quatsch macht mich sprachlos", sagte Christine Haderthauer (CSU) dem Blatt. Sie finde es traurig, "wenn unseren Kindern aus lauter Unsicherheit vor Political Correctness die starken Bilder genommen werden, die für ihre Fantasie so wichtig sind". Unerschütterlich im tradierten Glauben zeigte sich in dem Blatt auch die CDU-Politikerin Katherina Reiche. "Der liebe Gott bleibt der liebe Gott", sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium. Ins Politische rückte der CSU-Innenexperte Stephan Mayer die Kritik an Schröder. "Anstatt immer wieder völlig sinnlose Debatten anzuzetteln, sollte die Ministerin einfach mal ihre Arbeit machen." Gebete dringen durch Schröder selbst scheint über die heftigen Reaktionen ihrer Unions-Kollegen überrascht zu sein. Der "Bild"-Zeitung sagte sie: "Bei meiner Antwort habe ich vielleicht zu sehr an das kleine Mädchen gedacht und nicht an die vielen Erwachsenen, die über meine Worte stolpern." Regierungssprecher Steffen Seibert sagte auf die Frage, an wen Kanzlerin Angela Merkel glaube - "an den Gott, an die Gott oder an das Gott". Demjenigen, der an Gott glaube, seien die Artikel egal. Der Ausdruck "Der liebe Gott" habe in den Herzen vieler Menschen seit Jahrhunderten einen Platz. "Wenn man Gott anders anspricht, dringen die Gebete auch durch", fügte Seibert an.
Political Correctness kann zu lächerlichen Situationen führen. Der Wunsch nach der Aufhebung der Geschlechtunterschiede ist absurd. Es darf bei der Diskussion, die Frau Schröder ausgelöst hat, nicht um Gender Mainstream gehen. Soll etwa die Kirche das Gebet "Unser Vater" künftig mit "Unsere Mutter" beginnen? Auch das grosse I konnte sich nicht am Leben erhalten. Obwohl man sich der Wirkung der Sprache stets bewusst sein muss, darf man den gesunden Menschenverstand nicht ausblenden.

Rhetorik.ch 1998-2012 © K-K Kommunikationsberatung Knill.com