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www.rhetorik.ch aktuell: (09. Dez, 2012)

Recherchieren in der Praxis

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Anlässlich der Buchvernissage "Recherche in der Praxis" von Catherine Boss und Dominique Strebel vom 27.11.12 im Pressehaus Ringier in Zürich diskutierten unter Leitung von Hannes Britschi, Susan Boos, Mona Fahmy, Dominique Strebel und Hansjürg Zumstein über die derzeitige Situation des Recherchierens in unserer Medienlandschaft. Heute ist immer wieder von investigativem Journalismus die Rede.

Bei der Recherche wollen Journalisten die Informanten zum Reden bringen. Er lernt diese Explorationstechniken in der Ausbildung. Auf diese Techniken wurde an der Podiumsdiskussion nicht eingegangen. Dafür wurden Erfahrungen und Ansichten der Profis über ihr eigenen Recherchieren aus der Praxis beleuchtet. Beim Hauptproblem der Recherche waren sich alle einig:

Es fehlt meist die Zeit, um gründlich zu recherchieren. Dennoch müssten die Journalisten dem Recherchieren mehr Zeit geben. Leider wird oft nicht zugewartet, bis alle Fakten auf dem Tisch liegen. Bei vielen Medien ist zwar das Bewusstsein fürs gründliche Recherchieren geschaffen worden. Doch im Onlinebereich werden leider Geschichten gerne ohne seriöse Klärung einfach übernommen. Der Versuch, in online Artikeln Sachverhalte und Agenturmeldungen zu vertiefen, gelingt vielen Anbietern nicht.

Wer Schritt für Schritt Neues anbieten will, ist heute gezwungen, die Messlatte höher zu hängen, als es viele Onlineanbieter machen.

Der Druck nach neuen Geschichten ist dermassen gross, dass Journalisten aus verständlichen Gründen versucht sind, sogar Post aus einem Privatbriefkasten angeln (war beim Fall Leibacher der Fall), um Beweismaterial zu präsentieren.

Der Moderator verstand es, die Erkenntnisse des Buches anhand konkreter Beispiele (Kachelmann, Nef usw) zu veranschaulichen. Quantitativ haben recherchierte Beiträge zugenommen, aber nicht qualitativ. Es mangelt an der Vertiefung und Vernetzung der unzähligen Versatzstücke in der Medienwelt.


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