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www.rhetorik.ch aktuell: (24. Nov, 2012)

Roboter zur Grenzkontrolle

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Modernes Kriegsgerät stützt sich mehr und mehr auf Roboter oder elektronische Methoden. Bewaffnete Dronen werden von den USA sehr erfolgreich eingesetzt, vor allm, um führende Mitglieder von Terrororganisationen zu liquidieren. Roboter werden auch zur Minenräuming oder zur Aufklärung eingesetzt. Piloten verlassen sich immer mehr auf Autopiloten oder werden von künstlicher Intelligenz unterstützt. Zum Transport sind schon Hubschrauber oder mechanische Esel erhältlich. Man muss nicht Sciencefiction gelesen haben, um zu sehen, dass diese Entwicklung in einigen Jahrzehnten noch viel weiter sein wird. Ein "Vorteil" von Robotern ist Public Relations. Von einer Drone liquidiert zu werden, ist im Auge des Publikums weniger schlimm, denn "Mord" wird nur von Personen begangen. So werden die Droneneinsätze in den USA auch kaum wahrgenommen oder kritisiert.

Spiegel: Spiegel vom 23. November:

Die israelische Armee lässt ferngesteuerte Autos an der Grenze zum Gaza-Streifen patrouillieren. Die Maschinen sollen derzeit nur mit Sensoren ausgerüstet sein - können aber jederzeit bewaffnet werden. Damit wären sie die ersten einsatzfähigen fahrenden Kampfroboter. In manchen Kriegsgebieten werden inzwischen beinahe täglich Menschen von ferngesteuerten Maschinen getötet: Fliegende Drohnen sind in den vergangenen Jahren von einer Randerscheinung zur Standardwaffe der US-Streitkräfte geworden. In Afghanistan haben sich die unbemannten Kampfflugzeuge der Typen "Predator" und "Reaper" als so effektiv erwiesen, dass eine Reihe weiterer Staaten bemüht ist, sich bewaffnete Flugdrohnen zuzulegen - auch Deutschland. Am Boden sind Kampfroboter dagegen noch eine Seltenheit. Doch das dürfte sich demnächst ändern. Seit Jahren entwickeln Rüstungskonzerne in aller Welt laufende und rollende Waffenplattformen, die nur noch aus der Ferne von Menschen gesteuert werden. In Israel ist seit kurzem ein Roboter dieser Art erstmals im militärischen Einsatz angelangt: der "Guardium", der aussieht wie eine Kreuzung aus einem Kleinwagen und einem Stealth-Kampfjet. Die israelische Armee hat ihre Roboter-Initiative nach eigenen Angaben bereits 2008 begonnen. Seitdem habe man den "Guardium" nach und nach in den militärischen Alltag eingeführt. Die Drohne wird demnach vor allem für autonome Patrouillen an der Grenze zum Gaza-Streifen eingesetzt. Die israelische Armee prahlt bereits mit dem "Phantom am Zaun". (...) Bemerkenswert: Unklar bleibt an dieser Stelle, ob in einem solchen Szenario ein Mensch die Waffen auslösen würde oder nicht. Schon der Alltagseinsatz eines ferngesteuerten bewaffneten Landroboters wäre ein Novum. Eine Maschine aber, die automatisch Ziele erfassen und selbst über Leben und Tod entscheiden könnte, wäre für Kritiker eine Horrorvision. Derzeit gelten solche vollautomatische Waffensysteme noch als Zukunftsmusik. Doch ob sie wirklich noch 20 oder 30 Jahre entfernt sind, wie manche Experten glauben, ist offen. So hat die südkoreanische Armee schon 2006 im Irak den "Security Guard Robot" erprobt. Der SGR-1, entwickelt von Samsung Techwin und der Korea University, ist mit einem Maschinengewehr bewaffnet und soll in der Lage sein, Feinde automatisch zu erkennen und zu bekämpfen. Ein martialisches Video wirbt für seine Fähigkeiten. Allerdings ist der Roboter in den bisherigen Versionen nicht mobil. Als stationärer Wächter soll der SGR-1 bei der extrem personalintensiven Überwachung der Grenze zu Nordkorea helfen. Südkoreas Regierung hat nach Angaben des Rüstungs-Informationsdiensts globalsecurity.org seit 2003 mehr als eine Milliarde Dollar in das Programm gesteckt. 2010 wurde der SGR-1 erstmals an der demilitarisierten Zone erprobt. (...) Doch schon in naher Zukunft werde es technologisch möglich sein, "Roboter zu bauen, die ohne direkte Autorisierung oder Kontrolle eines Menschen töten können", warnte Uno-Sonderberichterstatter Philip Alston 2010 in einem Report an die Generalversammlung der Vereinten Nationen. Zwar sei manches an dieser Technologie "eindeutig positiv" - etwa die Möglichkeit, Leben von Zivilisten und Soldaten zu schonen. Doch dass Roboter tödliche Fähigkeiten bei herabgesetzter menschlicher Kontrolle erlangen könnten, wecke Bedenken, die "von Menschenrechtlern bisher fast vollkommen unbeachtet geblieben sind". Das immerhin scheint sich gerade zu ändern. Erst diese Woche hat die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch einen Bericht über die Killerroboter der Zukunft veröffentlicht. Ihr Votum: Derartige Maschinen gehören verboten. Sie wären vermutlich niemals in der Lage, schwierige Situationen richtig zu beurteilen und Gewalt verhältnismässig einzusetzen. "Vollständig autonome Roboter wären unfähig, humanitäre Standards einzuhalten", heisst es in dem Bericht. Zudem seien wichtige Fragen ungeklärt - etwa wer zu bestrafen wäre, wenn ein vollautomatischer Roboter ein Kriegsverbrechen beginge. Bei der israelischen Armee schreitet die Entwicklung derweil voran. Innerhalb der nächsten eineinhalb Jahre werde man die nächste Generation der Wachroboter erhalten, sagte IDF-Leutnant Hajbi. "Sie wird noch grössere Fähigkeiten bieten, mehr Missionspakete, eine grössere Plattform und für längere Zeiträume operieren können." Die IDF werde das Roboter-Programm ausweiten: "Das ist nur eine Frage der Zeit und des Geldes." Eines der kommenden Modelle ist der "Avantguard", ebenfalls entwickelt von G-NIUS. Er ist nach Angaben der Firma bereits von der israelischen Armee erprobt und zertifiziert. Am Zweck der Maschine lässt der Hersteller diesmal keinen Zweifel: Es handele sich um ein "Unmanned Ground Combat Vehicle" (UGCV), ein unbemanntes Kampffahrzeug.

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