Edison
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Erste digitalisierte Version einer Tonaufnahme, die auf einer
Zinnfolie einggraviert worden ist, ist jetzt
veröffentlicht worden: MP3.
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20Min:
Die Tonaufnahme ist nur 78 Sekunden lang. Doch sie hat einiges an Rekorden
zu bieten: Sie ist die älteste Aufnahme einer menschlichen Stimme
aus den USA, die abspielbar ist. Auf ihr ist zudem die älteste
konservierte Musik der Welt zu hören. Und sie enthält den
ersten aufgenommenen Versprecher der Audiogeschichte.
Die älteste erhaltene Tonaufnahme stammt aus dem Jahr
1860. Édouard-Léon Scott de Martinville liess eine an
einer Membran angebrachte Schweineborste auf einer sich drehenden,
russgeschwärzten Walze vibrieren. An eine praktische Anwendung
dachte er noch nicht; er wollte lediglich Schallwellen visualisieren. Die
Wiedergabe wurde erst durch moderne Comutertechnick möglich (siehe
Video unten). Darauf folgten die Aufnahmen von von Thomas Alva Edison aus
dem Jahr 1877. Seine Phonographen waren bereits für die Aufnahme
und Wiedergabe von Ton - und für die Vermarktung - ausgelegt
(siehe Funktionsweise im Video unten). Der nächste Schritt war
dann bereits das Grammophon und die Schallplatte. Sie wurden 1887 vom
Deutschamerikaner Emil Berliner patentiert.
Das museale Kleinod wurde schon 1878 mit einem sogenannten
Zinnfolien-Phonographen aufgenommen. Hersteller dieses 1877 entwickelten
Geräts war der berühmte Erfinder und Unternehmer Thomas Alva
Edison (1847-1931). Das Trägermaterial für die Aufnahme bestand
aus einem Stück Zinnfolie, 5 Inch breit und 15 Inch lang (ca. 13
cm x 38 cm), die um den Zylinder des Phonographen gewickelt war. Eine
Handkurbel drehte den Zylinder, während eine Nadel die Tonspur in
die Zinnfolie ritzte.
Es ist fast eine Ironie der Technikgeschichte, dass die Aufnahme so
lange überlebt hat - die Nadel zerriss nämlich die dünne
Zinnfolie meistens schon beim zweiten oder dritten Abspielen. Nur wenige
der Folien existieren heute noch, und von ihnen sind nur noch zwei
überhaupt abspielbar: eine von 1880, die im Henry-Ford-Museum in
Michigan aufbewahrt wird, und ebenjene aus dem Jahr 1878. Diese gelangte
in den Besitz eines Antiquitätenhändlers, dessen Tochter
sie 1978 dem "Museum of Innovation and Science" (miSci) in Schenectady
(US-Bundesstaat New York) schenkte.
Man darf annehmen, dass die Folie mit der historischen Tonspur seit der
Aufnahme am 22. Juni 1878 kaum mehr abgespielt wurde. Damals veranstaltete
der Journalist Thomas Mason, der sich im April 1878 einen Phonographen
für 95.50 Dollar gekauft hatte, in St. Louis eine öffentliche
Vorführung des neuen Wundergeräts, wie einem Bericht der
Nachrichtenagentur AP zu entnehmen ist.
Am 25. Oktober 2012 war die Aufnahme von damals wieder zu hören -
und zwar öffentlich. Im miSci wurde die historische Tonspur zu
neuem Leben erweckt, allerdings mit moderner Technologie. Dazu wurde
die Bewegung der Phonograph-Nadel in einem speziellen Labor optisch
gescannt und ein 3D-Bild des Reliefs in der Folie erstellt. Dieses
Bild wurde danach von einem Computerprogramm analysiert, das so den
ursprünglich aufgenommenen Ton rekonstruierte.
Zu Beginn der Aufnahme ist ein 23-sekündiges Kornett-Solo aus einem
unbekannten Musikstück zu hören, worauf eine Männerstimme
folgt, die die populären Kindergedichte "Mary Had a Little Lamb" und
"Old Mother Hubbard" rezitiert. Der Mann lacht während der Aufnahme,
weil er sich am Schluss des einen Gedichts versprochen hat.