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Das Trauerspiel um Lance Armstrong ist das jüngste Beispiel von
Dopinggeschichten im Radsport.
Das Team um Armstrong nahm ständig Doping und handelte damit.
Es wurden Schmiergeldzahlungen gezahlt.
Nun wurden alle Auszeichnungen aberkannt und Armstrong wird lebenslänglich
gesperrt.
20 Min:
Innerhalb einiger Monate wurde Lance Armstrong vom Rad-Idol zum
Dopingsünder und Betrüger. Mit dem Urteil der UCI steht
definitiv fest: Armstrong hat gedopt - und das systematisch. Mit dem
Entscheid des Radsport-Weltverbandes gehen nicht nur die Aberkennung
seiner Tour-de-France-Titel und eine lebenslange Sperre einher. Das
Lebenswerk des Amerikaners - das er allerdings mit unlauteren Mitteln
erworben hat - ist zerstört. (...)
Der Weltverband UCI hatte am Montag dem Amerikaner alle Erfolge seit
1998 aberkannt und ihn lebenslang gesperrt. Eine direkte Reaktion auf
das Urteil gab Armstrong bisher nicht ab.
Der Tiefpunkt ist jedoch noch lange nicht erreicht: Nach dem Urteil
befindet sich Armstrong im freien Fall. Weitere ihm nahestehende Personen
werden sich von ihm abwenden, sein Vermögen ist nicht länger
vor dem Zugriff der Staatsanwälte und Sponsoren sicher.
Das Reglement der UCI ist laut der BCC klar: Wem ein Sieg aberkannt
wird, muss auch die Prämie zurückzahlen. Allein für
seine sieben TdF-Gesamtsiege muss Armstrong somit drei Millionen Euro
zurückzahlen.
Nike (Sportausrüster) und Anheuser-Busch (amerikanische
Brauerei) haben es bereits vorgemacht und haben die Zusammenarbeit
mit Armstrong beendet. Kurz nach der Urteilsverkündung
zog der Sonnenbrillen-Hersteller Oakley nach - und auch sonst
wird kein Unternehmen das Risiko auf sich nehmen wollen, dass das
Lügner-Image des Ex-Radsportlers auf sie abfärbt. Armstrong
gehen damit Millionen-Beträge flöten. Laut CNN sollen seine
Einkünfte aus Sponsorenverträgen auf 17,5 Millionen Dollar im
Jahr betragen haben.
Bereits vor der Urteilverkündung hatte die Londoner Zeitung
"Sunday Times" angekündigt, im Falle eines Schuldspruchs, rechtliche
Schritte gegen Armstrong einzuleiten. 2004 hatte das Blatt einen Artikel
veröffentlicht, der ihn als Dopingsünder beschuldigte. In der
Folge klagte Armstrong. Nun will die Zeitung klagen, um die damaligen
Gerichtskosten zurückzuerhalten. Über die Höhe des Betrages
ist noch nichts bekannt.
Seit seinem Karriere-Ende war Armstrong ein gefragter Redner. Firmen haben
den heute 41-Jährigen für Vorträge zum Thema Motivation
angeheuert. Diese Zeiten dürften vorbei sein. Kein Unternehmen stellt
einen als Betrüger abgestempelten Ex-Sportler als Motivator an.
Eine amerikanische Versicherungsfirma erwägt ein rechtliches
Vorgehen gegen Armstrong. Die SCA hatte dem Amerikaner von 2002 bis 2004
wegen Dopings keine Tour-Siegesprämien zahlen wollen. Bei einem
Schiedsgerichtsverfahren zog die Firma aber den Kürzeren und wurde
zu einer Zahlung von 7,5 Millionen Dollar verknurrt. Dieses Geld will
die Versicherung nun zurück. (...)
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