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www.rhetorik.ch aktuell: (08. Sep, 2012)

Bettina Wulff's Klage

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Bettina Wulffs Klage macht bewusst, dass bei Verleumdungen nicht zugewertet werden darf mit einer Klage. Bettina Wulff wollte zuerst nicht klagen, weil sie die Ansicht vertreten hatte, die Klage würde das Gerücht erst recht anheizen. Nun zeigt sich, dass ihr verschiendeste Medien Entschädigungen zahlen müssen. Das Zuwarten hatte auch den Nachteil, dass die Gerüchte sich gemäss Dominoeffekt bereits überall festgekrallt haben. Während viele Medien und Günter Jauch Unterlassungserklärungen unterschrieben haben haben sperrt sich Google dagegen. Die Geschichte ist noch nicht fertig. Bild.
Aus dem Spiegel:
Bettina Wulff will Google gerichtlich verbieten lassen, ihren Namen bei Suchanfragen um Begriffe wie "Escort" und "Prostituierte" zu ergänzen. Sie versichert eidesstattlich, dass alle Behauptungen über ihre angeblichen Rotlicht-Kontakte falsch sind. Google weigert sich, die Vorschläge zu sperren. Doch die Begründung des Konzerns dafür ist verlogen, denn in Wahrheit greift er regelmässig in seinen Suchmaschinen-Algorithmus ein. Google tut im Fall Wulff so, als sei die Präsentation der Suchergebnisse quasi naturgegeben. Ein Google-Sprecher erläutert, die vorgeschlagenen Vervollständigungen seien "das algorithmisch erzeugte Resultat mehrerer objektiver Faktoren, inklusive der Popularität der eingegebenen Suchbegriffe". Objektiv - das klingt so, als würde der Konzern eisern einem einzigen Prinzip folgen: Vorschläge für Suchanfragen und Ergebnisse immer aufgrund der Popularität bei Nutzern auszuwählen. Das stimmt nicht. Google streicht Begriffe aus Suchvorschlägen Google verhindert in anderen Fällen die Anzeige äusserst populärer Vervollständigungen und Treffer. Als Google 2009 die Suchvorschläge einführte, lenkte die neue Funktion Nutzer oft zu Raubkopiesuchen. Viele Anfragen nach bekannten Programmen und Büchern ergänzte Google um Begriffe wie "Torrent", "Crack" oder "Keygen". Inzwischen macht Google diese Vorschläge nicht mehr, obwohl die Popularität von Raubkopien bei den Nutzern der Suchmaschine kaum gefallen sein dürfte. Google-Jurist Kent Walker bekennt freimütig, dass der Konzern Begriffe generell löscht: "Wir werden Begriffe blockieren, die eng mit Piraterie verbunden sind", kündigte er Ende 2010 an. Google geht beim Verstecken echter und vermeintlicher Verweise auf Raubkopien noch weiter. Der Konzern löscht mittlerweile Suchergebnisse und stuft Websites herab, die mutmasslich gegen das Urheberrecht verstossen. Im Mai 2012 führte Google-Manager Fred von Lohmann aus, warum die Popularität mancher eingegebener Suchbegriffe dem Konzern egal ist: "Wir wollen nicht, dass unsere Suchergebnisse die Menschen auf Stellen im Netz lenken, wo die Urheberrechte verletzt werden." Zugespitzt könnte man Googles Position so zusammenfassen: Wenn eine mächtige Lobby Druck macht, sperrt der Konzern Suchbegriffe und Treffer, stuft sogar komplette Angebote im Google-Index herab. Aber wenn es nur um eine Einzelperson geht, lenkt Google bedenkenlos auf Stellen im Netz, wo Persönlichkeitsrechte verletzt werden. (...) Google wählt aus, was als anstössig gelten, was sich als geschäftsschädigend herausstellen könnte. Rechtlich könnte Google mit der Haltung im Fall Bettina Wulff in Deutschland durchkommen. Ethisch jedoch ist das Verhalten des Konzerns fragwürdig: Google handelt opportunistisch. Das ist angesichts der publizistischen Macht des Quasi-Monopolisten beunruhigend.
Bild:
Die Ehefrau des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff geht offenbar massiv gegen die Verbreitung von Spekulationen über ihr angebliches Vorleben vor. Am Freitag reichte Bettina Wulff (38) Klagen beim Hamburger Landgericht gegen den Fernsehmoderator Günther Jauch und gegen den Google-Konzern ein, wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet. Es geht um Gerüchte, Bettina Wulff habe als Prostituierte im Rotlichtmilieu gearbeitet. "Ich habe niemals über Frau Wulff eine falsche Tatsachenbehauptung aufgestellt, sondern lediglich im Dezember vergangenen Jahres einem Artikel der "Berliner Zeitung" zitiert und daraus eine entsprechende Frage an den stellvertretenden BILD-Chefredakteur formuliert.", sagte Jauch am Samstag in einer über seinen Anwalt Christian Schertz herausgegebenen Erklärung in Berlin. Und weiter: "Wer daraus eine Herabsetzung von Frau Wulff konstruiert, liegt daneben. Da ich allerdings kein Interesse an einer Auseinandersetzung mit Frau Wulff habe, habe ich den Rechtsstreit beenden lassen, noch ehe mir die Klage von Frau Wulff überhaupt offiziell zugestellt wurde." Schertz erklärte, er habe Wulffs Anwalt Gernot Lehr mitgeteilt, dass ein Anspruch auf Unterlassung aber anerkannt werde. "Ich habe, um die Sache zu beenden, Herrn Lehr geschrieben, dass wir den Anspruch anerkennen - ohne ein Fehlverhalten damit einzuräumen", sagte Schertz. Laut SZ bleibt der Fall Bettina Wulff gegen Jauch dennoch vor dem Landgericht. Am 18. Dezember hatte Günther Jauch in seiner ARD-Talkshow die Berichterstattung der "Berliner Zeitung" in seiner Sendung erwähnt. Diese hatte geschrieben, in der Hauptstadt werde gemunkelt, Bild könnte mit einer Geschichte "über das frühere Leben Bettina Wulffs aufwarten". Der von Jauch darauf angesprochene Talk-Gast Nikolaus Blome, Stellvertretender Chefredakteur der BILD-Zeitung, wies dieses Gerücht eindeutig zurück: "Das ist kompletter Quatsch." Der Internet-Konzern Google wies die Vorwürfe von Bettina Wulff im Zusammenhang mit seiner sogenannten Autovervollständigungs-Funktion bei Suchanfragen indes zurück. Die 38-jährige will mit ihrer Klage verhindern, dass bei Eingabe ihres Namens automatisch Suchbegriffe wie "Rotlichtvergangenheit" oder "Escort" auftauchen.

Google nehme keinen Einfluss auf die vorgeschlagenen Suchbegriffe, sagte Google-Sprecher Kay Oberbeck am Samstag der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Berlin. "Die bei der Google- Autovervollständigung sichtbaren Suchbegriffe spiegeln die tatsächlichen Suchbegriffe aller Nutzer wider." Die angezeigten Begriffe seien das algorithmisch erzeugte Resultat mehrerer objektiver Faktoren, inklusive der Popularität der eingegebenen Suchbegriffe. Wie Hans Leyendecker, Star-Reporter der SZ, berichtet, hätten "CDU-Kreise in Hannover seit 2006 das Gerücht gestreut, Bettina Wulff habe früher im Rotlichtmillieu gearbeitet." Als Präsidentengattin habe sich Bettina Wulff gegen die anonymen Gerüchte nicht gewehrt. Die "Süddeutsche Zeitung": "Offenkundig befürchtete sie, den Verleumdungen durch eigene Stellungnahme zu viel Gewicht zu geben." Seit Wulffs Abschied aus dem Präsidentenamt im Februar gehe die frühere First Lady "vehement gegen den Rufmord" vor, schreibt die Münchener Zeitung nun. Wie Reporter Leyendecker berichtet, habe Bettina Wulff eine eidesstattliche Erklärung vor Gericht abgegeben. Demnach seien "alle Behauptungen über ihr angebliches Vorleben als Prostituierte oder als Escort-Dame falsch". Eine eidesstattliche Erklärung einer ehemaligen First Lady hat es bisher nicht gegeben! Mit diesem Schritt wolle sich Bettina Wulff jetzt gegen die zahlreichen Verleumdungen wehren, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Mit den verbreiteten Gerüchten sei ihre "Reputation zerstört worden". Diese wolle sie jetzt zurückgewinnen. Bettina Wulff will demnach auch publizistisch in die Offensive gehen. Noch im September, nicht wie bisher erwartet im November, soll ein Buch über ihr Leben erscheinen. Wulff sehe sich gezwungen, dadurch der "Zerstörung ihres Ansehens in der Öffentlichkeit entgegenzuwirken", zitiert die Zeitung aus ihrem Umfeld.
Nachtrag vom 10. September: Ein Heise Artikel "Googles hohe Kunst des Weglassens", widmet sich der Klage gegen Google, dass man beim Suchen nach Bettina Wulff mit Vorschlägen wie Prostituierte oder Escort konfrontiert ist.
Auch ein 20 Min Artikel Sex,Lügen, Internet hat die Frage zum Thema, ob Blogs, Medien oder "Google" schold an der Schlammschlacht haben.
Nachtrag vom 13. September, 2012 Bettina Wulff erntete viel Respekt für Ihren Mut, Gerüchte aus der Welt zu schaffen. Leider macht sie nun den gravierenden Fehler, ihren Mann öffentlich an den Pranger zu stellen. Bild:
Warum tut eine Frau ihrem Mann so was an? Deutschland diskutiert über Bettina Wulff. Seit Bettina Wulff sich öffentlich von ihrem Mann distanziert hat, gibt es im Internet und auf der Strasse kaum noch ein anderes Thema. http://bilder.bild.de/fotos-skaliert/sommerfest-25782305-mbqf-26170378/3,w840.bild.jpeg

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