Bettina Wulff's Klage
Rhetorik.ch Artikel zum Thema: |
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Bettina Wulffs Klage macht bewusst, dass bei Verleumdungen nicht zugewertet
werden darf mit einer Klage. Bettina Wulff wollte zuerst nicht klagen, weil
sie die Ansicht vertreten hatte, die Klage würde das Gerücht erst recht
anheizen. Nun zeigt sich, dass ihr verschiendeste Medien Entschädigungen
zahlen müssen. Das Zuwarten hatte auch den Nachteil, dass die Gerüchte sich
gemäss Dominoeffekt bereits überall festgekrallt haben.
Während viele Medien und Günter Jauch Unterlassungserklärungen
unterschrieben haben haben sperrt sich Google dagegen.
Die Geschichte ist noch nicht fertig.
Bild.
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Aus dem
Spiegel:
Bettina Wulff will Google gerichtlich verbieten lassen, ihren
Namen bei Suchanfragen um Begriffe wie "Escort" und "Prostituierte" zu
ergänzen. Sie versichert eidesstattlich, dass alle Behauptungen
über ihre angeblichen Rotlicht-Kontakte falsch sind. Google
weigert sich, die Vorschläge zu sperren. Doch die Begründung
des Konzerns dafür ist verlogen, denn in Wahrheit greift er
regelmässig in seinen Suchmaschinen-Algorithmus ein.
Google tut im Fall Wulff so, als sei die Präsentation der
Suchergebnisse quasi naturgegeben. Ein Google-Sprecher erläutert, die
vorgeschlagenen Vervollständigungen seien "das algorithmisch erzeugte
Resultat mehrerer objektiver Faktoren, inklusive der Popularität der
eingegebenen Suchbegriffe". Objektiv - das klingt so, als würde der
Konzern eisern einem einzigen Prinzip folgen: Vorschläge für
Suchanfragen und Ergebnisse immer aufgrund der Popularität bei
Nutzern auszuwählen.
Das stimmt nicht.
Google streicht Begriffe aus Suchvorschlägen
Google verhindert in anderen Fällen die Anzeige äusserst
populärer Vervollständigungen und Treffer. Als Google 2009
die Suchvorschläge einführte, lenkte die neue Funktion Nutzer
oft zu Raubkopiesuchen. Viele Anfragen nach bekannten Programmen und
Büchern ergänzte Google um Begriffe wie "Torrent", "Crack"
oder "Keygen". Inzwischen macht Google diese Vorschläge nicht
mehr, obwohl die Popularität von Raubkopien bei den Nutzern der
Suchmaschine kaum gefallen sein dürfte.
Google-Jurist Kent Walker bekennt freimütig, dass der Konzern
Begriffe generell löscht: "Wir werden Begriffe blockieren, die eng
mit Piraterie verbunden sind", kündigte er Ende 2010 an. Google geht
beim Verstecken echter und vermeintlicher Verweise auf Raubkopien noch
weiter. Der Konzern löscht mittlerweile Suchergebnisse und stuft
Websites herab, die mutmasslich gegen das Urheberrecht verstossen. Im
Mai 2012 führte Google-Manager Fred von Lohmann aus, warum die
Popularität mancher eingegebener Suchbegriffe dem Konzern egal ist:
"Wir wollen nicht, dass unsere Suchergebnisse die Menschen auf Stellen
im Netz lenken, wo die Urheberrechte verletzt werden."
Zugespitzt könnte man Googles Position so zusammenfassen: Wenn eine
mächtige Lobby Druck macht, sperrt der Konzern Suchbegriffe und
Treffer, stuft sogar komplette Angebote im Google-Index herab. Aber wenn
es nur um eine Einzelperson geht, lenkt Google bedenkenlos auf Stellen
im Netz, wo Persönlichkeitsrechte verletzt werden.
(...)
Google wählt aus, was als anstössig gelten, was sich als
geschäftsschädigend herausstellen könnte. Rechtlich
könnte Google mit der Haltung im Fall Bettina Wulff in
Deutschland durchkommen. Ethisch jedoch ist das Verhalten des Konzerns
fragwürdig: Google handelt opportunistisch. Das ist angesichts der
publizistischen Macht des Quasi-Monopolisten beunruhigend.
Bild:
Die Ehefrau des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff geht
offenbar massiv gegen die Verbreitung von Spekulationen über ihr
angebliches Vorleben vor. Am Freitag reichte Bettina Wulff (38) Klagen
beim Hamburger Landgericht gegen den Fernsehmoderator Günther Jauch
und gegen den Google-Konzern ein, wie die "Süddeutsche Zeitung"
berichtet. Es geht um Gerüchte, Bettina Wulff habe als Prostituierte im
Rotlichtmilieu gearbeitet.
"Ich habe niemals über Frau Wulff eine falsche Tatsachenbehauptung
aufgestellt, sondern lediglich im Dezember vergangenen Jahres einem
Artikel der "Berliner Zeitung" zitiert und daraus eine entsprechende
Frage an den stellvertretenden BILD-Chefredakteur formuliert.", sagte
Jauch am Samstag in einer über seinen Anwalt Christian Schertz
herausgegebenen Erklärung in Berlin.
Und weiter: "Wer daraus eine Herabsetzung von Frau Wulff
konstruiert, liegt daneben. Da ich allerdings kein Interesse an einer
Auseinandersetzung mit Frau Wulff habe, habe ich den Rechtsstreit beenden
lassen, noch ehe mir die Klage von Frau Wulff überhaupt offiziell
zugestellt wurde."
Schertz erklärte, er habe Wulffs Anwalt Gernot Lehr mitgeteilt,
dass ein Anspruch auf Unterlassung aber anerkannt werde. "Ich habe, um die
Sache zu beenden, Herrn Lehr geschrieben, dass wir den Anspruch anerkennen
- ohne ein Fehlverhalten damit einzuräumen", sagte Schertz.
Laut SZ bleibt der Fall Bettina Wulff gegen Jauch dennoch vor dem
Landgericht.
Am 18. Dezember hatte Günther Jauch in seiner
ARD-Talkshow die Berichterstattung der "Berliner Zeitung" in seiner
Sendung erwähnt. Diese hatte geschrieben, in der Hauptstadt
werde gemunkelt, Bild könnte mit einer Geschichte "über das
frühere Leben Bettina Wulffs aufwarten".
Der von Jauch darauf angesprochene Talk-Gast Nikolaus Blome,
Stellvertretender Chefredakteur der BILD-Zeitung, wies dieses Gerücht
eindeutig zurück: "Das ist kompletter Quatsch."
Der Internet-Konzern Google wies die Vorwürfe von Bettina Wulff im
Zusammenhang mit seiner sogenannten Autovervollständigungs-Funktion
bei Suchanfragen indes zurück. Die 38-jährige will mit ihrer
Klage verhindern, dass bei Eingabe ihres Namens automatisch Suchbegriffe
wie "Rotlichtvergangenheit" oder "Escort" auftauchen.
Google nehme keinen Einfluss auf die vorgeschlagenen Suchbegriffe, sagte
Google-Sprecher Kay Oberbeck am Samstag der Deutschen Presse-Agentur (dpa)
in Berlin. "Die bei der Google- Autovervollständigung sichtbaren
Suchbegriffe spiegeln die tatsächlichen Suchbegriffe aller Nutzer
wider."
Die angezeigten Begriffe seien das algorithmisch erzeugte Resultat
mehrerer objektiver Faktoren, inklusive der Popularität der
eingegebenen Suchbegriffe. Wie Hans Leyendecker, Star-Reporter der SZ, berichtet, hätten
"CDU-Kreise in Hannover seit 2006 das Gerücht gestreut, Bettina
Wulff habe früher im Rotlichtmillieu gearbeitet."
Als Präsidentengattin habe sich Bettina Wulff gegen die anonymen
Gerüchte nicht gewehrt. Die "Süddeutsche Zeitung": "Offenkundig
befürchtete sie, den Verleumdungen durch eigene Stellungnahme zu
viel Gewicht zu geben."
Seit Wulffs Abschied aus dem Präsidentenamt im Februar gehe die
frühere First Lady "vehement gegen den Rufmord" vor, schreibt
die Münchener Zeitung nun. Wie Reporter Leyendecker berichtet,
habe Bettina Wulff eine eidesstattliche Erklärung vor Gericht
abgegeben. Demnach seien "alle Behauptungen über ihr angebliches
Vorleben als Prostituierte oder als Escort-Dame falsch".
Eine eidesstattliche Erklärung einer ehemaligen First Lady hat es
bisher nicht gegeben!
Mit diesem Schritt wolle sich Bettina Wulff jetzt gegen die zahlreichen
Verleumdungen wehren, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Mit
den verbreiteten Gerüchten sei ihre "Reputation zerstört
worden". Diese wolle sie jetzt zurückgewinnen.
Bettina Wulff will demnach auch publizistisch in die Offensive gehen.
Noch im September, nicht wie bisher erwartet im November, soll
ein Buch über ihr Leben erscheinen. Wulff sehe sich gezwungen,
dadurch der "Zerstörung ihres Ansehens in der Öffentlichkeit
entgegenzuwirken", zitiert die Zeitung aus ihrem Umfeld.
Nachtrag vom 10. September:
Ein
Heise Artikel
"Googles hohe Kunst des Weglassens", widmet sich der Klage gegen Google,
dass man beim Suchen nach Bettina Wulff mit Vorschlägen wie
Prostituierte oder Escort konfrontiert ist.
Auch ein
20 Min Artikel Sex,Lügen, Internet hat die Frage
zum Thema, ob Blogs, Medien oder "Google" schold an der Schlammschlacht
haben.
Nachtrag vom 13. September, 2012
Bettina Wulff erntete viel Respekt für Ihren Mut, Gerüchte
aus der Welt zu schaffen.
Leider macht sie nun den gravierenden Fehler, ihren Mann öffentlich
an den Pranger zu stellen. Bild:
Warum tut eine Frau ihrem Mann so was an?
Deutschland diskutiert über Bettina Wulff.
Seit Bettina Wulff sich öffentlich von ihrem
Mann distanziert hat, gibt es im Internet und auf
der Strasse kaum noch ein anderes Thema.
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