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www.rhetorik.ch aktuell: (06. Aug, 2012)

Multitasking

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Ein Tagi Artikel geht der Frage nach: "84 Prozent der Befragten einer Studie surfen vor dem TV mit einem Tablet parallel im Web. Eine kranke Entwicklung oder eine Steigerung der Lebensqualität?" Medienpsychologe Gregor Waller meint dass Multitasking mit elektronischen Geräten für die meisten Nutzer kein Problem ist.
Der Artikel weiter: "Ist die menschliche Psyche überhaupt fähig, Multitasking, in diesem Fall mit elektronischen Geräten, zu betreiben? Unser Gehirn kann echtes Multitasking - also das parallele Ausüben von zwei oder mehr Tätigkeiten - nur beschränkt. Es funktioniert jedoch ganz gut, wenn eine Tätigkeit hochautomatisiert abläuft."

In einem Artikel aus dem Jahre 2009 wurde das Multitasking noch verpönt: "Multitasking vermanscht das Gehirn":

Frank Schirrmacher, der streitbarste Journalist Deutschlands, warnt vor dem grossen Konzentrationsverlust. Das Internet zerstöre das Denken. "Ich bin zwar schneller geworden, durchdringe die Materie aber gedanklich nicht mehr so wie früher": Frank Schirrmacher. Eine US-Studie zum Multitasking zeigt, dass der Mensch dafür nicht geschaffen ist. Unser Gehirn macht das auf Dauer nicht mit. Man kann das auch nicht trainieren, im Gegenteil: Man wird beim Multitasking immer schlechter. Multitasking führt deshalb auch bei Jungen zur raschen Erschöpfung. An die Stelle dessen, was sie nicht mehr können - Texte verstehen und deuten -, tritt nichts anderes. Die Reizüberflutung durchs Internet führt so weit, dass Kinder heute nicht einmal mehr Mimik richtig lesen und entziffern können.
Multitasking darf nicht allgemein verteufelt werden. Das Surfen auf dem iPad simultan zum Fernsehschauen kann etwa damit verglichen werden, während einer Sendung im Lexikon etwas nachschlagen. Es gibt Leute, die haben die Gewohnheit, neben einem Krimi ein Heftchen anzuschauen. Unterbrechungen durch Werbung zwingt den Kunsumenten auch förmlich dazu, daneben noch etwas anders zu machen.

Man muss unterscheiden ob das Multitasking in der Freizeit geschieht (Essen, Schwatzen und Fersehkonsum wird zum Beispiel oft vermixt), oder ob es Multitasking bei der Arbeit ist (wo mehrere Projekte gleichzeitig bearbeitet werden), oder dann ob das Multitasking Freizeit und Arbeit vermischt (Fernseher oder Radio läuft während man an etwas bastelt). Auch kommt es auf die Arbeit an. Ein Programmierer etwa kann an verschiedenen Teilen eines Projekts gleichzeitigt arbeiten, und kann so zum Beispiel bei der Verarbeitung oder bei Tests eines Programms etwas anderes tun.
Bei kreativer Arbeit kann es sich lohnen, sich auf eine Quelle zu konzentrieren um so vertiefter arbeiten zu könenn. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Leute ganz konzentrierte Arbeit mit Ohrhöhrern und Musik machen, dabei viele Quellen gleichzeitig brauchen, wie Bücher, Web oder schon vorher Geschriebenes. Das Hören der Musik beansprucht andere Hirnzellen.

Multitasking von Tätigkeiten in verschiedenen Ebenen (Diskutieren beim Autofahren, Ideen sammeln beim Schwimmen, Wörter lernen beim Gartenarbeiten, Rediohören und Interenetsurfen, Fernsehen beim Zeichnen etc) ist kein Problem. So ist es zum Beispiel im Restaurant mit viel Hintergrundlärm oder Gesprächen möglich, sich zu konzentrieren. Schwieriger kann es sein, im Zug ein einziges Telephongespräch in der Nähe mit anhören zu müssen. Das ist ein Grund, warum Handys so sehr nerven können. Der Zuhörer hört nur die andere Hälfte des Gesprächs und muss kreative Teile des Gehirns beanspruchen. Man kann sich nicht mehr auf die eigenen Gedanken konzentrieren.

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