Ein
Sonnensturm
hat die Erde erreicht. Geomagnetische Stürme sind in 5 Klassen eingeteilt von der Klasse 1, bei der es Spannungsschwankungen in der
Steckdose geben kann, bis zur Klasse 5, dem Blackout von Stromnetzen und Radarsystemen.
Die Weltallwetterseite
Spaceweather hat im Moment Hochbetrieb.
Die NOAA erwartet für den Sonntag eine geomagnetische Intensität des Sturms von Rang G2. Es ist der
stärkste Sturm seit langem. Interessant ist ein Vergleich von von Meldungen. Das Detail, seit
wievielen Jahren, der Sturm der stärkste ist, kommt in vielen Meldungen im Titel vor.
Jedoch in verschiedenen Varianten:
Der Spiegel:
Sonnenstürme stören die Ionosphäre, eine
Atmosphärenschicht mehr als hundert Kilometer über der
Erdoberfläche. Die Piloten der rund 11.000 Passagierflüge,
die jedes Jahr die Nordpolarregion überqueren, sind dort auf
den Kurzwellenfunk angewiesen, denn die Kommunikationssatelliten sind
über dem Äquator stationiert und erreichen die Polarregion
nicht. Doch wenn das Weltraumwetter die Ionosphäre aufwühlt,
beeinträchtigt dies den Kurzwellenfunkverkehr, und die Piloten
müssen ihren Kurs ändern.
Das kann für einen einzigen Flug bis zu 80'000 Euro kosten. Auch
die Signale von Navigationssatelliten werden durch das Durcheinander
in der Ionosphäre gestört. Landvermesser können dann
Feierabend machen, schwimmende Ölplattformen haben es schwer,
ihre Position zu halten, Piloten dürfen sich nicht mehr auf ihr
Navigationssystem verlassen.
Sogar die Umlaufbahnen der Satelliten werden durch das UVLicht der
Sonneneruptionen beeinträchtigt: Es heizt die Atmosphäre so
sehr auf, dass der Luftwiderstand zunimmt. Nach Schätzungen der
Nasa verliert die Internationale Raumstation "ISS" bei verstärkter
Sonnenaktivität jeden Tag rund 300 Meter Höhe.
Und nicht zuletzt legen Sonnenstürme auch die Elektronik von
Kommunikationssatelliten lahm - katastrophal für eine Welt, deren
Wirtschaft und Gesellschaftsleben ohne Handys kaum mehr denkbar ist.
Auch die meisten Stromnetze sind gegen die Folgen heftiger Ausbrüche
auf der Sonne nicht gefeit. Da grosse Transformatoren geerdet sind,
können starke geomagnetische Stürme Ströme hervorbringen,
durch die sich die Apparate überhitzen, in Brand geraten oder
explodieren.
Nachtrag vom 14. Juli: Der Sturm war nicht so stark wie erwartet.
20 Min:
Ein Sonnensturm hat am Samstag wie erwartet die Erde erreicht. Satelliten
wurden dadurch zunächst nicht beeinträchtigt. Im Norden
Europas gibt es die Chance, Polarlichter zu sehen. Auch die Hauptfront
des Sonnensturms erreichte am Samstagabend gegen 21.30 Uhr die Erde.
Schäden am Boden wurden nicht erwartet.
Ausgestanden sei der Sturm aber noch nicht ganz: "So ein Phänomen
dauert ein paar Tage und bringt das Magnetfeld mächtig in
Schwingung", sagte Markus Landgraf vom ESA-Satellitenkontrollzentrum ESOC
der Nachrichtenagentur DPA. Der Sturm hatte sich bereits am Donnerstag
von der 150 Millionen Kilometer entfernten Sonne gelöst.
Stärke und mögliche Folgen des Sonnensturms wurden von den
Weltraumagenturen NASA und ESA sowie der US-Wetterbehörde NOAA
zunächst unterschiedlich eingeschätzt.
Nach Angaben des ESA-Experten Juka-Pekka Lontama haben Sonnenstürme
ein eigenes magnetisches Feld. Wenn dieses beim Auftreffen auf das
irdische Magnetfeld nordwärts gerichtet sei, komme es voraussichtlich
nur zu einem schwachen Sonnensturm. "Wenn das Magnetfeld aber südlich
ausgerichtet ist, bekommen wir starke Folgen", sagte Lontama.
ESA-Sprecher Bernhard von Weyhe sagte am frühen Samstagabend:
"Die genauen Folgen sind noch nicht abzusehen. Derzeit sieht es aber
nicht nach einem sehr grossen Ereignis aus."
Die Eruptionsregion auf der Sonne liege leicht südlich,
teilte der Astrophysiker Volker Bothmer von der Universität
Göttingen mit. Der sogenannte koronale Massenauswurf (CME) sei mit
knapp 1500 Kilometern pro Sekunde losgerast, in Erdnähe werde er
voraussichtlich rund 800 Kilometer pro Sekunde schnell sein. Bei klarem
Wetter könnten Polarlichter in Nordeuropa zu sehen sein.
Während die Satelliten keine Schäden erlitten haben,
könnten Stromnetze und Handy-Verbindungen in den kommenden
Tagen durchaus noch beeinträchtigt werden, erklärte
Landgraf. "Stromnetze reagieren mehr auf das Erdmagnetfeld, und das ist
ja gerade erst dabei, sich zu rekonfigurieren."
In der Folge von Sonnenstürmen können Stromnetze und Handy-
Verbindungen beeinträchtigt werden, ebenso könne dies der
Flugverkehr. Die Auswirkungen könnten Skandinavien, Kanada und
Nordeuropa treffen.
Im Jahr 2003 führte ein solcher Sturm unter anderem zu einem
mehrstündigen Stromausfall in Schweden, einem Ausfall des
europäischen Flugradars, zur Verschiebung von über 60
Flügen in den USA und zum Verlust des Forschungssatelliten
"Midori 2".
Quelle:
Spaceweather.