Rhetorik.ch

Knill+Knill Kommunikationsberatung

Knill.com
Aktuell Artikel Artikel Inhaltsverzeichnis Suche in Rhetorik.ch:

www.rhetorik.ch aktuell: (05. Jun, 2012)

Ausreden

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:


Ausschnitte aus dem "Treffpunkt" vom 4. Juni im Studio Zürich DRS 1. Mit dem Thema Ausreden zum Rausreden.
"Ausreden begleiten uns täglich. Entweder brauchen wir sie selber oder sie werden uns aufgetischt. In der Sendung "Treffpunkt" wird erklärt, warum wir dazu neigen Ausreden zu gebrauchen."
Aussschnitte aus dem Beitrag [MP3]


Ausreden sind Schutzbehauptungen, die dazu dienen können, sich aus der Schuld zu reden, sich zu rechtfertigen oder einen unangenehmen Sachverhalt ins bessere Licht zu rücken. Ausreden helfen, den Gesichtsverlust zu vermeiden oder sich vor negativen Folgen zu schützen. Synonyme.

Jeder Mensch benutzt im Leben gelegentlich Ausreden. Das Schamgefühl kann ihn dazu getrieben haben. Man will Rücksicht nehmen auf die Gefühle anderer oder möchte kein Geschirr zerschlagen. Wir möchten nicht weh tun. Oft erfolgen Ausreden aus Höflichkeit. Man will dem Gegenüber eine Enttäuschung ersparen. Deshalb werden unangenehme Sachverhalten bewusst verschleiert.

Sozialwissenschafter Peter Stiegritz schreibt:

"Wenn alle immer die Wahrheit sagen würden, bräche das soziale Gefüge zusammen."


Ein Zitat von David Nyberg von der State Universität New York:

"Die körperliche und seelische Unversehrtheit unserer Mitmenschen, ihr Wohlergehen und ihre Würde sind höherer Werte als die Wahrheit."


Vielleicht möchten wir unser Leben selbst bestimmen. Oder wir ängstigen uns vor den Folgen der Wahrheit: Vor einer Strafe oder einem Image oder Ruf schaden. Sie kann auch schützen oder helfen, das Gesicht zu wahren. Uns wird möglicherweise eine Strafe erlassen. Wir können allfällige Imageschäden minimieren und müssen uns weniger ärgern. Langwierige Diskussionen werden vermieden. Wir riskieren keine gravierende Folgen unseres Tuns. Dennoch müssen wir uns bewusst sein, dass Ausreden meist bestätigen, dass etwas nicht in Ordnung war.

Mit der Offenheit und dem Zugeständnis "Mea culpa" lassen sich oft Situationen schneller entspannen, als mit billigen Ausreden.


Um Erfolg haben, muss ein Ausredner: Das kann manchmal schief gehen. Die Ausrede "Ich war im Stau" fällt wie ein Kartenhaus zusammen, wenn man die Person an einem anderen Ort gesehen hat. Die Aussage am Telefon: "Es hat gerade geklingelt und ich muss auflegen" wird als Notlüge aufgedeckt, wenn der Anrufer selbst vor der Tür steht. Eine Daumenregel besagt, dass

Der Schaden der Ausrede muss kleiner sein, als der Schaden der Wahrheit.


Die Absicht der Ausrede ist dabei massgebend. Geht es um eine Ausrede für einen guten Zweck oder möchte man eine Person nicht vor den Kopf stossen oder ist mit der Ausrede eine böse Absicht verbunden? Zu den zulässigen Ausreden gehören Ärzte, die todkranken Menschen informieren müssen. Vielleicht will der Patient die Wahrheit gar nicht wissen. Es könnte je nach Situation so sein, dass die ungeschminkte Information in gewissen Fällen psychosomatische Schäden verstärken.

Beispiele von Ausreden

Rhetorik.ch 1998-2012 © K-K Kommunikationsberatung Knill.com