Ausreden sind Schutzbehauptungen, die dazu dienen können,
sich aus der Schuld zu reden, sich zu rechtfertigen
oder einen unangenehmen Sachverhalt ins bessere Licht zu rücken.
Ausreden helfen, den Gesichtsverlust zu vermeiden
oder sich vor negativen Folgen zu schützen.
Synonyme.
Jeder Mensch benutzt im Leben gelegentlich Ausreden.
Das Schamgefühl kann ihn dazu getrieben haben. Man will
Rücksicht nehmen auf die Gefühle anderer oder möchte kein
Geschirr zerschlagen. Wir möchten nicht weh tun. Oft erfolgen
Ausreden aus Höflichkeit. Man will dem Gegenüber eine
Enttäuschung ersparen. Deshalb werden unangenehme Sachverhalten
bewusst verschleiert.
Sozialwissenschafter
Peter Stiegritz schreibt:
"Wenn alle immer die Wahrheit sagen würden, bräche das soziale
Gefüge zusammen."
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Ein Zitat von
David Nyberg von der State Universität New York:
"Die körperliche und seelische Unversehrtheit unserer Mitmenschen,
ihr Wohlergehen und ihre Würde sind höherer Werte als die Wahrheit."
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Vielleicht möchten wir unser Leben selbst bestimmen. Oder wir
ängstigen uns vor den Folgen der Wahrheit: Vor einer Strafe oder
einem Image oder Ruf schaden.
Sie kann auch schützen oder helfen, das Gesicht zu wahren.
Uns wird möglicherweise eine Strafe erlassen. Wir können
allfällige Imageschäden minimieren und müssen uns weniger
ärgern. Langwierige Diskussionen werden vermieden. Wir riskieren
keine gravierende Folgen unseres Tuns. Dennoch müssen wir uns
bewusst sein, dass Ausreden meist bestätigen, dass etwas nicht in
Ordnung war.
Mit der Offenheit und dem Zugeständnis "Mea culpa" lassen
sich oft Situationen schneller entspannen, als mit billigen Ausreden.
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Um Erfolg haben, muss ein Ausredner:
- Ein gutes Gedächtnis haben.
- Die Ausrede verinnerlicht haben.
- Gerne Theater spielen.
- Eine Situation schildern, die stimmen könnte.
Das kann manchmal schief gehen. Die Ausrede "Ich war im Stau"
fällt wie ein Kartenhaus zusammen, wenn man die Person an einem anderen Ort gesehen hat.
Die Aussage am Telefon: "Es hat gerade geklingelt und ich muss auflegen" wird als Notlüge aufgedeckt,
wenn der Anrufer selbst vor der Tür steht.
Eine Daumenregel besagt, dass
Der Schaden der Ausrede muss kleiner sein, als der Schaden der Wahrheit.
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Die Absicht der Ausrede ist dabei massgebend. Geht es um
eine Ausrede für einen guten Zweck oder möchte man eine Person nicht
vor den Kopf stossen oder ist mit der Ausrede eine böse Absicht verbunden?
Zu den zulässigen Ausreden gehören Ärzte, die
todkranken Menschen informieren müssen. Vielleicht will der
Patient die Wahrheit gar nicht wissen. Es könnte je nach Situation
so sein, dass die ungeschminkte Information in gewissen Fällen
psychosomatische Schäden verstärken.
Beispiele von Ausreden
- Putin fehlte an der wichtigen G8 Konferenz mit der Ausrede: Er müsse
noch das neue Kabinett zusammenstellen.
Siehe Aktuell.
-
Berlusconi über Paparazzi Fotos von wilden Parties in seiner Villa:
"Hand aufs Herz, ich war es nicht. Und wenn doch, dann war alles unschuldig.
-
Maradona nach einem Handspiel im Viertelfinale der WM in Mexiko: "Es war die Hand Gottes".
- Paris Hilton, nachdem
die Polizei Kokain in ihrer Handtasche gefunden hatte: "Ich dachte, das Koks wäre Kaugummi"
- Radfahrer Frank Vandenbroucke:
bei dem man Clenbuterol gefunden hatte. "Das Mittel ist für meinen Hund, der unter Asthma leidet".
- Polizisten könnten Bücher
füllen, mit Ausreden, die im Alltag aufgetischt werden. Eher erfunden
ist der folgende Dialog:
P: Blasen Sie in das Röhrchen!
A: Geht nicht. Habe Asthma.
P: Kommen Sie mit zur Blutprobe!
A: Geht nicht. Bin Bluter.
P: Dann gehen Sie auf dieser Linie!
A: Geht nicht. Bin betrunken.