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www.rhetorik.ch aktuell: (24. Apr, 2012)

Die Franzosen erfahren es als letzte

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Der erste Durchgang der Wahl ist im Gang. In zwei Wochen wird dann die Wahl auf die 2 bestklassierten Kandidaten reduziert.

Die Organisatoren der französischen Wahlen stehen vor der Problem, dass schon vor dem Schliessen der Wahlbüros, die Ergebnisschätzungen ins Netz sickern könnten.

Das Gesetz ist überholt, denn im Ausland hält man sich natürlich nicht daran. So hat das Schweizer Netzwerk Radio Television Suisse die Resultate immer schon frühzeitig bekanntgegeben. Dann gibt es auch Ein Twitter. Diese Seite wurde aber offensichtlich gesperrt.

Der Journalist Jean-Marc Morandini:

"Es ist total lächerlich, dass Frankreich so tut, als würden das Ausland und das Internet nicht existieren"


Auch in Belgien werden zwei grosse Medienseiten die Resultate vorher veröffentlichen. Auch in Deutschland oder Der Schweiz wird man natürlich immer die letzten Ergebnisse zeigen. Der Spiegel: Die Franzosen erfahren es als letzte.

Laut Gesetz ist ist die Verbreitung von Umfragen vor 20 Uhr verboten. Das kann eine Strafe von bis zu 75'000 Euro bedeuten. ZDF Blog.

Die Einschränkungen machen kreativ: Meldungen nun verschlüsselt gemeldet werden wie "Holland liegt vor Ungarn".

SF: Wahlgesetz macht viele Franzosen zu Straftätern.
Es geht dabei um die Ergebnisse der ersten Runde der Präsidentschaftswahl, die unter Androhung hoher Geldstrafen erst ab 20.00 Uhr veröffentlicht werden dürfen. Tatsächlich dürften Ergebnisse aber schon vor 19.00 Uhr durchsickern und von ausländischen Medien und Facebook- oder Twitter-Nutzern blitzschnell via Internet verbreitet werden. Einschätzungen von Adrian Arnold, SF-Sonderkorrespondent in Paris (Tagesschau am Mittag 22.04.2012) Die letzten Wahllokale schliessen am Sonntag um 20.00 Uhr, aber schon ab 18.00 Uhr werden in den kleineren Städten und in Dörfern die Stimmen ausgezählt. Meinungsforschungsinstitute sind in repräsentativ ausgewählten Orten dabei und liefern daher schon vor 19.00 Uhr genaue Aussagen zum Wahlergebnis.
Das Verbot, Umfragen früher zu melden wird wohl kaum eingehalten. Tatsächlich: LiveTicker:
Machtrag vom 22. 4.: Staatsanwalt ermittelt:
Trotz drakonischer Bussen wurde das Verbot umgangen - nicht ohne eine Prise Humor. Die gesetzlichen Vorschriften in Frankreich sind unmissverständlich: Die Publikation von Resultaten steht unter Strafandrohung. Wer vor 20 Uhr Zahlen publiziert, muss mit einer Strafe von bis zu 75'000 Euro rechnen. Trotzdem gibt es in den Umfrageinstituten offenbar zahlreiche Lecks. Seit Mitte Nachmittag sickerten Trendmeldungen über den Wahlausgang durch. Den sozialen Medien wie Facebook oder Twitter kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Um den Inhalt zu kaschieren, kommen die Meldungen auf Twitter verschlüsselt daher. Auf Twitter kursierten die Indiskretionen auch in verschlüsselter Sprache - in Anlehnung an die alten Kommunikationsformen aus dem Untergrundkampf des Zweiten Weltkriegs. Das liest sich dann etwa so: "In Kanada ist der holländische Ahornsirup mit 33 Euro deutlich teurer als der ungarische, der nur 26 Euro wert ist." Der Code ist leicht zu entschlüsseln: Der holländische Sirup steht für Hollande. Der ungarische Sirup steht für Sarkozy, der ungarische Wurzeln hat. Mit Kanada sind die Auslandsfranzosen gemeint. Während die ausländischen Medien ohne Gefahr von Sanktionen publizieren konnten, hielten sich die französischen Redaktionen weitgehend an das Embargo. Die Zeitung "Libération" hatte im Vorfeld des Urnengangs angekündigt, vor 20.00 publizieren zu wollen, hielt sich aber an das Zeitlimit.

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