Der erste Durchgang der Wahl ist im Gang.
In zwei Wochen wird dann die Wahl auf die 2 bestklassierten Kandidaten
reduziert.
Die Organisatoren der französischen Wahlen stehen vor der Problem, dass
schon vor dem Schliessen der Wahlbüros, die Ergebnisschätzungen
ins Netz sickern könnten.
Das Gesetz ist überholt, denn im Ausland hält man sich natürlich nicht
daran. So hat das Schweizer Netzwerk Radio Television Suisse die Resultate immer
schon frühzeitig bekanntgegeben.
Dann gibt es auch
Ein Twitter.
Diese Seite wurde aber offensichtlich gesperrt.
Der Journalist
Jean-Marc Morandini:
"Es ist total lächerlich, dass Frankreich so tut,
als würden das Ausland und das Internet nicht existieren"
|
Auch in Belgien werden zwei grosse
Medienseiten die Resultate vorher veröffentlichen. Auch in
Deutschland
oder
Der Schweiz
wird man natürlich immer die letzten Ergebnisse zeigen.
Der Spiegel:
Die Franzosen
erfahren es als letzte.
Laut Gesetz ist ist die Verbreitung von Umfragen vor 20 Uhr verboten.
Das kann eine Strafe von bis zu 75'000 Euro bedeuten.
ZDF Blog.
Die Einschränkungen machen kreativ: Meldungen nun verschlüsselt gemeldet werden wie
"Holland liegt vor Ungarn".
SF: Wahlgesetz macht viele Franzosen zu Straftätern.
Es geht dabei um die Ergebnisse der ersten Runde der
Präsidentschaftswahl, die unter Androhung hoher Geldstrafen erst
ab 20.00 Uhr veröffentlicht werden dürfen. Tatsächlich
dürften Ergebnisse aber schon vor 19.00 Uhr durchsickern und von
ausländischen Medien und Facebook- oder Twitter-Nutzern blitzschnell
via Internet verbreitet werden. Einschätzungen von Adrian Arnold,
SF-Sonderkorrespondent in Paris (Tagesschau am Mittag 22.04.2012)
Die letzten Wahllokale schliessen am Sonntag um 20.00 Uhr, aber schon
ab 18.00 Uhr werden in den kleineren Städten und in Dörfern
die Stimmen ausgezählt. Meinungsforschungsinstitute sind in
repräsentativ ausgewählten Orten dabei und liefern daher schon
vor 19.00 Uhr genaue Aussagen zum Wahlergebnis.
Machtrag vom 22. 4.:
Staatsanwalt
ermittelt:
Trotz drakonischer Bussen wurde das Verbot umgangen - nicht ohne eine
Prise Humor. Die gesetzlichen Vorschriften in Frankreich sind
unmissverständlich: Die Publikation von Resultaten steht unter
Strafandrohung. Wer vor 20 Uhr Zahlen publiziert, muss mit einer Strafe
von bis zu 75'000 Euro rechnen. Trotzdem gibt es in den
Umfrageinstituten offenbar zahlreiche Lecks.
Seit Mitte Nachmittag sickerten Trendmeldungen über den Wahlausgang
durch. Den sozialen Medien wie Facebook oder Twitter kommt dabei eine
Schlüsselrolle zu.
Um den Inhalt zu kaschieren, kommen die Meldungen auf Twitter
verschlüsselt daher.
Auf Twitter kursierten die Indiskretionen auch in verschlüsselter
Sprache - in Anlehnung an die alten Kommunikationsformen aus dem
Untergrundkampf des Zweiten Weltkriegs. Das liest sich dann etwa so: "In
Kanada ist der holländische Ahornsirup mit 33 Euro deutlich teurer als
der ungarische, der nur 26 Euro wert ist." Der Code ist leicht zu
entschlüsseln: Der holländische Sirup steht für Hollande. Der ungarische
Sirup steht für Sarkozy, der ungarische Wurzeln hat. Mit Kanada sind die
Auslandsfranzosen gemeint.
Während die ausländischen Medien ohne Gefahr von Sanktionen publizieren
konnten, hielten sich die französischen Redaktionen weitgehend an das
Embargo. Die Zeitung "Libération" hatte im Vorfeld des Urnengangs
angekündigt, vor 20.00 publizieren zu wollen, hielt sich aber an das
Zeitlimit.