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Der Wiener Journalist Klaus Kamolz hat die "Weltwoche" verklagt:
Aus dem Tagi:
Er habe das zuerst fuer einen Hoax im Internet gehalten, sagt Klaus
Kamolz: eine Montage, mit der jemand zeigen will, wie schlimm es werden
koennte. Aber nein. Als der Journalist gestern an einem Kiosk in der
Wiener Innenstadt vorbeiging, sah er im Schaufenster die Weltwoche
haengen, mit jenem Cover, das er tags zuvor im Netz noch als schlechten
Scherz abgetan hatte. Auf dem Titelblatt sieht man einen Jungen mit
einer Pistole und darunter die Titelzeile "Die Roma kommen".
Fuer ihn sei dieses Cover nicht nur uebelster Rassismus, sagt Kamolz,
"es hat mich persoenlich beleidigt". Weil er mehr tun wollte, als seinen
Zorn den Freunden auf Facebook mitzuteilen, kaufte er das Magazin, ging
damit zur naechsten Polizeistation und erstattete Anzeige wegen Verhetzung
"gegen die fuer den redaktionellen Inhalt verantwortliche Person" -
also gegen den "Weltwoche"-Verleger und Chefredaktor Roger Koeppel.
Paragraf 283 im oesterreichischen Strafrecht sieht fuer Hetze gegen
eine ethnische Gruppe eine Gefaengnisstrafe von bis zu zwei Jahren vor,
wenn diese Hetze "fuer eine breite Oeffentlichkeit wahrnehmbar" ist.
Die "Weltwoche" ist zwar eine Schweizer Zeitschrift, wird aber an Kiosken
in Wien und der Landeshauptstaedte verkauft.
Einmal mehr zeigt sich hier das Phänomen, dass
die Kläger dem Provokateur indirekt einen Dienst erweisen,
indem das Cover in ganz Europa in den unterschiedlichsten
Medien nochmals abgebildet wird und damit das Bild all jene Kreise
negativ anspricht, die den Roma gegenüber
Vorurteile haben oder mit kriminellen Gruppe negative
Erfahrungen gemacht hatten. Das Bild wird somit "gratis" multipliziert.
Bilder beeinflussen bekanntlich mehr aus als Worte.
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