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www.rhetorik.ch aktuell: (15. Mar, 2012)

Zum Bus Unfall im Wallis

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Es ist ein Verstoss gegen die Persönlichkeitsrechte und verletzt die herrschende Ethik im Journalismus, wenn Medien nach einem Unfall Fotos von Toten publizieren, zumal die Aufnahmen der Betroffenen beim Car-Unglück nicht mit einem öffentlichen Interesse gerechtfertigt werden können. Der Protest der flämischen Medienministerin nach dem tragischen Unfall im Wallis ist somit berechtigt. Aus dem Tagi:

Die flämische Medienministerin Ingrid Lieten ist verärgert über gewisse Medien. Die Veröffentlichung der Fotos der Opfer des Busunfalls im Wallis verletze die herrschende Ethik. Ermahnt die Medien nach dem Busunglück im Wallis: Ingrid Lieten bei einer Gedenkveranstaltung in Lommel. Der Schweizer Presserat wirft Fragen zur Veröffentlichung von Fotos verstorbener Kinder durch den "Blick" auf. Das Fehlen von öffentlichem Informationswert sei unverkennbar, sagte Dominique von Burg, Präsident des Presserates. Der Informationswert dieser Bilder liege "nahe bei null", sagte von Burg auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Der Präsident des Presserats fragt sich zudem, ob die Zeitung das Einverständnis der Eltern für den Abdruck der Bilder hatte. Die Vorgehensweise schien von Burg "mindestens fragwürdig". Ob der Presserat aktiv werde, sei derzeit noch nicht klar. Der Presserat werde üblicherweise nach Beschwerden aktiv. Er könne aber auch aus eigener Kraft aktiv werden. Eine Intervention müsse von der Mehrheit des Presserats beschlossen werden. Der "Blick zeigte in seiner Ausgabe vom Freitag ein Mädchen auf dem Titelbild, das beim Busunglück vom Dienstagabend in den Tod gerissen wurde. Der Vater gab im Bericht Auskunft. Zudem wurden Bilder von weiteren Opfern abgedruckt. Weil Fotos der verunfallten Kinder irgendwo in einem sozialen Netzwerk im Internet verfügbar seien, "heisst das noch lange nicht, dass man sie auch brauchen und veröffentlichen kann", sagte die flämische Medienministerin Ingrid Lieten heute gegenüber dem flämischen Radiosender VRT. Vor allem dann nicht, wenn die Bewilligung zur Veröffentlichung nicht gegeben worden sei, ergänzte sie. "Das geht viel zu weit", sagte sie. Mehrere Zeitungen in Belgien hatten am Donnerstag teils sämtliche Fotos der getöteten und verletzten Opfer des Busunfalls vom Dienstagabend veröffentlicht, unverpixelt. Auch in der Schweiz kursierten Fotos der Opfer im Internet. Beim Unglück waren 28 Menschen, darunter 22 Kinder, ums Leben gekommen. 24 Kinder waren verletzt worden.
Die Medien spielen nach Unfällen eine wichtige Rolle. Vor allem hinsichtlich Fakten, Informationen und Nachrichten. Doch dürfen die Grenzen des Ethik-Kodex nicht überschritten werden. Die Publikation von Toten beschäftigt immer wieder die Verlage und Redaktionen.
Nachtrag vom 20. März, 2012 Aus Sonntag vom 18. März, 2012:


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