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www.rhetorik.ch aktuell: (26. Feb, 2012)

Der Prinz im Koma

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Der Sohn der niederländischen Königin Beatrix liebt im Koma, nachdem er beim Skifahren am Arlberg verunglückt ist. Der Leiter der traumatologischen Intensivstation der Innsbrucker Universitätsklinik Wolfgang Koller hat eine Pressekonferenz gegeben.

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Am Freitag wandte sich der Leiter der traumatologischen Intensivstation der Innsbrucker Universitätsklinik, Dr. Wolfgang Koller, erstmals in einer Pressekonferenz an die Öffentlichkeit. Er könne nicht mit Sicherheit sagen, dass Prinz Friso (43) "jemals wieder das Bewusstsein erlangen wird", so der Mediziner. Vor einer Woche war der Prinz beim Skifahren in Lech am Arlberg (Österreich) von einer Lawine verschüttet worden. Er erlitt einen Herzstillstand. Seit seinem Skiunfall liegt Johan Friso im Koma. 50 Minuten Reanimationszeit ist sehr, sehr lange. Man kann auch sagen zu lange", erklärte der Arzt sichtlich mitgenommen. Eine Rehabilitation könne "jedenfalls Monate, wenn nicht Jahre dauern". Nach Angaben Kollers wird die Familie des Prinzen nun eine geeignete Reha-Einrichtung suchen. Eine Woche lang habe ein Ärzteteam um das Leben des Prinzen gekämpft. Es habe die Hoffnung gehabt, dass die leichte Unterkühlung des Patienten zu einem gewissen Schutz des Gehirns beigetragen haben könnte. "Diese Hoffnung hat sich leider nicht erfüllt", sagte Koller. Eine erste Magnetresonanztomographie und weitere neurologische Untersuchungen am Donnerstag hätten ergeben, "dass der Sauerstoffmangel zu massiven Schäden im Gehirn" geführt habe. Aktuell Lawinen-Drama um Prinz Friso: Ich habe alles getan, um ihn zu retten Lawinen-Drama "Ich habe alles getan, Prinz Friso zu retten" Mit der Pressekonferenz beendete Koller die seit Tagen anhaltenden Spekulationen über den Zustand des Prinzen. Bislang verweigerte die Universitätsklinik jeden Kommentar, der Palast in Den Haag liess stets nur verlauten, der Zustand der Prinzen sei stabil, doch sei er weiterhin nicht ausser Lebensgefahr.
Die heutige Präsentationen an der Medienkonferenz waren mustergültig und vorbildlich. Vor 30 Kameras und 100 Reportern hatte der Arzt jedes Wort - korrekt formuliert - wiedergeben. Der Text musste vorher mit den Angehörigen (d.h. mit dem Könighaus) abgesprochen werden. Das Ablesen war hier ein MUSS, obschon vielfach freies Sprechen gefragt ist. Dank der ruhigen Präsentation - mit auffallend langen Pausen - wirkte der Auftritt glaubwürdig, bedacht, kompetent und macht uns bewusst, dass diese knappe, harte aber ehrliche Variante von der internationalen Presse übernommen wird und nachträglich nicht mehr korrigiert werden kann. Die Präsentation wirkte dialogisch (Blickkontakt, Stimme). Der Text ist übrigens auf der Homepage des Königshauses zu lesen. Die Auswirkungen des Sauerstoffentzuges auf das Gehirn des Verunfallten ist keine Vermutung. Die mutmasslichen Folgen basieren auf gesicherten medizinischen Erkenntnissen. Im Zusammenhang mit dem verletzten Schweizer Skifahrer Daniel Albrecht fiel das Universitätsspital Innsbruck schon einmal positiv auf, vor allem durch die damalige gut geführte Öffentlichkeitsarbeit in einer heiklen Situation - über Wochen.

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