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www.rhetorik.ch aktuell: (18. Jan, 2012)

Proteste gegen SOPA und PIPA

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Die US Version von Wikipedia bleibt heute schwarz. Das Online Lexikon ist für einen Tag vom Netz aus Protest gegen SOPA (Stop Online Piracy Act) und PIPA (Protect IP Act), geplante US-Gesetz zu Netzsperren. Auch andere Seiten wie Boingboing oder Twitpic.com haben sich angeschlossen. Google zeigt ein zensiertes Banner. Kritiker der SOPA/PIPA Pläne befürchten eine Zensur des Netzes sowie auch eine reduzierte Robustheit des Internets. Das Gesetz sieht vor, den Zugang auch zu ausländischen Webseiten zu sperren mit dem Ziel, dass Piratenseiten, die Raubkopien anbieten, nicht mehr sichtbar sind. SOPA Kritiker befürchten, dass die Mittel zur Blockade von Websites auch erlaube, unliebsame Seiten zu zensieren, die keiner Urheberrechtsverletzungen schuldig sind. Auch führe dies zu Sicherheitsproblemen. Auch erlaube die Technologie die Einrichtung von Blockaden wie in China oder Syrien.

Medienrhetorisch ist die Geschichte interessant, weil das Thema SOPA und PIPA in den USA kaum von den Medien je aufgegriffen wurde, jetzt aber durch die Onlineproteste fast dazu gezwungen werden. Der "Register" meldet am 7. Januar, dass MSNBC,FOX,ABC,CS,NBS seit 1. Oktober keine einzigen Meldung darüber gebracht haben, CNN eine einzige. Als Grund wird vermutet, dass diese Kabelsender von Firmen betrieben werden, die hinter SOPA stehen. So gehört der Sender ABC der Firma "Walt Disney". Eric Boehlert von "Media Matters" sieht folgenden Grund, dass in den USA Journalisten wenig motiviert sind, die Sache aufzugreifen:



"Menschen sind klug, wenn es um ihre Karrieren geht. Über eine solche Geschichte zu berichten, würde bei der Mutterfirma nicht gut ankommen."


Die Geldsummen, die Politiker von SOPA/PIPA Befürworten, sind enorm. Selbst Industriegiganten wie Google oder Microsoft, die die Politiker seinerseits mit Geld zu überzeugen wollen, das Gesetz nicht zu verabschieden, haben dagegen wenig Chance. Der Spiegel zeigt 5 Probleme mit den vorgeschlagenen Gesetzen auf, die Kritiker aufführen: Die Protestaktion hat ein Medienecho bewirkt. Selbst die "Main stream media" haben darüber berichten müssen, wie CNN.
Nachtrag vom 19. Januar:

Ars Technica meldet, dass die Unterstützung ür eines der vorgeschlagenen Gesetze im Senat an Unterstütung verliert. Washington Post.

Heise.
18 Senatoren im US-Senat stellen sich gegen "Stop Online Piracy Act" (SOPA), und den "Protect IP Act" (PIPA). Damit zeigt der Protest von vielen grossen und kleinen Seiten gegen diese Gesetzesvorhaben in den USA erste Erfolge. Sieben der Senatoren, die laut Ars Technica ihre Unterstützung zurückzogen, hatten das Gesetz mit eingebracht. Damit wackele das Gesetz nach Einschätzungen von Aktivisten, aber es falle noch nicht: Die republikanischen Abgeordneten, die ihre Unterstützung zurückzogen, wollten das Gesetz lediglich überarbeitet sehen. Die New York Times spricht von einem "Politischen Erwachsenwerden" der Internetindustrie.

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