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www.rhetorik.ch aktuell: (11. Jan, 2012)

Wulffen

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Politiker können Sprachgeschichte machen. So gibt es Bushisms, geflügelte Wörter oder Wortschöpfungen des früheren US Präsidenten. Ein Beispiel ist "Nukelar" statt "Nuklear". "Clintonesque" ist ein Attribut, das heute die Bedeutung hat, Wörter Hypertechnisch zu Interpretieren. "Ich hatte keinen Sex mit dieser Frau". Dann gibts auch das Stoibersche Gestammel wie zum Beispiel die "Gludernde Flut". Die Christian Wulff Geschichte hat zu einer neuen Wortschöpfung geführt: das "Wulffen": Der Spiegel:

Die Affäre um Bundespräsident Christian Wulff hat zumindest eine konkrete Folge: Mit ihr ist ein neues Verb in der deutschen Sprache aufgetaucht - "wulffen". "Mittlerweile haben sich zwei Bedeutungen herauskristallisiert", sagte der Sprecher des Vereins Deutsche Sprache, Holger Klatte. So stehe das Verb "wulffen" zum einen für das Vollreden eines Anrufbeantworters. "Die zweite Variante bedeutet, dass man nicht direkt die Wahrheit sagt, aber auch nicht direkt als Lügner dastehen will", erläuterte der Experte am Mittwoch. "Das heisst, dass man nicht direkt angegriffen werden kann. Aber so richtig vertrauenswürdig ist man trotzdem nicht. Wir werden sehen, ob sich eine Variante durchsetzt." Die Neuschöpfung habe sich direkt nach dem Fernsehinterview Wulffs in der ersten Januarwoche ausgebreitet. "Neu ist diese Form der Wortbildung aber eigentlich nicht", sagte Klatte. "Pasteurisieren, röntgen oder morsen sind teilweise über hundert Jahre alt." (...) "Die meisten dieser Verben haben nicht lange im Wortgebrauch Bestand", sagte der Sprachpfleger. "Es gab früher auch den Begriff "schrödern" für rüpelhaftes Verhalten. Oder "merkeln", das man mit zögerlichem Handeln verband." Es gebe aber auch Beispiele, dass sich solche Verben halten können. Das gelte etwa für "hartzen", das Empfangen von Arbeitslosengeld II.

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