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www.rhetorik.ch aktuell: (25. Dez, 2011)

Wulffs Weihnachtsansprache

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Der Inhalt überzeugte. Die Wirkung, das Wie der Rede jedoch signalisierte Unsicherheit. Die Rede war offensichtlich einstudiert und wirkt zu unnatürlich. Es sprach nicht der alte Wulff.

Aus der "Süddeutsche Zeitung"

Bundespräsident Christian Wulff hat in seiner Weihnachtsansprache an die Bürgerinnen und Bürger appelliert, gemeinsam für eine offene Gesellschaft zu arbeiten. In Deutschland gebe es "keinen Platz für Fremdenhass, Gewalt und politischen Extremismus", sagte Wulff in der Ansprache, die am ersten Weihnachtsfeiertag ausgestrahlt wird. Wulff widmete einen Grossteil des knapp fünfminütigen Auftritts der Beschäftigung mit der Serie rechtsradikal motivierter Morde, die vor wenigen Wochen aufgedeckt worden war. Wie schon im vergangenen Jahr hatte Wulff zur Aufzeichnung der Ansprache am vergangenen Mittwoch ehrenamtlich engagierte Menschen in das Schloss Bellevue nach Berlin eingeladen.
Wulff hoffte sicher, dank einer emotionalen Rede im neuen Jahr wieder zur gewohnten Arbeit zurückzukehren. Die Kerngedanken der Rede sind gut herausgeschält worden: Die steife Haltung, die Stimme und Ton verriet jedoch Spannung. Die Kieferpartie signalisiert Stress. Wulff spricht sonst nicht so verbissen. Die Rede ist auch unnatürlich, sie ist zu gut einstudiert. Wenn der Redner die Frau anspricht und nur mit der Hand auf sie hinweist, so verrät dies: Der Auftritt ist antrainiert. Wer während des Sprechens an die Regieanweisungen denken muss, überzeugt nicht. Die alte Geschichte ist wahrscheinlich trotz dieses Auftrittes nicht abgeschlossen sein. Es besteht die Gefahr, dass Wulff sich den zahlreichen, unbeantworteten Fragen nach den Feiertagen doch noch stellen muss. Dann wäre wieder alles offen.

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