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www.rhetorik.ch aktuell: (16. Dez, 2011)

Didier Burkhalter wird Aussenminister

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Radio 1 Interview MP3 Über die Wahl von Berset.

Radio 1 Interview MP3 Über den Departementswechsel von Burkhalter
Quelle: Schweizer Fernsehen. Bei den gestrigen Auftritten überzeugte Alain Berset. Er hat eine sympathische, natürliche Art, wirkt stets besonnen und antworte überlegt. Seine Deutschkenntnisse entsprechen dem Niveau von Didier Burkhalter. Es werden kaum alle deutschsprachigen Bundesräte so gut auf französisch antworten könnten, wie Berset sich in deutsch ausdrücken kann. Im Gegensatz zu Micheline Calmy-Rey wirkt er weniger egozentrisch. Der Nachfolger ist ein Mann der leisen Töne. Er hat etwas staatsmännisches. Falls er sich mit der Diplomatie beschäftigen muss, hat er die besten Vorraussetzungen mit seiner geschickten Antworttechnik. Er ist bei den Interviews kaum angreifbar, weil es keine Angriffsflächen bietet. Monsieur "Parfait" - wie Berset auch genannt wird, muss höchstens aufpassen, dass er nicht zu geschliffen, zu angepasst verhandelt. Bei seinen ersten Antworten weicht er zwar nicht aus. Doch meidet er allzu konkrete Details und holt dank seines Humors viele zusätzliche Bonuspunkte.
Alain Berset wird das Innenministerium von Didier Burkhalter übernehmen. Burkhalter wird der neue Aussenminister. Mit dem Wechsel vom Innen- zum Aussenminister wird die Diplomatie profitieren. Didier Bunkhalter hat eine bedachte Art des Kommunizierens. Weniger auf Selbstdartellung bedacht als Micheline Calmy-Rey, weiss er, dass sich bei Diplomatie Zurückhaltung lohnt. Als guter Zuhörer der vor allem vertrauliche Verhandlungen führen wird, kann er die Schweiz weiter bringen als das egozentrische Verhalten der Vorgängerin. Das bedingt aber, dass Burkhalter die sogenannte "öffentliche Diplomatie" nicht übernehmen wird.

Der schnelle Wechsel kommt aber nicht überall gut an: 20 Min trug ein paar Pressestimmen zusammen:
Die Rochade im Bundesrat ist bei den Kommentatoren der Deutschschweizer Zeitungen nicht sehr positiv aufgenommen worden. Sie werfen dem neuen Aussenminister Didier Burkhalter Flucht vor den Problemen im Eidg. Departement des Innern (EDI) vor. "Herr Burkhalter läuft davon", schreibt zum Beispiel die "Basler Zeitung" am Samstagmorgen, "Davongesegelt" titelt das "St. Galler Tagblatt", "Bundesrat Burkhalters Fahnenflucht" heisst es in der "Aargauer Zeitung" und "Sparminister flüchtet ins Ausland", kommentiert "Newsnet.ch". "Der fluchtartige Wechsel von Didier Burkhalter ins Aussendepartement hinterlässt ein ungutes Gefühl", findet die "Neue Luzerner Zeitung". Und für die "Aargauer Zeitung" bleibt ein "fahler Nachgeschmack": "Hat sich Burkhalter wirklich zwei Jahre lang eingearbeitet - oder hat er bloss abgewartet, um die heissen Kartoffeln möglichst rasch weiterzureichen?"
Denn dem neuen Bundesrat werden unpopuläre Themen wie Pensionskassen, Invalidenversicherung und AHV Sanierung ins Haus stehen, wo wenig Lorbeeren zu holen sind.
Nachtrag vom 18. Dezember, 2011: Der neue Innenminister privat.

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