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www.rhetorik.ch aktuell: (09. Dez, 2011)

Die Bestie von Kandahar

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Am 4. Dezember soll es den Iranern gelungen sein, eine US RQ-170 Drone abzuschiessen. Das sein in der Nähe von Kashmar passiert, 225 Kilometer von der Afghanischen Grenze entfernt. Das Fluggerät habe somit illegal die Grenze überschritten. Das Design des Flugroboters gleicht dem einer US Air Force B-2 Stealth Bomber, ist aber viel kleiner

Die Drone wurde im Iranischen Fernsehen vorgeführt. Einige Experten zweifeln jedoch, ob es sich bei der Beute um eine wirkliche Drone handle und vermuten, es könnte sich auch um eine Attrappe handeln.
Der Spiegel:
Haben die Iraner wirklich das legendäre "Biest von Kandahar" erbeutet - oder präsentieren sie der Welt nur eine Attrappe? Experten jedenfalls sind nicht überzeugt von Teherans Version: Das im Staats-TV gezeigte Fluggerät sehe an einigen Stellen verdächtig aus. Auf den zweiten Blick kommen Fragen auf: Am Donnerstagabend hatte Iran der Welt in seinem Staats-TV eine scheinbar intakte US-Drohne vorgeführt, die die iranische Spionageabwehr mittels eines Cyber-Angriffs erbeutet haben will. Doch nach dem genauen Studium des Bildmaterials meldeten einige Luftfahrtexperten am Freitag Zweifel an der iranischen Version der Geschichte an. John Pike, Fluggerätexperte beim US-amerikanischen Global Security Institut, fühlt sich beim Anblick des Flugobjekts an Pappmaché-Aufbauten auf einem Karnevalswagen erinnert. Es sei höchst unwahrscheinlich, dass die Iraner über die Technologie verfügten, um sich in die Steuerung einer Drohne zu hacken und sie dann halbwegs sicher zu landen, sagte Pike dem britischen "Guardian". "Und für etwas, das abgestürzt ist, sieht das Ding verdächtig gut aus", so Pike über das cremefarbene Objekt, das er für eine Attrappe hält. Bei der echten Drohne vom Typ RQ-170 bögen sich die Flügel an der Spitze nach oben, in diesem Fall sackten sie jedoch nach unten ab. Andere Experten halten das Flugobjekt zwar für authentisch, bezweifeln jedoch die iranische Geschichte von deren Kaperung per Computer. Stattdessen könne ein Unfall, menschliches oder technisches Versagen dazu geführt haben, dass die Drohne in feindlichem Territorium eine Bruchlandung hingelegt habe. Tatsächlich halten die Fernsehbilder des angeblich unversehrten Flugkörpers einer genaueren Inspektion kaum stand. So scheinen die Flügel mit einer Art Klebeband an den Rumpf angeklebt worden zu sein. Zudem ist der Unterbau der angeblichen Drohne auf den TV-Bildern mit Tarnnetzen abgehängt, das Fahrgestell ist nicht zu sehen. Es könnte bei einer Bruchlandung beschädigt oder gar abgerissen worden sein, mutmassen Experten deshalb. Richard F. Healing, Berater in der US-Luftfahrtindustrie, sagte der "New York Times", es sei möglich, dass die Drohne abgestürzt sei, ohne völlig zerstört worden zu sein. Drohnen seien letztlich Segelflieger. Wenn einer zum Beispiel der Treibstoff ausgehe, könne sie trotzdem "sanft runterkommen". Auch Peter Singer, ein Experte für vom Militär genutzte Roboter an der Brookings Institution in Washington, sagte der "New York Times", es könne viele Gründe geben, warum die Drohne in iranische Hände gefallen sei. So könnten die Computer, die solche Flugkörper steuern, durch Signale vom Boden in die Irre geführt werden - auch so könnte der Verlust des Spähers zu erklären sein.

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