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www.rhetorik.ch aktuell: (08. Okt, 2011)

Oben ohne Plakat vor Presserat

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Das ist eine Fortsetzung zur Zur Oben-ohne Geschichte der FDP. Weil der "Blick" am 11. Juli eine Version ohne Balken gezeigt hatte (Siehe Bild links), wird die Zeitung nun verklagt. Interessant ist die Frage, ob Claudine Esseiva durch diesen legalen Schritt nochmals gratis Publizität gewinnen wollte. Sie selbst bestreitet das und meint, sie könne solche Publizität nicht gebrauchen. Mal sehen, wie sie bei den Wahlen abschneidet.

20 Min berichtet:

Das Plakat
Die Idee war frech, die Umsetzung dilettantisch. Hüllenlos posierte Nationalratskandidatin Claudine Esseiva diesen Sommer für einen Flyer der FDP Frauen. Lediglich ein schwarzer Balken verhinderte die freie Sicht auf den nackten Oberkörper. Die Botschaft "Nicht mehr oben ohne" sollte auf die unterdurchschnittliche weibliche Vertretung in Führungspositionen aufmerksam machen. Doch auf der im Internet aufgeschalteten Version des Flyers war die Generalsekretärin der FDP Frauen nicht nur oben ohne, sondern auch ohne Balken zu sehen. Dazu reichten lediglich drei Klicks auf einem Grafikprogramm. Dieser Umstand blieb auch der Redaktion des "Blicks" nicht verborgen. Am 11. Juli publizierte die Zeitung unter dem Titel "Freisinnige Nacktpanne" Bilder Esseivas mit und ohne Balken. Für die 32-Jährige war das eine klare Verletzung des Rechts an ihrem Bild und ein massiver Eingriff in ihre Persönlichkeitsrechte. "Niemand darf ohne mein Einverständnis ein bewusst technisch manipuliertes Bild von mir verwenden", sagt sie auf Anfrage von 20 Minuten Online. Deshalb habe sie beim Presserat eine Beschwerde gegen die Zeitung eingereicht. Natürlich habe die Grafikerin einen Fehler gemacht, als sie eine Datei aufgeschaltet habe, bei der die verschiedenen Bildebenen nachträglich bearbeitbar gewesen seien, räumt Esseiva ein. Sie hätte jedoch nie damit gerechnet, dass dies getan werde. Der Presserat kann in diesem Zusammenhang allerdings weder dafür sorgen, dass die Bilder verschwinden, noch eine Richtigstellung empfehlen. Weshalb also dieser Schritt? "Mir geht es um das Recht an meinem Bild und um Stil im Journalismus", sagt die Freiburgerin. Es sei eine Chance zu zeigen, dass die Medien mit Frauen und Männern unterschiedlich umgingen. "Wenn der Grüne Nationalrat Bastien Girod nackt vor einem Polizeiauto posiert, finden das alle cool, aber bei mir als Frau macht man den Balken weg." Ob das Geschlecht Esseivas tatsächlich eine Rolle gespielt hat beim Entscheid, das Foto ohne Balken zu publizieren, ist offen. Bei Ringier, dem Verlag des "Blicks", wollte man dazu mit Verweis auf das hängige Verfahren keine Stellung nehmen. Klar ist, dass mit der Beschwerde gegen die Publikation die Geschichte um das Oben-Ohne-Plakat nochmals aufgekocht wird. Publizität, die im Wahlkampf gelegen kommt. "Im Gegenteil", wehrt sich Esseiva, "persönlich kann ich diese Publizität überhaupt nicht gebrauchen, da ich sowieso keine Wahlchancen habe." Ihr als Person habe die ganze Geschichte nur geschadet. Trotzdem würde sie erneut für den Flyer posieren, wenn sie das Rad der Zeit zurückdrehen könnte, sagt die 32-Jährige. Die FDP Frauen hätten bewusst provoziert, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Mit den Reaktionen, die das Plakat ausgelöst hatte, habe sie gut leben können, erzählt Esseiva. Doch der "Blick" habe eine Grenze überschritten.

Balken Version


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