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www.rhetorik.ch aktuell: (17. Sep, 2011)

UBS Kommunikationsverhalten im Zockerskandal

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:

UBS-CEO Oswarld Grübel und UBS-Präsident Kaspar Villiger sind abgetaucht.
Jede Bank weiss, dass Vertrauen die wichtigste Währung einer Bank ist. Die UBS versuchte nach der letzten Reputationskrise mit einer teuren PR Kampagne das verlorenen Vertrauen zurückzugewinnen. Vor Tagen brachte es nun ein Mitarbeiter der Grossbank fertig, die UBS erneut in eine Krise zu stürzen. Es glang ihm 2 Milliarden Franken in den Sand zu setzen. Nicht nur die Medien interessieren sich umgehend, wie so etwas überhaupt möglich sein konnte. Die Fachleute waren sich einig: so etwas darf nicht passieren. Die Aktien der UBS sackten auf ein Rekordtief, das Publikum und die Medien konnten nicht verstehen, dass die UBS Spitze unfähig war, nach dem Vorfall auf Deck zu gehen sich persönlich der Oeffentlichkeit zu stellen und das Bedaueren auszusprechen und zu sagen, dass die Angelegenheit untersucht werde. Doch was tat die Führungspitze: Mit wenigen Zeilen wurden alle Mitarbeiter und die Oeffentlichkeit abgespiesen.


Es ist ein Musterbeispiel, wie man in Krisen nicht kommunizieren darf. Wenn die internen Sparübung durch ein Fehlverhalten eines einzelnen Mitarbeiters zu Nichte gemacht werden kann, so darf die Oeffentlichkeit erwarten, dass sich die UBS Spitze persönlich zu Wort meldet. Bundesrat Villiger wollte zuerst auch schweigen. Er musste dann zwangsläufig an einer Veranstaltung doch noch kurz das gravierende Vorkommnis ansprechen. Die Aussage, es gebe keine absolute Kontrolle. Betrug sei in jedem System möglich, kam einer Selbstschutzbehauptung gleich. Selbst wenn Fakten geklärt werden müssen, will man von Chef persönlich hören, dass das Vorkommnis keine Bagatelle ist und die Führungsspitze muss zudem sagen, was geklärt wird und welche Sofortmassnahmen vorgekehrt werden, damit der Schaden eingegrenzt werden kann. Villiger habe ich sonst nicht als Schönredner erlebt. 20 Min:

"Wir wissen, was wir tun, und wir werden uns nie damit rausreden, dass wir von Risiken überrascht wurden." Das Zitat von Oswald Grübel vom vergangenen Winter liest sich heute etwas anders, etwas höhnischer vielleicht. Die UBS wurde offenbar kalt erwischt, doch die Risiken, die das Investmentbanking mit sich bringt, waren allen Verantwortlichen bekannt. Viele Kommentatoren im Schweizer Blätterwald fordern Grübels Rücktritt. Die These des Einzeltäters K.A. aus London, der die Grossbank durch unbefugte Zockerei um zwei Milliarden Dollar erleichterte, sei nicht nachvollziehbar, so der Haupttenor vieler Kommentatoren. Die Grossbank UBS will offenbar mehrere Tausend Stellen im Investmentbanking streichen. Wie der schweizerische "Tagesanzeiger" am Freitag unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtete, sollen die genauen Pläne auf einem Investorentag am 17. November vorgestellt werden.
Nachtrag vom 18. September: Oswald Grübel will von einem Rücktritt nichts wissen. Spiegel, 20 Min.
Nachtrag vom 19. September: Der Blick fragt: Heisst das jetzt Rücktritt, Herr Grübel?
Der UBS-Chef sorgt mit seinen Äusserungen rund um das Milliarden-Desaster des Londoner Zockers Kweku Adoboli mehr für Verwirrung als Klärung. Er denke nicht über einen Rücktritt nach, sagte er zum "Sonntag" Und: "Ich habe die Verantwortung für alles, was in der Bank passiert", so Grübel. Gestern Abend in der Tagesschau erschien er dann vor laufender Kamera. Auf die Frage, was das für ihn heisse, Verantwortung zu übernehmen, antwortete Grübel: "Dass ich jetzt die Konsequenzen daraus tragen muss." Dass der UBS-Boss dem Verwaltungsrat unmittelbar nach Bekanntwerden des Milliardenverlusts seinen Rücktritt angeboten hat, legt ein Beitrag in der "Aargauer Zeitung" nahe. Grübel habe auf die Frage, ob er seinen Rücktritt angeboten habe, geanwortet: "Ich kann Ihnen dazu nichts sagen. Keinen Kommentar und keine Erklärung. Wirklich nicht." Ob es doch noch zum Rücktritt kommt, wird die Untersuchung zeigen, die vom UBS-Verwaltungsrat in die Wege geleitet wurde. "Die Untersuchung wird zeigen, welche Konsequenzen Herr Grübel tragen müssen wird", sagt Bankenexperte Andreas Venditti von der Zürcher Kantonalbank. Und das kann letztlich auch ein Rücktritt sein: "Grübel hat klar gesagt, dass er die Konsequenzen tragen werde. Dazu gehört auch ein Rücktritt, wenn der Verwaltungsrat zu diesem Entscheid kommt", so Venditti.
Nachtrag vom 24. September: Oswald Grübel ist zurückgetreten. Handelsblatt

Natrag vom 26. September: UBS-Investoren begrüssen dies Euronews.

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