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www.rhetorik.ch aktuell: (03. Aug, 2011)

Christine Maier auf dem hohen Seil

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Wuelle: Schweizer FernsehenQuelle: Schweizer Fernsehen
Christine Maier tritt heute bei "10 vor 10" in die Fussstapfen von Susanne Wille und kehrt so zu den News zurück. Sie hatte bereits vor elf Jahren bei RTL/Prosieben die Nachrichten moderiert. 2005 sprang sie beim Nachrichtenmagazin "10 vor 10" für die damals im Mutterschaftsurlaub weilende Daniela Lager ein. Der heutige Auftritt ist somit kein Blindflug. Aus dem "Blick"

Christine Maier kann auf eine lange Tätigkeit am Bildschirm zurück schauen: Von 1991 bis 1998 arbeitete sie als Redaktorin und Moderatorin verschiedener Sendungen des ZDF und des Bayrischen Rundfunks. 2001 kehrte sie zum SF zurück - als Redaktorin und Moderatorin der "Club"-Sendung. Nach dem Rücktritt des langjährigen "Club"-Chefs Ueli Heiniger übernahm sie die Leitung der Sendung.
Die Wahl Maiers kam für die Medien unerwartet. Beim stattgefunden Casting war sie nämlich nicht dabei. Offenbar haben nach Blick die anderen Kandidatinnen Patrizia Laeri, Andrea Vetsch, Cornelia Boesch, Wasiliki Goutziomitros und Nina Brunner für den "10 vor 10"-Job nicht ganz überzeugt. Christine Maier ist ein Vollprofi, selbstkritisch und hat sich zur Top Moderatorin entwickelt. Christine Maier sagte in einem sda Beitrag vor ihrem ersten Auftritt:

"Nervös bin ich noch nicht wegen ihrer "10vor10"-Premiere, noch nicht, aber das kommt noch." Sie bekomme auch vor jedem "Club" Lampenfieber. "Das habe ich in den 25 Jahren, in denen ich beim Fernsehen bin, nicht weggebracht", verrät Maier. "Das gehört einfach dazu." Etwas hat sich während ihrer langjährigen Karriere hingegen verändert hat. "Ich schätze, nach all den Jahren vor der Kamera habe ich einiges an Eitelkeit und Narzissmus abgearbeitet".
Diese Einstellung ist wichtig. Eine routinierte Profifrau muss ihre Batterien dank der Energie "Lampenfieber" aufladen können und dadurch immer voll präsent ist.

Es gab Moderatoren, die beim ersten Auftritt versagt ahben, weil er bei der ersten Sendung viel zu leger und ohne Spannung moderiert hatte. Er wurde bei diesem Auftritt als "lahme Ente" empfunden. Dass Christine Maier viel ausbalancierter ist als vor Jahren, ist unbestritten.

Zur ersten Moderation vom 2. August: Christine Maier wirkte konzentriert. Die Spannung war spürbar. "10 vor 10" ist tatsächlich nicht mehr "Club". Der Wechsel von der Gastgeberin und Gesprächsleiterin ist etwas anderes als der Job als News Moderatorin. Jetzt hat sie nicht mehr so viel Zeit und muss nicht in erster Linie gut zuhören können. Dialoge haben nicht mehr Priorität. Abgesehen von kleinen Patzern meisterte Christine Maier die Feuertaufe erfolgreich. Am Anfang dominierte die Konzentriertheit. Sie wirkte dadurch etwas zu verspannt, dann wurde sie eloquenter. Ich wurde von Radio 24 gefragt, was ich zum weissen Kleid sage. Ob dies nicht fade gewirkt habe? Hinsichtlich Kleidung hatte sich bei Christine Maier stets gezeigt: Sie wählte bislang immer Kleider, die zum Dekor passten. Farben, die nicht dominierten. Sie trug immer eine Kleidung, die zur jeweiligen Rolle und zu ihrem Typ passten und vor allem: Es waren stets Kleider, in denen sie sich sich wohl fühlte. Ich halte nicht viel Interpretationen bei der Kleidersprache oder von den Ratschlägen der Farbpsychologen.

Als News- Moderatorin muss sich nun Christine Maier noch an die neue Situation gewöhnen. Das Zeug hat Sie jedenfalls dazu. Ihre sonore Stimme überzeugt. Sie hat auch eine gute Ausstrahlung. Sie ist kompetent und hat eine hervorragende Selbstkritikfähigkeit (ist die wichtigste Voraussetzung auf dem Erfolgsweg). Was nach einer Reihe von Sendungen interessieren wird: Wie schafft es Christine Maier, das Interesse der Zuschauer zu wecken? Wie ist es mit den sprachlichen Variationen von der Sprechhaltung her? Strahlt Sie Lust aus für die News Sendung? Hinsichtlich Uebergänge: Machen die Sinn? Wie meistert Sie diese Uebergänge zwischen den einzelnen Themen (Hält Sie als Anchor die Sendung zusammen)? Schafft Sie es auch wie beim CLUB, den eigenen Moderationsstil ihrer Persönlichkeit zu finden? Christine Maier wird zweifelslos die News Moderation auch schaffen. Auf Grund einer einzigen Sendung wäre es aber vermessen, die Fragen endgültig zu beantworten. Bei der Moderation bei News Sendungen spielen erstaunlich viele Aspekte mit. Fazit ist, dass die Feuertaufe bestanden wurde. Maier wird bei Debriefing rasch erkennt, was zu tun ist, dass sie sich künftig auch so wohl fühlt, wie im CLUB. Ich bin sicher, dass sie die neue Herausforderung wiederum gut meistern wird. Auch Journalisten haben festgestellt, dass Christine Maier einen Steigerungslauf hingelegt hat.
Nachtrag vom 4. August: Auch Journalisten haben festgestellt, dass Christine Maier einen Steigerungslauf hingelegt hat. Aus 20 Min:
Gewohnt sympathisch gab Christine Maier ihren Einstand als neues Gesicht beim 10 vor 10. Ein bisschen Nervosität war der Nachfolgerin von Susanne Wille allerdings anzumerken. (...) Doch genauso unvermittelt wie sie ins Fettnäpfchen rein trat, so ehrlich und menschlich zog sie sich auch wieder aus der Affäre raus: aus later Lampenfieber habe ich ein noch düstereres Bild gemalt, als es schon war.
Der "Blick":
In jungfräulichem Weiss stand Christine Maier bei ihrer Premiere als "10 vor 10"-Sprecherin vor der Kamera. Und obwohl die TV-Lady seit 1987 im Geschäft ist, konnte sie eine gewisse Anfangsnervosität nicht überspielen. Christine Maier sprach schnell, wechselte von einem Bein aufs andere. Und verhaspelte sich prompt. Der Euro ist mit einem Wert von unter 1.09 Franken zwar so tief wie nie. Aber 1:1, wie es Christine Maier herausrutschte, ist der Wechselkurs dann doch noch nicht. "Jetzt habe ich aus lauter Lampenfieber noch ein düstereres Bild gemalt", gesteht Christine Maier den Patzer charmant ein. Und die Nachfolgerin von Susanne Wille gewinnt schliesslich Sicherheit, als sie im Interview mit Wirtschaftshistoriker Tobias Straumann ihre langjährige Talk-Erfahrung als "Club"-Chefin ausspielen kann. Ab diesem Moment ist Christine Maier bei "10vor10" angekommen.
Nachtrag vom 6. August:

Es war offensichtlich, wie sich die neuen Moderatorin von Tag zu Tag sicherer und wohler fühlte. Bei Politikern gilt das ungeschriebene Gesetz, dass man einen Neuling während der ersten 100 Tage wirken lässt ohne sie zu kritisieren. Vielleicht sollte man das auch bei Moderatoren tun? Auch die Kleider und Frisuren Frage war etwas zu sehr ins Zentrum der Kommentatoren gerückt. Ein Beispiel vom "Blick":
Christine Maier präsentierte sich gestern in der Sendung hochgeschlossener als die Tage zuvor. Dass sie in ihrem modisch grauen Hosenanzug trotzdem nicht zu streng wirkte, dafür sorgten die locker gescheitelten und leicht nach vorne fallenden Haare.
Es ist selbstverständlich, dass die Qualität einer Moderatoren nicht von Frisur oder Kleiderfarbe abhängt. Man kann sich auch fragen ob es denn wichtig ist, dass das Publikum die Kleiderfarbe einer Journalistin beurteilt?

Bei Lesen von Regenbogenkommentataren in dieser Woche wurde jedoch etwas klar: Das Interesse an der neuen Moderatorin war riesig.

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