Ob die Beschwerdeführer etwas von PR verstehen? Es sollte mittlerweile ein alter Hut sein,
dass Empörung über einen Film oder ein Bild die Geschichte erst recht
viral machen kann und erst recht Reklame macht.
Hier kann man nur sagen: jackpot für Axe. Es ist nicht leicht, den schmalen
Bereich zu finden, wo Empörung provoziert wird, eine Beschwerde jedoch keine Chance
hätte. Die einzige Erklärung, die man zur Geschichte finden könnte ist, dass
die Empörten selbst Aktien im Unternehmen "Axe" haben und somit Teil der Werbekampagne sind.
Doch dass sagen nur böse Zungen.
Die Frauenorganisation Association vaudoise pour les droits de la
femme (ADF) ist zutiefst empört. Am Dienstag hat sie bei der
Lauterkeitskommission Beschwerde gegen eine Duschmittelwerbung der
Kosmetikfirma Axe eingereicht. Mit dem Werbeslogan "Je sauberer
du bist, desto schmutziger wird's" und sexy lächelnden, halb
nackten Bikini-Schönheiten verspricht das Unternehmen seinen
Kunden wildfremde Frauen, die sich auf Handzeichen-Kommando willig
entblättern. Die Frauenorganisation ADF hat gegen diesen TV-Spot
von Axe Beschwerde eingereicht. Die Frauenorganisation ADF hat gegen
diesen TV-Spot von Axe Beschwerde eingereicht. Infobox"TV-Clip und
Plakate sollen nicht mehr gezeigt werden."
(...)
"Unglaublich, dass es so etwas im 21. Jahrhundert noch gibt", stellt
die Waadtländer ADF-Präsidentin Martine Gagnebin-Chapuis
(siehe Interview) fest. Auch in der Deutschschweiz löst die Werbung
Kopfschütteln aus: "Ich finde die Reklame sexistisch und dumm",
sagt Maria Roth-Bernasconi, Co-Präsidentin der SP-Frauen. Barbara
Berger, Geschäftsführerin der SP-Frauen, teilt diese Meinung:
"Wenn ein Männer-Duschmittel mit einem Frauenkörper beworben
werden muss, dann scheint es ein sehr schlechtes Produkt zu sein. Axe
hat den Zeitgeist nicht begriffen." Beide Frauen plädieren für
die Schaffung einer zentralen Ombudsstelle gegen Sexismus.
Piero Schäfer, Sprecher der Lauterkeitskommission, zeigt sich
über die Beschwerde nicht erstaunt: "Dass diese Kampagne Probleme
gibt, überrascht mich nicht." Die Kommission werde sich mit dem
Fall ernsthaft befassen.
Bei Axe versteht man die Aufregung nicht: "Wir spielen doch schon seit
Jahren humorvoll mit Stereotypen", erklärt die Pressesprecherin.