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Kurz vor dem Startschuss ziehen sich "Deutschlands schönste Fussball-
Nationalspielerinnen" für den "Playboy" aus.
Was war das Ziel einer Aktion? Wird der Frauenfussball imagemässig verbessert?
Kaum. Anstatt den Frauenfussball dem Männerfussball
gleichberechtigt auszuüben, schaden diese Bilder diesem Gedanken
und die Frauen reduzieren sich selbst auf Sexobjekte.
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Aus der "Welt online":
Über Fussballerinnen gibt es viele Vorurteile. Zum Beispiel, dass
sie alle hässliche Mann-Weiber seien. Jetzt ist der Gegenbeweis da.
Von wegen Frauen-Fussball ist nicht sexy. Das haben wieder einmal
fünf Spielerinnen in der aktuellen Ausgabe des "Playboy" kurz vor
dem Startschuss zur Fauen-WM.
Der Berater der Mädchen hat es sicher gut gemeint und
sich vorgestellt, er könne mit diesen Aufnahmen das Image der
"Mannweiber" aus der Welt schaffen und dem Stereotyp der typischen
Frauenfussballerin entgegenwirken. Er war ihm aber nicht bewusst,
dass er dem Frauenfussball mit dieser Aktion einen Bärendienst
erweist und die Sportlerinnen als Sexygirls vermarktet werden.
Es wird zwar Aufmerksamkeit erreicht, das genügt aber nicht.
Der Frauenfussball wird einmal mehr auf das Geschlecht reduziert. Die
Aktion ist kontraproduktiv und schadet längerfristig dem
Frauenfussball als Sport.
Tagi:
Der Schweizer Kommunikationsprofi Marcus Knill geht noch einen Schritt
weiter. "Mit dieser Strategie schiessen die Frauen ein Eigentor. So werben
sie nicht für den Frauen-Fussball, sondern werden zu Sexobjekten
reduziert." Knill, der Skisprung-Olympiasieger Simon Ammann im medialen
Bereich berät, glaubt auch nicht, dass wegen der "Playboy"-Kampagne
mehr Zuschauer in die Stadien strömen werden. Die taz folgt Knills
Argumentation. "Die Spielerinnen im #Playboy# haben sich entschieden,
nicht als Fussballerinnen in Erscheinung zu treten, sondern als reine
Männerfantasie: halb nackt bei der gegenseitigen Massage oder fidel
am Flussufer", schreibt die Zeitung.
Die Kommunikationswissenschaftlerin Daniela Schaaf von der Sporthochschule
Köln stellt sich dagegen hinter den Entscheid der Fussballerinnen,
sich freizügig im Männermagazin zu präsentieren. "Bei der
Vermarktung von Frauen im Sport geht es um drei Dinge: Bekanntheitsgrad,
Medienpräsenz und hohe physische Attraktivität mit Sexappeal",
so Schaaf im österreichischen Fussballmagazin "Ballesterer".
Die deutschen Nationalspielerinnen
sind längst nicht die einzigen Athletinnen, die für den
"Playboy" die Hüllen fallen liessen. Vor ihnen taten dies unter
anderem die Schweizer Autorennfahrerin Christina Surer, die deutsche
Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katharina Witt und die US-Tennisspielerin
Ashley Harkleroad.