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www.rhetorik.ch aktuell: (16. Apr, 2011)

Spearfishing

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Das Ergattern von Passwoertern und somit Zugriff zu privater oder geschäftlicher Information wird oft durch Fishing Attacken erreicht. Man erhält etwa vom Internetprovider eine Email, dass man zu Wartungszwecken das Passwort zurück mailen soll. Der Angreifer hat dann Zugriff zum Email account und kann von dort weiter arbeiten.

Diese Angriffe werden mehr und mehr verfeinert. Persoenliche Emails etwa von Leuten, die man kennt (die Email addresse kann vom Sender leicht manipuliert werden) enthalten ein Dokument, das wenn es geöffnet wird, den Computer dem Angreifer zugänglich macht.

Solche Angriffe heissen heute "Spearfishing" (Fischen mit dem Speer) und sind technisch nur schwer abzuwehren. Aufklärung ist die einzige Lösung.
Die Geschichte kann sogar zum Politikum werden, wie der Spiegel berichtet:

"China and Climate Change", "China und der Klimawandel" stand in der Betreffzeile der E-Mails, die mehrere Mitarbeiter des US-Aussenministeriums in ihrem Postfach fanden. Verschickt hatte die Nachricht ein bekannter Wirtschaftskolumnist des US-Magazins "National Journal" - zumindest stand das so im Absender und der Signatur der Nachricht. Die E-Mail-Adresse stimmte, die Kontaktinformationen auch. Jeder der Staatsbediensteten erhielt eine eigene, auf seine Funktion zugeschnittene Nachricht. Alle E-Mails empfahlen ein angehängtes PDF-Dokument zur Lektüre, Hintergründe zum Klimagipfel sollte es enthalten. Tatsächlich transportierte das Dokument einen Schnüffelcode - über eine Sicherheitslücke hätten Angreifer beliebige Codes auf den infizierten Rechnern nachladen können. Der Angriff im Sommer 2009 schlug nur deshalb fehl, weil das US-Aussenministerium diese eine Sicherheitslücke bereits auf allen Rechnern gestopft hatte. Die Machart ist typisch, schreibt die "Cyber Threat Analysis Division" in einer US-Botschaftsdepesche, die SPIEGEL ONLINE vorliegt. Die Nachrichten scheinen Teil einer koordinierten Spear-Fishing-Attacke (auf einzelne Mitarbeiter einer Organisation zugeschnittener Angriff) zu sein, schreiben die Experten. Sie seien bezeichnend für Versuche, Informationen über US-Positionen beim Klimagipfel zu erlangen. Solche Cyber-Angriffe belasten die diplomatischen Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und China. Vertreter beider Regierungen beraten laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters seit 14 Monaten über Fragen der Online-Sicherheit, Strafverfolgung und Handelsbeziehungen. Drei Treffen habe es bisher in Peking und Washington gegeben, teilgenommen hätten Diplomaten, Vertreter von Geheimdiensten, Strafverfolgung und Militär. Das Problem: Die Online-Schnüffelangriffe habe man bisher nicht direkt besprechen können, berichtete ein Teilnehmer: "Die chinesischen Vertreter erstarren", wenn das Thema angesprochen werde. Anfragen von Reuters zu diesem Sachverhalt haben das US-Aussenministerium und die chinesische Botschaft in Washington nicht beantwortet. Mehrere Staaten schreiben diese Art von Angriffen chinesischen Akteuren zu. Eine dem SPIEGEL vorliegende US-Botschaftsdepesche vom November 2008 berichtet von einer Sicherheitskonferenz im US-Stützpunkt Ramstein, an der Vertreter deutscher, französischer, kanadischer, britischer, niederländischer und amerikanischer Sicherheitsbehörden teilnahmen. Fazit: "Alle beteiligten Staaten sehen Regierungsvertreter im Visier chinesischer Akteure." Französische Teilnehmer berichteten von Hacker-Angriffen, bei denen die Webcams hochrangiger Beamter per Schadsoftware für heimliche Lauschangriffe umfunktioniert wurden. Die Angriffe sind so verbreitet, dass US-Behörden eine eigene Bezeichnung erfunden haben: Ein Sicherheitsbericht des US-Aussenministeriums aus dem Jahr 2008 führt diese Art von Angriffen unter dem Titel "Byzantine Candor". Man glaube, die Angriffe kämen aus China, heisst es in dem Bericht weiter. Ziele seien Netzwerke der US-Armee, des Aussen-, Verteidigungs- und Energieministeriums, andere Regierungsstellen, Unternehmen und Internetprovider. Seit Beginn dieser Attacken Ende 2002 hätten die Angreifer Logins zu Hunderten von Computersystemen bei US-Regierungsstellen und Rüstungsunternehmen erlangt. (....) Schon 2008 waren die Verfassungsschützer besorgt über die Erfolge der Spähpost aus China. "Leider", so die US-Botschaftsdepesche, "halten die Verfassungsschützer die Mehrheit der Empfänger für extrem empfänglich gegenüber diesen Social-Engineering-Angriffen".

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