Der Kampf in Libyen ist noch nicht entschieden. Die Luftangriffe der von der
Nato geführten internationalen Koalition hat eher zu einer Pattsituation geführt.
Die Ölstadt Brega ist umkämpft. Auch Propaganda spielt eine Rolle: Flugblätter,
Radio, Fotos, Falschmeldungen.
Ein Libyscher Panzer aus einer Tornado fotographiert.
Siegestrophähe an einem von den Allierten zerstörten Panzer
Der Kampf um Libyen wird nicht nur mit Waffen, sondern auch mit
Worten ausgetragen. Maschinen des internationalen Bündnisses
werfen Flugblätter ab, und die USA versuchen nach Angaben
aus Militärkreisen mit einem fliegenden Propagandasender,
die regimetreuen Truppen Muammar al Gaddafis zum Aufgeben zu
überreden. Die Botschaft: Verweigert Gaddafi den Gehorsam,
hört auf zu kämpfen, geht nach Hause. Bildstrecken High-Tech
gegen Gaddafi Infografik Die arabische Welt im UmbruchAufruhr in der
arabischen Welt.
Das Pentagon berichtet zwar täglich, wie viele Bomben
US-Kampfflugzeuge abgeworfen haben. Über die psychologische
Kriegsführung werden indes nicht so viele Worte gemacht. Doch
Gewährsleute aus Militärkreisen berichten, dass mehrfach
Flugblätter abgeworfen wurden, unter anderem am Sonntag über
Bodentruppen nahe der Stadt Misrata.
Zudem wenden sich die USA von ihrem fliegenden Rundfunksender aus
an die libyschen Streitkräfte: Die EC-130 "Commando Solo" der
Luftwaffe ist eine zur Radio- und Fernsehstation umgerüstete
Hercules-Transportmaschine, die auf zivilen und militärischen
Bandbreiten senden kann.
Dass die Maschine eingesetzt wird, haben US-Regierungsvertreter
bestätigt, aber nur wenig Einzelheiten preisgegeben. Es hiess
lediglich, es würden Mitteilungen auf Englisch und Arabisch über
Libyen ausgestrahlt mit der Aufforderung, die Kampfhandlungen einzustellen
und die Waffen niederzulegen. Ziel sei es, die Gaddafi-Getreuen dazu zu
bewegen, ihre Landsleute zu schonen, und auf die von den UN verhängte
Flugverbotszone hinzuweisen.
Solche Aktionen sind bei Militäreinsätzen keine Seltenheit
mehr. Schon 1983 setzten die USA ihren fliegenden Propagandasender bei
der Invasion in Grenada ein, ebenso im ersten Golfkrieg 1990-91 und
vor dem Einmarsch im Irak zum Sturz Saddam Husseins 2003. Auch damals
regnete es Flugblätter.