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www.rhetorik.ch aktuell: (30. Mar, 2011)

Visualisierungen der ZHAW

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Gletscherverbreitung -19'000-3'000, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) Flugbewegungen, an einem durchschnittlichen Tag Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW)
Eine von Zürcher Forschern entwickelte Visualisierung zeigt die Eisverbreitung auf unserem Planeten: 22 000 Jahre im Zeitraffer.
Die Erde vor 21 000 Jahren: Die letzte Eiszeit erreicht ihren Höhepunkt. Ein gewaltiger Eispanzer bedeckt grosse Teile der Landmasse auf der nördlichen Hemisphäre; der Meeresspiegel liegt 120 Meter unter dem heutigen Niveau. Hier setzt die beeindruckende Visualisierung ein, die von Adrian Meyer und Prof. Dr. Karl Rege im Rahmen einer Masterarbeit am Institut für angewandte Informationstechnologie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) entwickelt wurde. Im Zeitraffer rasen die Jahrhunderte vorbei; die Eisfläche geht zurück und der Meeresspiegel steigt, bis die Konturen der Kontinente und Ozeane die vertrauten Formen der Gegenwart annehmen. Doch die Visualisierung stoppt nicht in der Jetztzeit. Der Schwund des Eispanzers setzt sich fort und die Küstenlinien verschieben sich weiter landeinwärts. Erst im Jahr 3000 stoppt die Reise in die Zukunft; dannzumal werden nur noch die Antarktis und ein Teil von Grönland von Eis bedeckt sein. 334 Millionen Menschen (gemessen an der heutigen Gesamtpopulation von rund 7 Milliarden) werden dann in Gebieten leben, die unter dem Meeresspiegel liegen. Sie alle müssten umgesiedelt oder durch Dämme geschützt werden. Heute sind es lediglich 5 Millionen. Einige Einzelheiten der Animation werden erst beim zweiten Hinsehen augenfällig. Dazu gehören der Dammbruch beim Bosporus um das Jahr 5000 v. Chr., bei dem das Schwarze Meer durch Salzwasser überflutet wurde und innert kürzester Zeit rund 100 000 km2 Ackerland verschwanden, oder die Veränderungen in der Sahara, wo sich fruchtbare Phasen mit Trockenzeiten abwechseln. Der Blick in die Zukunft basiert auf einem Klimamodell, das im Januar 2011 in der renommierten Zeitschrift "Nature" publiziert wurde. Es handelt sich um ein eher optimistisches Szenario, da es von einem Stopp sämtlicher CO2-Emissionen im Jahr 2100 ausgeht. Daraus ergibt sich ein entsprechend bescheidener Temperaturanstieg von nur 2 Grad. Die Berechnung der Eisschmelze beruht ebenfalls auf diesem optimistischen Klimamodell und somit auch der Anstieg des Meeresspiegels.

(...)

Eine solche Zusammenstellung von globaler Vergletscherung, Klima, Vegetation, Meeresspiegel und Bevölkerungsdaten ist, wie Rege betont, "absolut neuartig; zumal über den Zeitraum von 19 000 v. Chr. bis 3000 n.Chr. hinweg". Die Visualisierung gibt es auch in einer Google-Earth-Version, die allerdings einen schnellen Rechner voraussetzt. Rege und das Institut für angewandte Informationstechnologie der ZHAW haben übrigens schon früher eindrückliche Visualisierungen geschaffen: Vor zwei Jahren publizierten sie eine Animation des globalen Flugverkehrs an einem durchschnittlichen Tag.
Nachtrag vom 3. April, 2011:


Eine ESA Animation des Gravitationsfeldes der Erde gehört in diese Kategorie von Beispielen, wo Daten für das Publikum gut präsentiert wurde. Messungen des Gravitationsfeldes hilft zum Beispiel auch, Erdbeben besser zu verstehen.

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